Kapitel 15

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Es ist Freitagabend und ich habe mich immer noch nicht dazu durchgerungen Matz zu antworten, ich weiß nicht ob ich ihn nochmal wieder sehen will, oder was er sich erwartet. Nach der Abendsprechstunde heute bin ich ziemlich müde und mache mir Zuhause nur noch einen kleinen Salat und setzte mich damit auf mein Sofa. Mit dem Handy in der Hand , öffne ich immer wieder Matz seine Nachricht, doch ich schließe sie wieder und rufe anstatt meine Schwester an.
" Hi große, wie geht's dir?" begrüße ich sie.
"Jule, was gibt es? Mir ist in letzte Zeit nicht so besonders."
Ich lege mein Besteck zur Seite und konzentriere mich nur auf sie.
" Was hast du? Bist du krank?"
"Keine Ahnung, hab mir bestimmt ein komisches Magen-Darm-Virus eingefangen. Und was gibt's es bei dir?"
"Eigentlich nichts Neues. Was macht eure Physiopraxis? "
Ich höre sie genervt ausatmen,
" Amir verhandelt immer noch mit dem Vermieter wegen dem Vertrag. Aber ich denke bis in vier Wochen können wir los legen."
Ich lächle obwohl sie mich ja überhaupt nicht sehen kann.
"Jule, was ist? Irgendwas beschäftigt dich. Ich höre es an deiner Stimme."
Ich hole tief Luft,
"Also gut, ich brauche deinen Rat. Ich habe einen Kerl in der Diskothek kennen gelernt, erst dachte ich er wäre nett, doch dann wurde er aufdringlich und fies als ich nicht mit ihm nach Hause wollte. Tja , also jetzt möchte er sich entschuldigen. Was soll ich tun?".
Ein kurzen Moment herrscht Stille,
" Ist er heiß?" frägt meine Schwester. "Ehrlich, ist das, dass ausschlaggebende Kriterium?"
"Nein, aber ist er heiß?"
Ich höre sie kichern und ich stimme mit ein.
"Ja, er sieht schon gut aus."
"Also Jule, da du überlegst und seine Nummer noch nicht gelöscht hast , heißt es
doch eigentlich schon das du ihm noch ne Chance geben willst. Versuch es auf neutralen Boden und wenn's wieder so läuft, dann schick ihn in die Wüste. Und wenn's gut läuft nimm ihn mit ins Bett."
Empört schnaube ich,
" Geht's noch." kreische ich.
"Jule, komm schon. Wir sind erwachsen, gönn dir ein bisschen Spass. Du bist nur einmal jung. Wichtig ist nur, lass dir dein Herz nicht brechen."
" Also heißt dein Ratschlag wirklich, hab Spass aber verliebt dich nicht."
" Nein, so war es nicht gemeint. Hab Spass, aber verliebe dich bitte nur in den richtigen."
Ich muss lächeln.
" Ich würde gern wissen ob Mama dir da zustimmt?"
Ich höre sie Lachen, "Frag sie doch."
Wir lachen beide und ich fühle mich jetzt sicherer in meinem Vorhaben mit Matz.
"Danke dir. Es hat gut getan mit dir zu reden."
"Jeder Zeit Kleine, ich hab dich lieb."
"Ich dich auch, grüße Amir. Wenn's passt komm ich nächstes Wochenende."
"Klar, Ruf einfach nochmal an. Ciao Jule"
"Ciao Nervensäge"
Ich lege mit einem fröhlichen Gefühl auf und bevor ich es mir nochmal anders überlegen kann schreibe ich Matz

* Hi Matz, ich nehme deine Entschuldigung an. Wir können ja erstmal versuchen freundschaftlich auszukommen. Deal?

Faul lasse ich mich in die Kissen sinken und lasse mich vom Fernseher berieseln, immer wieder schaue ich auf mein Handy aber er schreibt  nicht zurück. Kurz bevor ich allerdings auf meinen Sofa einschlafe, zwinge ich mich ins Bett zu gehen. Total verschlafen, ziehe ich mir mein Schlafanzug an und putze meine Zähne. Ich krieche müde unter meine Decke und stöpsel mein Handy an die Auflagestation ein. Mein letzter Blick fällt auf mein Display. Zwei Nachrichten von Matz, wie konnte ich das verpassen, bin wirklich gespannt was er dazu meint.

Matz * Ich freue mich dass du dich meldest. Lass es mich wieder gut machen. Gehen wir morgen Frühstücken?"
Matz* Café Hummel um neun Uhr ? Bitte sag ja.

Müde reibe ich mir die Augen, mein Gehirn Funktioniert so verschlafen kaum. Deshalb muss ich die Nachricht zweimal lesen, schreibe dann aber zurück

* Okay, dann bis morgen

Ich stelle mir den Wecker und mit einem unguten Gefühl lege ich mein Kopf in mein weiches Kissen. Ich hoffe dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe.

Nur wenige Stunden später klingelt  mein Wecker und ich setzte mich müde auf. Lustlos puste ich mir die wirren Haare aus der Stirn. Ich bin kurz davor Matz abzusagen um mich einfach nochmal in meinem warmen Bett umzudrehen. Doch ich schäle mich aus meiner Decke und tapse ins Badezimmer. Bevor ich mich richte lasse ich mir in der Küche ein Kaffee aus der Maschine und schlendere damit zurück ins Schlafzimmer. Schlapp lasse ich mich auf meine Matratze sinken und trinke den ersten heißen Schluck von meinem Lebenselixier.
Ich öffne meinen Kleiderschrank und schnappe mir ein einfaches Shirtkleid mit schwarzen und blauen Streifen und eine hellblaue Jeansjacke dazu.
Meine Haare binde ich zu einem einfachen Pferdeschwanz und lege tatsächlich nur etwas Lipgloss auf, zu mehr Aufwand habe ich keine Lust.
Ausserdem will ich keine falschen Signale senden.
Knapp zwanzig Minuten später wühle ich mich durch meine Handtasche ,mein verdammter Geldbeutel ist nicht zu finden. Ich fluche vor mich hin, als ich ihn plötzlich auf der Arbeitsfläche in der Küche entdecke.
Mache ich hier wirklich das Richtige, wenn Matz sich mehr erhofft muss ich in sofort stoppen. Sofort schleicht sich Elias in meine Gedanken, ich würde ihn gern wiedersehen. Doch er hat sich nicht gemeldet, er wollte meine Nummer tatsächlich nur als Notfallnummer für Pancho.
Mit einem enttäuschenden Gefühl im Bauch, schlüpfe ich in meine Ballerinas und laufe zu meinem Auto.

Tief im GefühlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt