Kapitel 42

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*Elias *

Meine Gefühle schwirren so wild in mir herum, dass ich gar nicht mehr weiß wohin. Matz der mir eine einmalige Chance bietet,
die ich aber eigentlich so nicht annehmen will und dann Jule,
sie hat mich so wütend gemacht. Warum hat sie sich bloß wieder eingemischt, ich hätte ihr am liebsten den Mund zugehalten.
Aber wie sie hier entsetzt davon gestürmt ist tat mir verdammt weh, ich wollte sie nicht verletzten.
Ich wusste doch nur nicht wohin mit meiner Wut.
Erschöpft von dem schwierigen Abend , sacke ich auf dem Bett zusammen und reibe meine Schläfen um den hämmernden Schmerz zu lindern. Mein Herz sehnt sich nach Jule, ich brauche sie an meiner Seite, daneben benehmen ist meine große Stärke in ihrer Nähe.
Nach einem frustrierten Seufzer bleibe ich ausgestreckt liegen und höre Pancho in mein Schlafzimmer spazieren.
Eine feuchte Nase stupst meine Hand an und ich versuche mich aufzuraffen.
"Na gut mein großer, gehen wir an die frische Luft, ich muss nachdenken."
Langsam schlüpfe ich in meine abgetragene Lederjacke und hole Pancho seine Leine aus dem Regal.
Eine Stunde später laufen Pancho und ich an einem kleinen Waldweg entlang, wir hetzen einen steilen Pfad hoch dass mir fast die Puste ausgeht. Die Anstrengungen tut mir gut und mein Frust lässt allmählich nach.
Es ist stockfinstere Nacht als Pancho und ich wieder auf dem Rückweg sind, obwohl ich es eigentlich gar nicht will steuere ich Jule ihre Wohnung an. Ihr Auto steht auf dem Parkplatz, doch die Wohnung scheint dunkel zu sein, soweit ich es sehen kann.
Geknickt fahre ich weiter und kehre zu mir nach Hause zurück.
So kann es nicht bleiben, ich muss einen Entschluss treffen und mit meinem Vater sprechen, aber als erstes muss ich mich bei Jule entschuldigen.
Im Bett schreibe ich ihr noch eine Nachricht,
*Elias : Es tut mir leid Jule, ich wollte dich nicht so anfahren. Ich werde es in Ordnung bringen. Verzeih mir bitte, ich bin ein Idiot.
Obwohl ich warte und warte kommt keine Nachricht zurück, ich hoffe das sie schläft und mich nicht einfach ignoriert.

Sonntagvormittag suche ich ein Hemd und meine ordentlichste Hose herraus, Jule hat gestern auf keine meiner Nachrichten geantwortet und jegliche Anrufe ignoriert, so langsam verfalle ich etwas in Panik.
Ob sie mich nun sehen will oder nicht, ich werde jetzt zum Sonntagessen zu ihren Eltern fahren und zur Not bettel ich um Verzeihung.
Mit Gel in dem Haaren und einer Aftershavefahne sitze ich mit Pancho im Auto und fahre trotz eines unguten Gefühls im Bauch zu Jules Eltern. Trotz das ich früh dran bin, steht ihr Auto in der Einfahrt und Theresa und Amir scheinen auch schon da zu sein, dann auf in den Kampf.
Ich schnappe Pancho und stehe nervös vor ihrer Haustüre, zu meiner Überraschung öffnet Theresa mir die Türe und stellt sich direkt vor mich.
"Elias, was tust du hier?", sie schaut ziemlich wütend aus, doch ihre kleine Babykugel lenkt mich im ersten Moment etwas ab.
"Hallo Theresa, ich bin eingeladen, also bin ich hier", gebe ich spitz zurück, unter keinen Umständen will ich mit ihr diskutieren, ich will zu meiner Freundin.
"Du wirst somit ausgeladen, deine Dreistigkeit kennt keine Grenzen. Erst wirfst du Jule raus und jetzt kommst du hier her als wäre nichts."
Ich schnaufe genervt aus,
" bitte lass mich wenigstens kurz mit ihr reden."
"Nein, spinnst du", fährt sie mich an, als plötzlich die Haustüre komplett aufgerissen wird.
Jule steht im Türrahmen und nimmt ihre Schwester am Arm, "ist schon okay Tessa".
Als sie ohne ein weiteres Wort auf mich zukommt und Pancho ableint und rein schickt, überfällt mich ein freudiges Gefühl. Sie wirkt müde, aber in ihrer dunklen Seidenbluse sieht sie zum anbeißen aus.
"Lass uns kurz ins Pavillon sitzen und reden, es ist kalt und ich hab Hunger."
Während sie voraus läuft und eine Strickjacke überzieht würde ich sie am liebsten an mich ziehen. Ihr Duft umhüllt mich und ich will ihre Wärme spüren.
"Gut, dann schieß mal los, was hast du zu sagen Elias", sagt sie schnippisch.
"Ich will mich entschuldigen, ich war wütend und durcheinander. Bitte verzeih mir, ich verspreche dich nicht mehr so zu behandeln . Ich bin einfach gestresst, keine Ahnung wie ich mit der ganzen Situation umgehen soll. Ich werde mit meinem Vater reden."
Sie verschränkt die Arme vor ihrer Brust, "ist ja alles schön und gut, aber wann schickst du mich das nächste mal weg? Elias, ich bin keine Puppe die du wegstellen und rausnehmen kannst, wie du es gerne hast. Entweder bin ich deine Freundin und wir lösen Konflikte oder du bleibst besser allein."
Wütend steht sie auf und stampft mit dem Fuss auf den Boden.
"Du hast ja so Recht. Und ich weiß was ich will. Nämlich nur dich und wirklich nur dich", ich sehe sie flehend an.
"Achja, ich bin immer noch wütend auf dich."
Ich merke wie ihr wiederstand langsam dahin schmilzt.
"Du darfst von mir aus wütend sein, aber ich will bei dir sein.
Ich liebe dich Jule", mein Herz klopft wild in meiner Brust.
Plötzlich hellt sich ihr Blick auf und sie fällt mir in die Arme.
"Du bist ein wirklicher Arsch, ehrlich Elias noch so eine Nummer und ich habe keinen Bock mehr auf dich", ihr schmunzeln verrät mir das sie es nicht so Ernst meint wie es geklungen hat.
Ich küsse sie zart auf den Mund und ziehe sie eng an meine Brust.
Als ich mich etwas von ihr löse um sie richtig auf meinen Schoß zu ziehen wehrt sie mich ab.
"Lass uns rein gehen, mir wird kalt."
"Ich dachte wir wollen uns gerade versöhnen?" , flüsterte ich ihr ins Ohr, während ich ihre Halsbeuge streichle.
"Ich möchte aber ungern dabei erfrieren", sie zieht mich auf und ich stolpere hinter ihr her.
Bevor in die Wohnung eintrete ziehe ich sie nochmals zu mir und küsse sie gierig, "also verzeihst du mir?", frage ich sie.
"Ja, ich verzeihe dir", sie lässt ihre Hand über meinen Brustkorb wandern und mir wird heiss.
"Ich liebe dich nämlich auch Elias".

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