44. Kapitel

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Und wie sagt man so schön?

Die schönen Momente vergehen am schnellsten, wobei die Momente, in denen man leidet, quälend langsam sind.

Ich hatte das Gefühl, dass die Zeit, in der ich mit dem Verlust von Caden und dem Schmerz der Erkenntnis, dass ich vorerst nicht tanzen konnte, kaum vergangen war.

Meine letzte Collegewoche hingegen war so schnell vorbei, dass ich nun wehmütig auf sie zurückblickte.

Es fiel mir schwer, Lebensabschnitte gefasst hinzunehmen, denn ich wusste, dass ich die Zeit, wie ich sie auf dem College erlebt hatte, nie wieder erleben würde. Und mir war bewusst, dass ich in der Zukunft nicht immer so ein einigermaßen unbeschwertes Leben führen konnte, denn ich wusste, dass ich immer wieder vor neuen Entscheidungen stehen würde und dass ich jetzt die Zeit lebte, in welcher ich mir nicht mehr unzählige Fehltritte leisten konnte.

Ich musste mich damit befassen, was ich aus mir machen wollte, denn auch wenn ich nun einen Abschluss hatte, hieß das nicht, dass ich mich entspannt zurück lehnen konnte.

Der Job bei Reece öffnete mir einige Chancen in der Zukunft, doch mir war bewusst, dass ich bzw. wir das nicht immer machen konnten und wir irgendwann etwas Bodenständiges brauchten. Außerdem war mir klar, dass es nun langsam an der Zeit war, um auszuziehen. Ich konnte auch nicht ewig bei meinen Eltern leben, auch wenn das momentan noch praktisch war, aber ich merkte, dass ich teilweise nach mehr Privatsphäre verlangte.

Und am liebsten wollte ich mich nie mit den Gedanken auseinander setzen, denn das alles war so kompliziert, weshalb ich noch versuchte, für den Moment zu leben. Und in diesem Moment war ich wahnsinnig aufgeregt.

„Ich bin nervös« flüsterte ich als Antwort auf Mamas Frage, die sich liebevoll danach erkundigte, wie es mir ginge.

»Das glaube ich gern«, entgegnete sie mir mit einem stolzen Lächeln auf den Lippen als sie mich betrachtete. Das schwarze Talar, das ich bereits trug, ging mir bis zu meiner Wade und bedeckte damit auch mein bordeauxrotes Kleid, welches ich eigentlich anhatte.

Meine verzierte Absolventenkappe hielt ich zusammen mit meiner kleinen Handtasche in der linken Hand, während ich mir immer wieder im Spiegel entgegen starrte.

»Eigentlich ist das ja unmöglich, dass dein Vater länger braucht als wir«, lachte Mama hinter mir und gewann dadurch wieder meine Aufmerksamkeit.

»Haha. Ich bin ja schon fertig. Außerdem konnte ich ja nicht eher aufs Badezimmer!«, erklärte sich Papa und kam bereits die Treppen zu uns herunter geeilt.

»Wir wollen ja nicht, dass wir die Zeremonie verpassen«, erklärte er und schnappte sich seinen Autoschlüssel.

»Bereit?«, fragte er dann schließlich und sah uns abwartend an, weshalb sich ein Grinsen auf meine Lippen stahl.

»Wir sind schon lange fertig!«, ergänzte Mama erklärend zu ihrem Lachen.

Wir fuhren zusammen zum Campus und ich merkte, wie ich immer nervöser wurde. Mir war klar, dass das für manche nur eine offizielle Veranstaltung war. Doch für mich war das die formelle Übergabe eines Zertifikates, welches das Ende meines Lernens darstellte. Und ich konnte mir kaum vorstellen, dass das jahrelange Büffeln nun endlich vorbei war und ich einen solchen Raum nie wieder von innen sah.

Doch im gleichen Moment stimmte es mich wahnsinnig traurig, denn meine ganze Schullaufbahn war gefüllt mit unendlich vielen Erinnerungen, die ich nicht missen wollte.

Ich spürte wie mein Handy in der Handtasche vibrierte und erinnerte mich daran, dass ich es vor dem Beginn der Veranstaltung noch stummschalten musste. Als ich es herausnahm und meine Nachrichten überprüfte, erkannte ich, dass Talia mir bereits geschrieben hatte.

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