13. Kapitel

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»Brauchst du noch irgendetwas?«, fragte ich Reece, nachdem ich mich auf mein Bett gesetzt hatte. Ich war bereits bettfertig, sodass ich Reece nun das Badezimmer überlassen konnte.

»Nein, aber danke«, murmelte er, wobei er sich abermals müde über seine Augen fuhr.

»Du weißt noch wo das Badezimmer ist, oder?«, entgegnete ich fragend, während ich mich in meine Bettdecke kuschelte.

»Du hast es mir gerade eben noch gezeigt und so viel Alkohol, dass ich es vergessen hätte, hatte ich nun wirklich nicht«, antwortete er träge und stand kurz darauf auf, um mein Zimmer zu verlassen. Leise seufzte ich und drehte mich zur Seite, denn in mir tauchte eine tiefe Verzweiflung auf. Ich hatte keine Ahnung, ob ich richtig mit Reece umging, denn ich wusste nicht, wie es war, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Ich wusste nicht, wie es war, wenn man keine Eltern hatte, die hinter einem standen.

Tatsächlich schlief ich über meine Gedanken hinweg ein und bekam gar nicht mehr mit, wie Reece wieder ins Zimmer kam. Denn wenn ich es mitbekommen hätte, dann hätte er sich sicherlich nicht neben mich gelegt. Als ich am nächsten Morgen seinen warmen Körper neben meinem spürte, war ich so verwirrt darüber, wann das passiert war. Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, wie er sich zu mir ins Bett gelegt hatte, weshalb ich zu dem plausiblen Entschluss kam, dass ich schon geschlafen haben musste. Ich wollte mich nicht bewegen, denn ich befürchtete, dass er davon wach werden würde. Und in den letzten Tagen machten sich bei ihm tiefe Augenringe bemerkbar. Als ich jedoch einen kurzen Blick auf meinen Wecker warf, wusste ich, dass es eh zu spät war und der schrille Ton, der mich jeden Morgen weckte, sich in wenigen Sekunden bemerkbar machen müsste.

Ich hätte ihn zwar auch ausstellen und mich wieder schlafen legen können, aber ich wusste, dass mein Onkel pünktlich war und ich mich nicht verspäten durfte. Doch ich wusste auch, dass es bessere Alternativen gab, als von einem Wecker geweckt zu werden. Ich hob meinen Arm leicht an und zog sie unter Reece Hand weg.

Dabei bewegte er minimal, machte aber keinerlei Anstalten seine Augen zu öffnen.

Ich streckte mich etwas, um über Reece Körper hinweg, den Wecker doch ausstellen zu können.

»Reece?«, flüsterte ich und strich ihm seine Haare leicht aus dem Gesicht, damit er aus den tiefen seines Schlafes aufwachen konnte.

Seine Augenlider bewegten sich leicht, während er anfing zu murren, dass es zu früh war.

»Ich muss gleich weg und wenn ich jetzt nicht aufstehe, dann werde ich mich verspäten«, seufzte ich und sank in meine Kissen zurück.

»Dann steh doch auf, ich bleibe liegen«, erwiderte er schlaftrunken und drehte sich zur anderen Seite, sodass ich nun mehr Platz hatte, um aufstehen zu können.

»Du lagst vorhin fast auf mir, da konnte ich nicht einfach aufstehen«, erklärte ich und bewegte mich schläfrig über den unter meiner Bettdecke liegenden Reece, um zu meinem Kleiderschrank zu gelangen.

»Wo musst du denn so früh hin?«, nuschelte er schließlich in mein Kopfkissen, weshalb ich mich zu ihm drehte und antwortete, dass ich mich mit meinem Onkel treffen würde.

»Warum trifft man sich so früh?«, entgegnete er ungläubig und richtete sich etwas auf, um mir am heutigen Tag das erste Mal in die Augen zu schauen.

»Naja er hat sowieso kaum Zeit und er hilft mir beim Tapezieren im Haus. Im Endeffekt will er mich einfach nur ärgern, weil Mama mir sein Geheimnis verraten hat«, grinste ich leicht und zuckte mit meinen Schultern, ehe ich mich wieder umdrehte und mir einen dunklen Pullover aus meinem Schrank fischte. Die Hose von gestern lag noch im Badezimmer, denn ich sah es nicht ein, eine weitere Hose zu verunstalten.

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