Kapitel 5

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Mit klopfendem Herzen drehe ich mich um und gehe zurück ins Sprechzimmer um aufzuräumen. Der Kerl lässt mich nicht los.
Mist, mein Blick fällt auf ihr Uhr es ist kurz vor halb vier. Es wird Zeit das ich hier raus komme. Arme Mila,meine Süße weiße Schäferhündin wartet Zuhause auf mich. Das ich so lange weg bin, war ja nicht geplant.

" Martin,die Eins ist aufgeräumt. Ich würde jetzt aber wirklich gehen, Mila muss dringend raus."
Ich streife meine Jacke über und bleibe am Büro Türrahmen stehen.
"Klar Jule, mach Feierabend. "
Martin schaut auf und rückt ein Ordner zur Seite.
"Könntest du nur noch schnell die Karteikarte holen, von unserem neuen Patienten? Muss ja noch die Dokumentation machen bevor ich nochmal nach ihm schaue. "
Ich nicke und renne schon fast zur Anmeldung.
Stimmt...wie heißt er eigentlich.
Ich reise die oberste Schublade auf und ziehe die leere Karteikarte raus ,falte sie zusammen und lege das beschriebene Blatt dazu.
Doch bevor ich es Martin auf die Tisch lege ,werfe ich ein Blick auf den Namen.

E. Orthay

Eine krakelige Adresse und Telefonnummer stehen direkt darunter. Nur E. Orthay. Wer macht auch sowas. Wieso schreibt er sein Vornamen nicht vollständig aus.
Nur E, E könnte alles sein. Eduard? Emil? Egon? Ich schnaube frustriert auf, alles nicht besonders attraktiv.
Ich rufe ein "Bye" über meine Schulter und fliehe schon fast aus der Praxis.

Ich genieße es mit Mila am Flussufer zu spazieren. Sie hat schon schwanzwedelnd hinter der Türe auf mich gewartet. Ich hab heute einen grünen Frisbee mitgenommen ,sie soll sich richtig austoben, damit sie richtig erledigt ist bevor ich heute Abend wieder ins Cheers gehe.
Mila ist es gar nicht gewohnt viel allein zu sein. Sonntag reserviere ich für mein weißes Fellmonster. Langer Spaziergang und Mal wieder bürsten wäre angesagt. Sie flitzt wie ein Blitz über die Wiese und jagt der Scheibe hinterher. Runde für Runde,sie bekommt nicht genug ,immer wieder bringt sie mir erneut den Frisbee zum werfen.

Als ich Zuhause die Leine auf die Garderobe lege vibriert mein Handy im meiner Jacke.
*Matz: Wird später bestimmt cool ,freu mich
Ich grinse wie ein Honigkuchenpferd. Süß dass er mir schreibt. Er scheint wirklich interessiert zu sein.

Mila fipst in der Küche und stupst ihren Napf an,das ist mein Zeichen ihr Futter zu richten. Als Mila sich unter schmatzenden Geräuschen das Futter genehmigt, stelle ich mir meine Reste von gestern in den Backofen. Ich brauche eine gute Grundlage für später.

Meine pinken Laufschuhe werfe ich in die Ecke und meine Kleidung folgt als Haufen hinterher.
Ich genieße das heiße Wasser unter der Dusche und wasche meine Haare gründlich, sogar mein Rasierer fische ich vom Regal. Heute Mal das volle Programm.

Zwei Stunden später bei Mailin ,versuche ich ein schwarzes Wickelkleid anzuziehen. Doch irgendwie stelle ich mich blöd an, entweder hängt es schief oder die eine Brust schaut raus. Dass war es dann ,dieses Kleid wird es nicht. Ich schlüpfe aus dem Kleid und Puste mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Hast du noch ein anderes schwarzes Kleid?" Mailin schminkt sich gerade im Badezimmer während ich auf ihrem Bett sitze und ihre Angorakatze Lola kraule.
" Mensch Jule, ist dass dein Ernst?"
Sie kommt mit rosanem Lippgloss in der Hand ins Schlafzimmer getrottet. Ich nicke nur und fläze mich neben Lola aufs Bett. "Nimm das blaue, dass einzige ohne Glitzer oder Blümchen. "
" Danke " ich nehme überschwänglich das Kleid vom Bügel.
Schon viel besser , das Kleid hat keine Ärmel liegt an der Brust eng an, mit einem süßen V-Ausschnitt, den Rest fällt locker um Bauch und Beine. Kurz über dem Knie endet der Rock, kürzer darf es bei mir auch nicht sein.
Als es an der Tür klopft , schlüpfe ich gerade in meine Keilsandaletten.
"Seit ihr noch nackt, oder kann ich rein kommen?"
Theo schiebt vorsichtig die Türe auf. Ich werfe ihm ein Kissen vom Bett entgegen,doch er reagiert wirklich schnell und fängt es im Flug und grinst.
Ich verdrehe die Augen" Wir sind fertig du Penner" .
Mailin steckt gerade ihre Ohrringe fest und antwortet Theo nur knapp,
" Wir können los."
Wütend Blick er seiner Freundin an und reißt die Tür auf. Mit einem knurrenden "gut" poltert er die Treppe runter.

Bevor meine Freundin in ihrem kurzen Blümchenkleid an mir durch fegt halte ich sie am Arm zurück.
"Was ist los bei euch?"
Ich blicke in ihre großen blauen Augen.
"Ewiges Thema. Ich muß in fünf Monaten hier ausziehen und Theo kann sich nicht Entscheiden ob er mit mir zusammen ziehen will."
Frustriert bläst sie die Luft aus und erzählt dann weiter,
" wie soll ich mich da fühlen. Wir sind zwei Jahre zusammen ,jedes Wochenende schläft er hier und unter der Woche in der Einliegerwohnung bei seinen Eltern. Er will dort einfach nicht raus
Das ist seine Männerhöhle. Aber was ist mit mir? Bin doch nur sein Wochenend- Betthäschen."
Wütend verschränkt sie die Arme vor der Brust.
" Du weißt doch genau dass, das nicht stimmt. Er liebt dich. Vielleicht hat er ja Angst vor dem nächsten Schritt."
Ich schlinge meine Arme um Mailin und wir drücken uns fest. Mailin nuschelt in meine Haare ,
" Ich will aber den nächsten Schritt."
Unten geht die Türe auf und Theo brüllt die Treppe hoch " Mädels?"
Mailin löst sich von mir und grinst schon wieder. Wie nehmen uns an der Hand und brüllen im Chor zurück "Wir kommen", kichernd stolpern wir nach draußen.

Tief im GefühlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt