Was für ein schönes Haus, ich sehe mich fasziniert um. Es sieht alles unglaublich groß und edel aus, Matz lässt mir allerdings keine Zeit mich genauer umzuschauen, mit festen Griff zieht er mich durch den hellen Eingangsbereich. Als wir in der Küche ankommen steht eine kleine Frau mit einem wundervoll schimmernden grauen Kleid an einer großen Kochinsel und nimmt einen Stapel Servietten aus einem Ständer.
" Hallo , da sind wir ", grüßt Matz die Frau , diese schaut auf, lächelt und kommt mit ausgestreckter Hand auf mich zu.
"Mama, dass hier ist eine Freundin von mir, Juliana."
Ich nehme ihre Hand,
"Freut mich Frau..ähh…", ich krame in meinem Gehirn nach Matz seinem Nachnamen,
"Frau Lentner. Sie wohnen hier wirklich wundervoll. "
Sie schaut mich warmherzig an,
"vielen Dank. Ach und ich heiße nicht Lentner, ich trage den Namen meines Mannes, nur Matz trägt den Namen seines Vaters. Aber sagt doch einfach Christiane zu mir."
Ich nicke mit roten Wangen, wie peinlich. Tatsächlich haben wir nie darüber gesprochen, Matz hat nie erwähnt einen anderen Vater zu haben.
Als zwei junge Kellner zur Tür reinkommen um ihre Tabletts zu füllen , hält sie mir ein Champagnerglas hin.
" Matz, geh doch schonmal raus und begrüße die Geschäftsleute deines Vaters, ich bringe Juliana dann mit, wenn ich sie mit Champagner und Häppchen versorgt habe."
"Alles okay?"
Er drückt kurz meine Hand und ich nicke ihm zu.
"Dann bis gleich",
er lässt mich los und geh nach draussen in den Garten.
"Wie schön dass du da bist, mein Sohn in Begleitung einer so hübschen jungen Frau zu sehen , freut mich sehr. "
Innerlich winde ich mich,
" ja Matz ist wirklich nett, aber wir sind nur Freunde."
Schnell schaue ich auf mein Champagnerglas um ihren prüfenden Blick auszuweichen.
"Okay verstehe, da gibt es jemand anderen."
Schuldbewusst schaue ich auf und meine Wangen scheinen geradezu zu glühen.
"Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen, ihr seit erwachsen und könnt das selbst klären. Komm nimm dein Glas ich zeige dir den Garten. Später kommt mein anderer Sohn auch noch, dann kann ich ihn dir vorstellen. Aber jetzt genieß den Abend und keine Hemmungen, bedien dich am Buffett."
Sie nimmt lässig meinen Arm und führt mich nach draussen,
"vielen Dank" ,mehr bekomme ich nicht über die Lippen.
Ich werde einer Menge Menschen vorgestellt, nur konnte ich mir keinen einzigen Namen merken, irgendwann taucht Matz wieder neben mir auf .
"So langsam können wir uns einen Sitzplatz raussuchen, hast du meinem Vater schon kennen gelernt?"
Schuldbewusst schüttle ich den Kopf,
"dann komm bringen wir das noch hinter uns."
Matz sein Stiefvater ist ein attraktiver Mann, etwas einschüchternd aber sehr gut aussehend. Er ist groß und der Anzug lässt ihn sehr erfolgreich und luxuriös wirken, aber vor allem bleibe ich an seinen Augen hängen ,diese sind wunderschön.
"Ich möchte dir meine Begleitung vorstellen, dass ist Juliana eine Freundin."
Sein Vater mustert mich, reicht mir die Hand und lächelt freundlich.
"Willkommen Juliana, freut mich Sie kennenzulernen. "
"Vielen Dank, es ist eine wundervolle Feier. Ich freue mich hier zu sein und sie kennenzulernen, Herr.…" Ich schlucke verlegen , noch immer habe ich nicht nach dem Namen gefragt. "Entschuldigen Sie, ich bin ja schrecklicher Gast, aber ich weiß ihren Nachnamen leider gar nicht."
Ein tiefes Lachen ist zu hören,
"mein Familienname ist Orthey, aber nennen Sie mich ruhig Ludwig, meine Liebe."
Er tätschelt meine Hand und verabschiedet sich dann kurz bevor er zu den nächsten Herren in der Nähe schlenderten.
