Erst als ich langsam wieder wach wurde, begannen die Gedanken in meinem Kopf zu schwirren. Sie ließen mich zwar auch während des Schlafes nicht los, doch jetzt registrierte ich sie und konnte über die Gedanken noch weiter nachdenken. Es war verwirrend, dass ich auch zu diesem Zeitpunkt darüber nachdachte. Ich spürte den gleichmäßigen Atem von Felix an meiner Wange, da ich immer noch an seiner Schulter lehnte. Vorsichtig stützte ich mich hoch und meine Augen nahmen die ersten Eindrücke wahr. Mir war bewusst, dass ich noch im Zug saß, denn sonst hätte Fee mich schon längst geweckt. Doch da auch er schlief, warf ich vorsichtshalber einen Blick auf meine Uhr. Wir musste noch lange fahren - zu lange meiner Meinung nach, denn ich konnte kaum noch sitzen. Ich verlagerte mein Gewicht etwas, damit ich meine Beine endlich wieder spüren konnte. Doch erst da wurde mir bewusst, dass nur mein rechtes Bein eingeschlafen war. Ich wusste, dass es verrückt war, zu denken, dass mein Bein nicht richtig mit Blut versorgt wurde, denn die Wunde war gar nicht so groß gewesen. Schnell stand ich mit wackeligen Beinen auf, warf einen letzten Blick auf meinen schlafenden besten Freund und suchte schnell die nächste Boardtoilette auf. Ich war froh, dass ich eine weite Sporthose angezogen hatte, denn so konnte ich sie ganz einfach in der kleinen Kabine hoch ziehen. Von außen konnte ich auf dem Verband keinen Blutflecken ausfindig machen, was mich schon etwas beruhigte. Ich stützte mich etwas an dem Waschbecken ab, um mich herunter zu beugen und meine Wade abzutasten. Meine Berührungen nahm ich schmerzhaft wahr, weshalb sich meine Panik etwas legte. Ich spürte noch etwas, das war mir zu dem Zeitpunkt doch wichtig gewesen.
Ich atmete noch ein paar Mal tief durch, bevor ich zurück zu meinem Sitzplatz ging und hoffte, dass Felix noch schlief. Doch als ich unseren Sitzplätzen immer näher kam, erblickte ich sein Handy, welches in seiner Hand lang und auf welches er herum tippte. Scheinbar nahm er meine Gegenwart wahr, denn er schaute auf, als ich nur noch ein paar Schritte entfernt war.
»Wo warst du?«, fragte er mich, nachdem ich mich wieder neben ihn niederließ.
»Auf Toilette«, murmelte ich und gähnte kurz darauf, da mich die vielen Tabletten immer noch müde und träge machten.
»Komm her«, grinste er und öffnete seine Arme, damit ich mich hineinlegen konnte, »Dann kann ich auch besser schlafen« Den letzten Teil flüsterte er bereits in mein Haar und ich hörte heraus, dass auch er müde war. Wir mussten uns beide schonen.
»Wir dürfen aber nicht unsere Haltestelle verpassen«, hauchte ich als Antwort und schloss bereits die Augen. Ich vernahm noch seine Stimme, die mir sagte, dass er rechtzeitig einen Wecker gestellt hatte. Hauptsache die Schmerzen ließen nach, denn ich durfte beim Wettbewerb auf keinen Fall müde sein. Felix Arme schlossen sich fester um mich, so als hätte er mir sagen wollen, dass alles gut gehen würde. Ich fühlte mich in seinen Armen zuhause und das wird immer so bleiben. Er ist mein nicht biologischer Bruder, den ich nie missen wollte.
»Emma, du musst aufstehen. Es ist schon spät«, vernahm ich Felix sanfte Stimme und bemerkte seine warme Hand an meiner Schulter, weshalb sich eine Gänsehaut auf meiner Haut bildete.
»Mein Gott, du bist ja ganz heiß«, rief mein bester Freund erschrocken aus und legte gleichzeitig seine Hand auf meine Stirn. Ich öffnete mühsam meine Augen und versuchte das grelle Licht zu verdrängen.
»Oh nein. Bitte sag mir nicht, dass du krank bist«, murmelte er und half mir, mich aufzusetzen. Wir waren gestern mit Verspätung im Hotel angekommen und ich konnte mich kaum erinnern, wie ich ins Bett gekommen war. Ich saß in unserem Bett, mir rann der Schweiß an der Schläfe herab und ich zitterte unkontrolliert vor Schmerzen.
»Nein«, murmelte ich als Antwort und fuhr mir über die Stirn. »Ich brauche nur eine kalte Dusche«, schob ich hinterher und versuchte meine Beine über die Bettkante zu schwingen. Felix bedachte mich mit einem verwirrten und kritischen Blick, half mir jedoch, bis ich stand.
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guardian angel I
RomanceReece Brown, Sohn des milliardenschweren Hotelkettenbesitzers Daniel Brown, hatte es in seinem Leben wohl oft nicht leicht. Es ist nicht immer ein Segen mit Popularität und Geld konfrontiert zu werden. Das muss auch Reece am eigenen Leib erleben. Es...