*Elias*
Unruhig schnappe ich meine Autoschlüssel, " du verstehst warum ich alleine zu diesem Gespräch gehen will, oder?"
Jule kommt auf mich zu, " ja und jetzt fahr zu deinen Eltern und kläre es. Aber bitte Elias, sei nett."
Ich rolle genervt mit Augen, meine Nervosität ist gewaltig, "okay, ich komm dann später zu dir."
Ich küsse sie innig auf ihre einladenden Lippen und löse mich dann widerwillig.
"Jetzt geh schon", mit einem Schubs bringt sie mich in Bewegung.
Ich rufe Pancho zu mir, der wie eine Rakete angeschossen kommt.
"Bis nachher, ich liebe dich", ich lächle sie im hinaus gehen über die Schulter an, genieße ihren wundervollen Anblick.
Im Auto überkommt mich wieder diese Unruhe, um meine Nerven zu beruhigen und mich etwas abzulenken stelle ich die Musik lauter und fahre halsbrecherisch zu meinen Eltern.
Schon in der Auffahrt sehe ich alle Autos stehen und am liebsten würde ich wieder flüchten, doch ich parke am Straßenrand und nehme Pancho an die Leine.
Im Haus meiner Eltern kommt mir ein köstlicher Duft entgegen, ich folge Pancho der mich hinter sich her zieht um in die Küche zu gelangen.
Dort sehe ich meine Mutter gerade etwas aus dem Backofen holen,
Ich räuspere mich lautstark um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen.
"Hallo, ich hoffe es ist okay das ich Pancho mitgebracht habe."
Mit einem strahlen stellt sie die heiße Form auf einen Untersetzer und beugt sich dann zu Pancho.
"Oh Gott, natürlich, er ist ja so süß."
Sie fängt an meinen Hund zu graulen und dieser kleiner Verräter genießt es in vollen zügen. Mit einem plumpsen lässt er sich vor die Füsse meiner Mutter fallen und stupst sie mit der Nase an.
Die Begrüßung für mich fällt deshalb nur sehr kurz aus, "Elias, ich bin froh das du dich gemeldet hast. Setzt dich doch."
Noch während meine Mutter auf dem Boden bei Pancho kauert kommt mein Vater zur Türe rein.
"Hallo Elias", er stutzt kurz als er seine Frau auf dem Boden entdeckt, "du hast deinen Hund mitgebracht."
"Ja, oder ist es ein Problem?" , sofort bereue ich meinen scharfen Ton und höre Jule ihre Stimme im Hinterkopf "sei nett".
"Nein, kein Problem".
Befangen stehen wir uns gegenüber, bis meine Mutter uns an den Tisch scheucht, auch Matz kommt plötzlich herein spaziert.
Sein Handy in der Hand und die Jacke unter dem Arm, lässt er sich auf einen freien Stuhl fallen.
Als meine Mutter Teller und Besteck auf dem Tisch verteilt und die Quiche in die Mitte stellt, schnaubt Matz hörbar auf.
"Ist was?" ,frage ich ihn provokativ.
"Ja, ich hab nicht ewig Zeit hierfür, ich bin verabredet."
Mit einem grollen in der Stimme fährt mein Vater in unser Geplänkel, "wir nehmen uns jetzt Zeit und klären unsere Differenzen."
Wir beide verstummen bei seinem Ton und schaufeln uns die heiße Quiche auf unsere Teller.
Trotz alledem kann ich es nicht lassen und frag Matz,
" welches arme Mädchen hast du jetzt am Start?"
Wütend schaut er von seinem Teller auf,
"es geht dich eigentlich nichts an, aber es ist kein armes Mädchen sondern meine Freundin."
Erstarrt schaue ich ihn an," deine Freundin?", kommt es von meiner Mutter und mir wie aus einem Munde.
Ich habe ihn doch erst vor knapp zwei Wochen gesehen, da war nicht die Rede von einer Freundin.
Irritiert schaut er zwischen mir und meiner Mutter ihn und her,
"Ja, es hat ich einiges ergeben und ich werde es versuchen mit einer richtigen Beziehung."
Ich habe dass Gefühl so richtig hinters Licht geführt zu werden.
"Und wer bitte ist deine Freundin?"
Ich sehe ihn schlucken und er überlegt einen Moment bis er dann doch zögernd antwortet, "Natalie".
Mein Vater knallt seine Besteck auf den Tisch, "du meinst jetzt nicht im Ernst Bernhard seine Tochter oder?"
"Doch, ich habe sie zufällig wieder getroffen und mich entschuldigt, wir haben den ganzen Tag zusammen verbracht und ich mag sie tatsächlich gerne. Wir haben uns die letzten vierzehn Tage, jeden Abend gesehen und wir wollen es versuchen."
