*Elias POV*
Heute ist definitiv nicht mein Tag, erst läuft auf der Baustelle alles schief und dann verletzt sich auch noch mein Arbeitskollege, viel schlimmer kann es heute nicht mehr werden.
Als ich Zuhause Pancho raus lasse ist es schon kurz vor acht, ich komme heute nicht nur ohne Begleitung sondern auch noch viel zu spät.
Es ist wirklich der Wurm drin, ich fülle in Eile Pancho seinen Futternapf.
" Na mein großer, ich komm bald wieder, höchstens drei Stunden und dann laufen wir ein großes Stück versprochen."
Gierig fällt er über sein Fressen her, zur gleichen Zeit stelle ich mich unter die Dusche und schlüpfe dann in meinem schwarzen Anzug.
Die Krawatte lasse ich achlos auf den Boden fallen, für Krawatte binden habe ich keine Zeit mehr. Ich schnappe mir mein Autoschlüssel und mein Geldbeutel und flitze noch mit feuchten Haaren zum Parkplatz.
In meinem Wagen atme ich nochmal tief durch , auf in den Kampf.
Ich lasse mein Geldbeutel in die Innentasche meines Jacketts gleiten und taste nach meinem Handy. Mist das verdammte Ding liegt noch im Badezimmer. Aber ich habe keine Zeit mehr es zu holen, die Toleranzgrenze von meinen Eltern ist sowieso schon überschritten.
Ich fahre so langsam wir möglich zu meinen Eltern, überall stehen teuere Autos , das Haus ist hell erleuchtet und ich stelle meinen Wagen Abseits an den Strassenrand.
Flüchtig fahre ich nochmal über mein Hemd und betrete dann das Haus.
Als ich den breiten Flur entlang laufe sehe ich Matz und meinen Vater an der Bürotüre stehen , Matz schüttelt immer wieder den Kopf und hält entschuldigend die Hände nach oben. Mein Vater scheint wütend zu sein. Wer weiß was jetzt wieder los ist.
Ich schlüpfe unbemerkt in die Küche.
Es ist viel los, eine Menge älterer Herren stehen zusammen mit ihren aufgestylten Gattinen zusammen. Überall dringen Stimmen zu mir und Geschirrgeklapper ist zu hören. Draussen erspähe ich meine Mutter mit ihrer geliebten Kamera in der Hand.
"Hallo, entschuldige dass ich zu spät bin."
Ich begrüße meine Mutter mit einem Kuss auf die Wange, sie sieht glücklich aus.
"Macht nichts, wir haben uns bisher prächtig amüsiert. Das Buffett ist noch reich gefüllt. Lass es dir schmecken."
Ich nicke und sehe mich um.
"Und Elias, eine Krawatte wäre wirklich nicht zu viel verlangt gewesen, oder?"
Schuldbewusst schaue ich auf , schnell schnappe ich mir einen Teller und lade mir etwas zu essen drauf. Kurz darauf stampft mein Vater die Treppe runter in den Garten , richtet sich seine Krawatte und setzt sein geschäftmäßiges Lächeln auf.
Als er jedoch mich erblickt erlischt sein Lächeln sofort,
"Elias, hast du es tatsächlich auch noch hierher geschafft. Und dann auch noch so." Er lässt seinen Blick über meine feuchten Haare und meine fehlende Krawatte gleiten. "Egal, misch dich unter die Leute und sein höflich. "
Um nicht direkt aus der Haut zu fahren , stopfe ich mit ein paar Häppchen in den Mund und starre ihn finster an. Er dreht sich um und läuft auf ein älteres Paar zu , Matz kommt auch mit einem gefüllten Teller an einem Stehtisch an und ich geselle mich zu ihm.
"Und was habe ich verpasst?"
Wütend schaut er mich an ,"Nichts."
"Was hast du für eine Laune?"
Matz trinkt ein Schluck von seinem Bier, "Super Laune" kommt seine sarkastische Antwort.
Als ich gerade nochmal nach Haken will kommt unsere Mutter an Tisch.
"Stellt euch mal zusammen meine Jungs, ihr seht so schön aus."
Sie drückt auf den Auslöser und wir Rücken wieder auseinander. Nervige Angewohnheit meiner Mutter, die Akte Kamera ist immer unterwegs bei jeglichen Familienfesten.
"Matz jetzt schau nicht so, schade das deine hübsche Begleitung gehen musste. Aber ein familiärer Notfall geht vor. Also sei nicht mehr so geknickt."
"Hast du deine Begleitung schon vergrault?", Ärgere ich ihn.
