Nach einer sehr entspannten Fahrt zu meiner Schwester , halte ich vor ihrer Wohnung und lasse Mila vom Rücksitz springen. Ich schultere meinen verbeulten Rucksack und hole die Leine aus dem Kofferraum.
"Mila komm, du kannst hier mal noch kurz um Ecke gehen, bevor wir hoch laufen."
Interessiert schnuppert Mila jede kleinste Stelle des Grünstreifens ab und wedelt freudig mit dem Schwanz.
Als wir die Stufen zur Wohnung hoch laufen, versucht Mila mich hinter sich her zu ziehen. Oben steht meine Schwester im Türrahmen und trägt eine schlapprige Jogginghose und ein altes Hemd von Amir. Ich grinse sie an ,
"du bist ja heute wahnsinnig Schick."
Sie boxt mich in die Rippen,
"ich freu mich auch dich zu sehen. Komm in meine arme Schwester."
Sie breitet ihre Arme aus und ich werfe mich in ihre Umarmung. Ihre vertraute Nähe gibt mir soviel Halt das ich erstmal tief Luft hole und mich dann langsam von ihr löse.
"Danke das ich kommen durfte."
Als ich die Wohnung betrete, kommt mir leckerer Duft von Essen entgegen. Ich ziehe den Duft förmlich in meine Lungen und Mila hetzt in die Küche um schon vorab was abzubekommen.
An der Küchezeile sehe ich Amir hinter dem Herd stehen und in einer Pfanne rühren. "Hey du, was kochst du?" ,
schnell drücke ich ihm einen Kuss auf die Wange und spähe dann über seine Schulter.
"Hallo Juliana, schön daß du da bist. Ich koche für uns Gyros mit Reis. Möchtest du mir helfen? Salat müsste noch gemacht werden."
Nickend stelle ich mich an das Spülbecken und wasche mir die Hände bevor ich helfe den Salat zu zerteilen und zum waschen in eine Schüssel zu geben.
"So ist es perfekt, die Gäste helfen kochen und die werdende Mutter ruht sich aus." Kichernd,lässt sich Theresa auf einen weichen Sessel im angrenzenden Wohnzimmer fallen. Amir zwinkert mir strahlend zu,
"mir war gar nicht bewusst wie frech schwangere werden können."
Als wir nach dem Essen auf dem Sofa sitzen , gähnt Theresa ständig auf.
"Tessa, soll ich dich ein bisschen ausruhen lassen?"
Schuldbewusst schaut sie mich an, "entschuldige, obwohl ich nur faul rumsitze bin ich ständig müde. Ich schlafe eine kurze Runde, dann können wir vielleicht etwas raus und durch die Stadt bummeln?"
Ich quäle mich von dem bequemen Sofa in die Höhe und rufe Mila zu mir.
"Ich werde mit Mila erstmal raus gehen, dann schauen wir einfach worauf wir Lust haben Okay?"
Bevor ich zur Türe raus gehe , sehe ich wie Theresa sich auf dem Sofa ausstreckt und in eine dünne Decke hüllt.
Leise schleiche ich durch die Küche,
" tschüss Amir, bis später."
"Ich bin später noch was erledigen , ausserdem will euch etwas Zeit miteinander gönnen. Wir sehen uns morgen zum Frühstück."
Das erste mal seit dem verhängnisvollen Abend, fühle ich mich wieder etwas fröhlicher und auch erst jetzt denke ich mit einem ziehenden Schmerz in meiner Brust an Elias.
Zu einem kleinen Park ist es nicht weit und wir laufen langsam und gemütlich durch die Grünanlage. Mila ist völlig aus dem Häuschen die neue Eindrücke und Gerüche lassen sie völlig aufdrehen.
Nach einer Weile im Park laufe ich mit Mila an der Leine durch die Fußgängerzone und kaufe für mich und Theresa ein riesen Eisbecher und renne zu ihr nach Hause.
Ich klopfe hecktisch an der Türe als mir das klebrige Eis schon von den Fingern tropft.
Verschlafen öffnet meine Schwester mir die Türe, "och wie schön, du hast Eis mitgebracht."
"Ja, wenn du Schlafmütze endlich zur Seite gehst können wir es auch essen, bevor es nur noch aus einer Pfütze besteht."
Schnell machen wir uns über das Eis her und lassen uns wieder gemütlich im Wohnzimmer in die Sessel fallen.
" Hat er sich den jetzt mal gemeldet?"
Ich weiß genau von wem sie spricht, traurig schüttle ich den Kopf.
"Und was hast du jetzt vor?"
Irritiert schaue ich sie an,
"was soll ich den machen? Ich rufe ihn an , er nimmt nicht ab, ich fahre zu ihm, er öffnet nicht. Also was bleibt denn noch?" Trotzig verschränke ich die Arme vor der Brust.
"Komm schon Jule, du bist doch nicht der Typ dafür alles hinzuwerfen und es sein zu lassen. Kämpf um ihn".
Ich funkle sie an,
"deine Hormone spielen verrückt. Wie soll ich um jemand kämpfen, wenn er nicht will das ich dass tue."
Genervt rollt sie mit den Augen,
" sei kreativ, wo könntest du ihn treffen. Was verbindet euch?"
" Pancho",
ist das erste was mir einfällt.
"Was ? Pancho? War das nicht dein imaginerer Hund als du im Kindergarten warst?"
Peinlich berührt , streiche ich mir meine Haarsträhne hinter das Ohr.
" Das war kein imaginerer Hund, sondern der Name den ich ausgesucht habe für einen echten Hund. Aber Papa hat ja nie einen gekauft."
Beleidigt strecke ich ihr die Zunge raus.
"Ach und jetzt , heißt Elias sein Hund Pancho? Was für ein Zufall."
Mit hochgezogener Augenbraue beobachtet sie mich.
"Ja, Zufall." Bestätige ich, ohne weiter darauf einzugehen.
"Montag kommt er mit ihm zu uns in die Praxis, ich weiß gar nicht wie ich mich verhalten soll."
Theresa zuckt mit den Schultern,
" sei einfach du selbst, sag ihm was du los werden willst. Vielleicht hört er dir dann zu, wenn du vor ihm stehst."
Nur schon der Gedanke lässt meinen Bauch vibrieren und zucken. Ich habe solche Angst davor, traurig schaue ich auf, antworte aber nicht.
"Schau nicht so, es ist ein Missverständnis und er wird es irgendwann erfahren. Gib einfach nicht auf."
Ich nicke und lasse mich auf das Sofa fallen , was Theresa mir gleich tut und neben mir landet. "Komm schon schauen wir einen Film, dann lenken wir dich etwas ab."
"Okay,ich suche einen Film aus und du holst noch was zu trinken."
Als Theresa mit zwei Wasserflaschen zurück kommt, habe ich die DVD schon eingeschaltet.
Ich lächle sie an, "legen wir los?"
Mit einem kichern, setzt sie sich neben mich, "klar, aber ich will dir noch was zeigen."
Plötzlich zieht sie ein kleines quatratisches Stück Papier hervor. Ich erkenne es sofort,
" ist das etwa dass erste Ultraschallbild" quietsche ich aufgeregt.
"Ja, schau mal. Das ist unser Baby."
Ich nehme ihr das kleine Bild ab und schaue auf die grau schwarze Fläche.
"Naja, ich erkenne nur eine kleine Blase."
Lächelnd fährt sie mit dem Finger über den kleinen Punkt,
"ja vielmehr ist es tatsächlich noch nicht. Nur eine kleine Blase."
Vor lauter Freude ,drücke ich meine Schwester fest an mich.
"Deine kleine Blase ist so schön."
Eng aneinander gekuschelt , starten wir den Film und ich fühle mich völlig zufrieden, neben meiner Schwester und ihrer kleinen Blase.
![](https://img.wattpad.com/cover/179507534-288-k764296.jpg)
DU LIEST GERADE
Tief im Gefühl
Roman d'amourJuliana lernt in einer Diskothek Matz kennen und freundet sich mit ihm an. Ohne zu ahnen wer dieser ist. Doch zur selben Zeit, stolpert Elias in ihr Leben. Mit einem verletzten Hund im Arm steht er auf einmal in der Tierarztpraxis in der sie arbeite...