"Willst du mich verarschen ?", platze ich heraus.
"Was sagt Bernhard dazu?" , fragt meine Vater misstrauisch.
"Er überlässt die Entscheidung Natalie, aber er wird mir so schnell nicht mehr vertrauen. Vor allem darf ich es jetzt nicht mit ihr versauen."
Verlegen fährt sich Matz mehrmals durch seine brauen Haare.
"Der ganze Aufstand also wegens nichts. Dann kann ich ja gehen",
scharrend lasse ich den Stuhl über den Boden ziehen.
Auch mein Vater macht Anstalten aufzustehen, als meine Mutter am Tisch plötzlich, "hinsetzen , alle beide ",
zu uns rüber poltert. Ihr Stimme ist schrill und ihr Gesichtsausdruck wutverzerrt.
"Ich muss nur schnell Bernhard anrufen , bin gleich zurück Liebes", versucht mein Vater sie zu besänftigen.
"Nein", ihre Stimme ist so eisig wie noch nie in ihrem Leben, ich bin erstaunt sie so aufgebracht zu sehen.
"Jetzt hört ihr drei mir mal zu. Ich habe euere Sperenzchen so satt.
Die letzten Jahre habe ich euch machen lassen und gehofft ihr findet wieder zueinander, doch ihr habt es euch und mir so unendlich schwer gemacht und jetzt ist genug.
Dass ist eure Chance, arbeitet zusammen und reißt euch zusammen.
Herrgott nochmal, Jungs ich liebe euch und will nur euer Glück.
Und Ludwig , es sind unsere Kinder und ich möchte das sie jederzeit nach Hause kommen können wenn sie wollen, also bedenke deine nächsten Worte."
Ungerührt nimmt sie ihren fast vollen Teller und stellt ihn in die Spüle und verlässt die Küche.
Wir drei sitzen still am Tisch , alle noch platt von diesem Gefühlausbruch und sortieren unsere Gedanken.
Als mein Vater sich räuspert,
" ich denke euere Mutter hat Recht.
Wir lieben euch beide und auch wenn ich vielleicht andere Erwartungen an euere Zukunft hatte bin ich stolz auf euch.
Wenn du willst Elias dann lass uns zusammenarbeiten. Natürlich habe ich ein paar Bedingungen."
Ich bin faßungslos, diese Worte habe ich mir so lange gewünscht, dass ich mich jetzt gar nicht richtig darüber freuen kann.
Meine Gedanken und Gefühle wirbeln immer noch wild durcheinander, deshalb nicke ich nur und krächtze ein heiseres "okay und was für Bedingungen?".
" Du wirst wieder jeden zweiten Sonntag zu uns zum Essen kommen mit deiner charmanten Freundin nätürlich und wir müssen in Ruhe einen Vertrag ausarbeiten.
Und jetzt suche ich jetzt mal euere Mutter. Mir ist erst jetzt klar geworden wie sehr ich sie die letzten Jahre verletzt habe."
Energisch steht er auf und beim gehen klopft er erst kurz meine Schulter und dann Matz seine bevor er den Raum verlässt.
Wieder sitzen wir schweigend da, als Matz sein Handy mehrmals auf dem Tisch vibriert. Doch er reagiert überhaupt nicht und starrt die Tischplatte an.
"Matz, dein Handy", versuche ich ihn aus der Trance zu reißen.
"Ich höre es, aber ich brauche noch einen Moment",
er atmet mehrmals tief ein und aus und dreht sich dann zu mir.
"Dann sind wir wohl ab jetzt sowas wie Geschäftspartner".
Ich nicke stumm.
"Hör zu Elias, ich hab es schon gesagt, aber ich wollte es nochmal sagen , also wegen Jule es tut mir wirklich leid."
Weiter lass ich ihn nicht kommen und unterbreche ihn, " lass gut sein, ich hab es verstanden. Dann sollten wir wohl besser versuchen miteinander auszukommen."
"Ja, das ist wohl der Plan."
Dann stehe ich auf und halte ihm die Hand hin
"Brüder?"
Er ergreift mit einem breiten Grinsen im Gesicht meine Hand,
"Brüder."

DU LIEST GERADE
Tief im Gefühl
RomanceJuliana lernt in einer Diskothek Matz kennen und freundet sich mit ihm an. Ohne zu ahnen wer dieser ist. Doch zur selben Zeit, stolpert Elias in ihr Leben. Mit einem verletzten Hund im Arm steht er auf einmal in der Tierarztpraxis in der sie arbeite...