Meine Mutter hält ein ganzen Stapel Fotos in der Hand ,
"Elias würdest du mir ein Korb aus der Küche holen damit ich die Bilder irgendwo ablegen kann."
Schnell springe ich in die Küche und schnappe die nächstbeste Kiste die ich in die Finger bekomme.
Als zurück am Tisch bin wirft sie die Bilder in die Kiste,
flüchtig lasse ich meinen Blick über die Fotos gleiten, als mein Blick auf einem hängen bleibt.
"Was zum Teufel?"
Ich reiße das Fotos an mich und starre entsetzt darauf, es kann doch nicht sein.
Eiskalt läuft es mir den Rücken runter, was läuft hier für eine Scheiße.
Meine Mutter lächelt mich an,
" da hast du das richtige Bild raus gezogen, das war die hübsche Begleitung deines Bruders heute Abend. Schade das die plötzlich gehen musste. Ein nettes Mädchen."
Sie schnappt sich ihre Kamera und fixiert schon die nächsten Gäste für ein Foto.
Innerlich scheint sich mein Magen gerade aufzulösen, mir ist speiübel, aber ich muss wissen was hier los ist.
Mit belegter Stimme frage ich meinen Bruder
" woher kennst du sie?"
"Juliana?" ,
Nur schon der Klang ihres Namens verursacht ein ziehen in meinem Herzen.
"Ja genau, Sie."
"Ach sie ist eine Bettgeschichte, weißt du noch der abgerissene Knopf an meinem Hemd und der Kratzer im Gesicht. Dass war alles Juliana. Ganz schön wild das kleine Biest. "
Ein fieses Lachen ertönt aus seiner Kehle,
" eigentlich wollte ich später mit ihr nach unten, aber sie musste zu einem familiären Notfall. Schade, aber mein Bett läuft ja nicht weg."
Ich habe das Gefühl, dass sich alles in mir dreht, wie konnte ich mich nur so täuschen. Sie geht mit meinem Bruder ins Bett. Wütend versuche ich meine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Instinktiv taste ich nach meinem Handy , ich werde sie sofort zu Rede stellen. Doch da fällt mir erst wieder ein das mein Handy Zuhause liegt. Zähne knirschend schnappe ich mir ein Bier und nehme einen großen Schluck.
Es kann doch nicht wahr sein. Genau jetzt wo ich dachte sie wäre so verdammt perfekt für mich.
Säure ist in meinem Magen und meinem Hals zu spüren , mir ist so schlecht das ich mich am liebsten übergeben würde.
"Aber da du ja kein Date gefunden hast, kann ich dir sie ja weiter empfehlen wenn ich genug Spass mit ihr hatte."
Die schmutzigen Worte meines Bruder lassen das Fass überlaufen, ich stürze mich auf ihn , hole weit aus und knalle ihm meine Faust in sein Gesicht.
Erschrocken taumelt er zurück,
" du Arschloch", er hält sich die linke Gesichtshälfte vor Schmerz,
"was soll der Mist?"
Zwei Frauen in unsere Nähe schreien quietschend auf .
"Lass die Finger von ihr. Du bist wirklich das Letzte."
Rasend vor Wut gehe ich wieder ein Schritt auf ihn zu , doch er weicht geschickt zurück.
Plötzlich werde ich gewaltsam am Arm gepackt und mein Vater zerrt mich mit sich.
"Bist du von allen guten Geistern verlassen. Wieso schlägst du deinen Bruder?"
Mit eiskalten Blick , schreit er mich an.
"Frag diesen Bastard doch selbst. Ich hab auf dieses ganze Getue kein Bock mehr."
Wütend ballt er seine Hände zu Fäusten, "Du bist wirklich eine Schande, verschwinde hier."
"Ich hatte nichts anderes vor als hier zu verschwinden und auch nicht wieder zu kommen."
Die Stimme meiner Mutter reißt mich von meinem Vater los,
"Ludwig, Elias, Bitte seit vernünftig."
Ich sehe in ihr trauriges Gesicht und mein schweres , verwundetes Herz sinkt noch etwas tiefer, doch ich drehe mich um.
"Es tut mir leid", flüsterte ich ihr zu und renne dann zu meinem Auto.
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Tief im Gefühl
RomanceJuliana lernt in einer Diskothek Matz kennen und freundet sich mit ihm an. Ohne zu ahnen wer dieser ist. Doch zur selben Zeit, stolpert Elias in ihr Leben. Mit einem verletzten Hund im Arm steht er auf einmal in der Tierarztpraxis in der sie arbeite...