Mir bricht der Schweiß aus, das kann doch kein Zufall sein. Mit gehetztem Blick schaue ich zu Matz. Dieser schaut mit hochgezogene Augenbraue zu mir.
"Heißt dein Bruder Elias?"
Er schnaubt "Ja ,wieso?" , kommt es als eisige Antwort.
Oh Gott ich muss sofort mit Elias reden, es wird es hier falsch verstehen. Er wollte mit mir hier her kommen und ich habe ihm abgesagt, dafür bin ich jetzt mit seinem Bruder hier. Scheise, das gibt es doch nicht. Matz und Elias sind Brüder.
Bevor ich noch was sagen kann höre ich Christiane hinter uns,
"Matz, Juliana dreht ihr euch Mal kurz zu mir?" , sie hält eine alte Sofortbildkamera in der Hand. Ich kann überhaupt nicht klar denken und lasse mich von Matz an sich ziehen, er legt seine Hand an meine Taille und rückt dicht zu mir. Er schmiegt sein Kinn eng an meine Wange und seine Mutter drückt auf den Auslöser. Verdutzt bleibe ich stehen.
"So ein schönes Bild " , freut sich seine Mutter und läuft mit der Kamera in der Hand weiter zum nächsten Paar.
"Es tut mir leid, ich muss telefonieren."
Ich krame hektisch in meiner Handtasche, ich muss sofort Elias anrufen und ihm erklären wieso ich hier bin.
"Was ist den los?" , ruppig fährt Matz mich an.
"Es ist kompliziert, ich kenne deinen Bruder . Aber ich wusste nicht das ihr Brüder seit. Er wird das hier falsch verstehen."
Ich habe keine Ahnung ob er aus meinem gestammel schlau geworden ist. Panisch wähle ich Elias seine Nummer doch es klingelt und klingelt.
"Ach ja, du hattest keine Ahnung? Oder wolltest du erstmal ausprobieren welcher Bruder besser ist?"
Mir läuft es siedend heiß den Magen runter.
"Was? " ,
in mir überschlagen sich die Gedanken,
"du wusstest das ich Elias kenne?"
"Möglich" , er wirft mir einen eiskalten Blick zu.
"Ich bin wirklich sprachlos. Was soll das bloß? , wütend laufe ich vor ihm auf und ab.
"Ich muss ihn unbedingt erreichen." Wieder und wieder rufe ich ihn an doch er nimmt nicht ab.
"Herrgott nochmal, jetzt benimm dich mal ein bisschen angemessen. Die Geschäftsfreunde meines Vaters schauen schon her. Wenn mein Bruder kommt , rede ich mit ihm. "
Matz versucht mich am Arm mit sich zu ziehen , doch in mir stäubt sich alles. Schnell reiße ich mich von ihm los.
"Spinnst du, es kann nicht dein Ernst sein dass ich hier jetzt einfach so dazu sitzen soll und auf Elias warten. Er wird genauso überrascht sein wie ich. Und ich werde es nicht zu lassen ihn einfach so ins offene Messer rennen zu lassen."
"Du kannst ein Theater machen. Jetzt setzt dich hin."
In dem Moment fällt bei mir der Groschen, "du wolltest es? Du wolltest das Elias es falsch versteht. Wieso? Wieso nur?"
Ich schreie ihn an und es ist mir völlig egal wer es mitbekommt.
"Du hast ja keine Ahnung",
es ist soviel Bosheit in seiner Stimme dass ich es nicht mehr aushalte. Ich renne durch den wunderschönen Garten und zur Küchentüre nach drinnen. Aus lauter Eile reiße ich fast zwei Gäste um, doch ich laufe einfach weiter zur Haustüre raus. Erst da fällt mir auf das ich kein Auto habe, aber es ist mir egal, immer schneller renne ich den Gehweg entlang. Weg von diesem Haus.
Währenddessen versuche ich es erneut auf Elias seinem Handy, doch auch jetzt klingelt es bis die Mailbox anspringt. So ein verdammter Mist.
Aus lauter Frust und Wut , aber vor allem aus purer Angst , laufen mir die Tränen heiß über die Wangen. Was mache ich jetzt bloß?

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Tief im Gefühl
RomansaJuliana lernt in einer Diskothek Matz kennen und freundet sich mit ihm an. Ohne zu ahnen wer dieser ist. Doch zur selben Zeit, stolpert Elias in ihr Leben. Mit einem verletzten Hund im Arm steht er auf einmal in der Tierarztpraxis in der sie arbeite...