18. Kapitel

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Diese Ungewissheit machte mir Angst und ich wusste nicht, was ich dagegen machen konnte. Es war ungewohnt, dass ich so nervös vor einem Date war, denn es war nicht mein erstes. Doch war es ein Date? Das war hier die Sache, die meine Hände zum Zittern brachten. Es war dumm, wie ich mich verhielt, das wusste ich. Doch es waren meine Gefühle, die ich nicht ändern konnte, auch wenn ich das wollen würde. Es war nur ein Abendessen und endlich mal etwas Anderes in meinem Leben. Ich sah nur den Campus, das Krankenhaus, das Tanzstudio und ab nun eben auch das Haus. Und ich liebte das neue, kribbelnde Gefühl in meinem Körper.

Ich drückte die Klingel, dessen Namen Brown zierte, durch und vernahm den schrillen Ton hinter der Haustür. Im nächsten Moment blickte mir Reece mit einem Lächeln entgegen und öffnete unbewusst die Tür ein kleines Stückchen mehr, um mich hereinzulassen.

»Hi«, hauchte ich ebenfalls lächelnd als ich ihm in die wunderbar grünen Augen sah. Diese Augen versteckten so viel von Reece Seele und das machten sie besonders.

»Hi«, begann er und räusperte sich nach wenigen stillen Sekunden, in denen wir uns nur angesehen hatten. »Komm rein. Ich muss wieder in die Küche, sonst kochen mir die Nudeln noch über«. Noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, ging er schnell wieder durch den großen Flur.

Es war schon lange her, dass ich das Haus betreten hatte, weshalb mich die Größe des Flurs beeindruckte.

Er war lang, breit und wahnsinnig hell beleuchtet. Das Ganze wirkte eher emotionslos und aufgrund fehlender persönlicher Gegenstände hatte man das Gefühl, dass hier niemand lebte. Ich schloss langsam die Tür hinter mir, und schaute hinunter zu meinen Schuhen, da ich mich nicht mehr erinnern konnte, ob er welche anhatte oder nicht. Ich kannte es tatsächlich nicht anders, sie Zuhause einfach anzulassen. Doch ich war hier nicht Zuhause, weshalb ich einfach meine Sneakers auszog und sie an den Rand stellte. Ein Schuhregal konnte ich auch nicht ausfindig machen.

»Reece?«, rief ich ihn nach einigen Augenblicken, in denen ich entlang der Wände durch den Flur lief.

»Hier hinten«, vernahm ich seine Stimme, die mir antwortete. Ich ging noch ein Stückchen und lauschte den Geräuschen der Küchengeräte, ehe ich ihn durch einen Durchbruch auf der linken Seite vor der Arbeitsplatte erkennen konnte.

»Kann ich dir helfen?«, fragte ich ihn neugierig und hob den Deckel der Nudeln an, die neben ihm auf dem Herd standen.

»Bandnudeln«, dachte ich mir und mir fiel ein, wie hungrig ich eigentlich war.

»Du kannst dich setzen. Ich bin sowieso gleich fertig und du erinnerst dich sicher, dass ich dich eingeladen habe!«, erwiderte er lächelnd, weshalb ich ihm sagte, dass ich ihm wirklich helfen konnte und mir das nichts ausmachte. Doch ich fing mir nur einen warnenden Blick seinerseits ein. Damit ich ihn noch weiter beobachten konnte, setzte ich mich auf einen der Barhocker. Er hatte sich ein dunkelblaues Sweatshirt übergezogen und ich konnte das weiße Shirt darunter am Ausschnitt erkennen. Seine graue Jeans saß eng genug, um mir zu zeigen, dass er wirklich schön geformte Beine hatte und während er sich umdrehte, konnte ich mir sogar seinen Hintern anschauen. Es geschah wahrscheinlich im Bruchteil einer Sekunde, doch ich hatte das Gefühl länger drauf starren zu können.

»Was gibt es eigentlich zu essen?«, fragte ich ihn peinlich berührt, denn als er sich wieder umdrehte, starrte ich nämlich plötzlich in seinen Schritt anstatt auf seinen Hintern.

»Lass dich überraschen«, grinste er und hob abermals den Deckel des Nudeltopfs an.

»Naja, die Nudeln habe ich schon gesehen, aber was gibt es dazu?«, ging ich nicht auf seine Aussage ein, da ich zu neugierig war. Doch von meiner Position aus konnte ich nicht in den Ofen schauen.

guardian angel IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt