Kapitel 35

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*Elias POV*

Es ist erst vier Tage her seit ich Jule zum letzten Mal gesehen habe und ich vermisse sie schrecklich. Bis jetzt hatte sie sich trotz allem jeden Tag gemeldet, doch seit ich Montag so gemein zu ihr war herrscht Funkstille.
Obwohl ich zu ihr gesagt habe, daß ich sie nicht mehr sehen will, vermisse ich sie umso mehr.
Ich fahre das erste Mal wieder zum Flussufer und lasse Pancho aus dem Kofferraum, ohne Gips ist er ein völlig anderer Hund.
Er spielt und ist freudig, ich hatte mich schon so an das gepolter gewöhnt, das ich jetzt manchmal erschrecke wenn er so leise hinter mir her schleicht.
Ausgelassen schüttelt er sein glänzendes Fell, während ich den Parkplatz automatisch nach Jule ihrem Wagen absuche.
Aber außer meinem BMW steht nur ein älterer Wagen da den ich nicht kenne.
"Pancho, komm." , langsam mache ich mich auf den Weg.
Nach einer Weile lasse ich Pancho von der Leine und genieße mit ihm ein bisschen zu toben und spielen , bis mein Handy eine Nachricht ankündigt.
Eilig ziehe ich es aus meiner Hosentasche und hoffe insgeheim das es vielleicht Jule ist. Doch als ich den Namen lese, keimt sofort Wut auf. Mein verflixter Bruder schon wieder, die letzten Tage hat er mehrfach versucht mich zu erreichen. Doch ich hab ihn komplett ignoriert.

*Matz: melde dich bitte Mal. Mama ist krank, kannst du Heim kommen.

Erstarrt schaue ich auf dem Display, was soll das jetzt wieder. Um warum soll ich nach Hause kommen wenn sie krank ist.
Ein ungutes Gefühl überfällt mich, wenn es was Ernstes ist kann ich es nicht ignorieren, sie war doch immer für mich da.
Matz will ich nicht antreffen aber ich gebe nach und schreibe wiederwillig zurück.

*Elias: komm nachher kurz durch.

Am liebsten würde ich noch ein, Arschloch dahinter setzten, aber ich verkneife es mir.
Missmutig werfe ich ein paar Steine ins Wasser, deprimiert starre ich auf den Baumstamm bei dem Jule und ich ein paarmal waren. Es versetzt mir einen Stich, genervt drehe ich mich weg, und laufe den Weg wieder zurück.
Mit Pancho im Kofferraum fahre ich zu meinen Eltern , hätte nicht gedacht so schnell wieder hier zu sein.
Als ich die Türe öffne verstärkt sich mein ungutes Gefühl, hier ist doch was faul.
"Hallo, jemand da?"
Ich höre in der Küche jemand laufen und einen Schranktüre fällt zu. Als ich im Türrahmen stehe sehe ich Matz vor mir.
"Wo ist sie?" blaffe ich ihn an.
"Nicht da" , kommt seine Antwort genauso mürrisch zurück.
"Was soll das heißen?" Ich gehe einen Schritt auf ihn zu, ich spüre die Wut in mir aufkommen.
"Setz dich, Mama ist einkaufen und ich muss leider mit dir reden."
Er dreht sich zum Tisch und murmelt was vor sich hin, dass sich wie , "wenn auch nicht freiwillig anhört."
"Du hast mich also verarscht. Scheint dir in letzter Zeit wirklich Spass zu machen. Du bist echt ein selbstverliebter, dummer, Drecksack."
Wütend schaut er auf, "verdammt jetzt hör zu und Reiz mich nicht."
"Dann sag was du zu sagen hast. Bevor ich es mir anders überlege."
Resigniert lässt er sich auf einen Stuhl fallen und schaut zu Boden.
"Na gut, bringen wir es hinter uns. Es ist so das ich vielleicht was richtig stellen sollte. Ich hatte nichts mit Juliana. So dass war es auch schon."
"Was?" , alles in mir dreht sich, es war alles gelogen.
"Muss ich mich wirklich wiederholen", arrogant zieht er seine Augenbraue nach oben und mich juckt es in den Fingern ihm eine rein zu hauen.
" Was soll diese ganze Scheisse?"
" Du bist schon immer der große Liebling gewesen und nie gab es Nein. Ein Leben lang war ich immer nur der uneheliche Sohn.
Das wir beide Jule kennen lernen war Zufall, sie hat mich abblitzen lassen , das hat mich wütend gemacht. Und das du schon wieder dahinter steckst hat mich rasend gemacht. Immer bist es du."
Die letzten Worte schreit er mir entgegen.
Unbändige Wut kocht in meinem Bauch,
"du hast alles kaputt gemacht. Spinnst du eigentlich. Ich will hier doch gar nichts, von mir aus übernimmt die Firma, sei der Liebling , aber halt dich aus meinem Liebesleben raus. Eine Schande das du mein Bruder bist."
Ohne ihn nur noch einen weitern Blickes zu würdigen , stürme ich nach draussen. Dort sehe ich meine Mutter an meinem Wagen stehe und in den Kofferraum spähen.
Als sie mich erblickt erlischt ihr Lächeln,
" du hast wohl schon mit Matz gesprochen?"
Entsetzt schaue ich sie an,
"du wusstest es?, brülle ich sie an.
Sie stellt ihren Korb ab und sieht dann zu mir auf, " erst seit ein paar Tagen. Elias Bitte steigere dich nicht in diese blinde Wut, er ist dein Bruder. "
Ich schnaube empört, "klar das du ihn wieder verteidigst."
" So ist es nicht, ich habe ihm aber ins Gewissen geredet dass er es in Ordnung bringen muss. Nachdem Juliana hier war, ist mir klar geworden das ihr wegen ihr Streit hattet."
Ich horche auf, "Juliana war hier? Wieso?"
"Sie war ziemlich traurig und wollte mit Matz reden, sie ist dann weinend davon gelaufen. Daraufhin habe ich Matz zur Rede gestellt. Bitte Elias, er hat einen Fehler gemacht, aber gibt deinem Bruder eine Chance."
"Wieso sollte ich, ihm war es auch egal wie es mir ergeht."
Ich würde am liebsten lauthals brüllen, ich habe Juliana nicht vertraut und ich lag so falsch.
Ich muss es wieder gut machen, unglaublich wie dämlich mein Bruder ist, ich könnte ihn umbringen.
Als ich mich zum Auto umdrehe und meine Autoschlüssel aus der Tasche ziehe , sehe ich wie meine Mutter wieder den Korb in die Hand nimmt.
"Übrigens dein Hund ist ein wirklich süßer Kerl, komm bitte bald vorbei. Dann reden wir nochmal darüber und bring bitte deinen niedlichen Vierbeiner mit. Du bist immer Willkommen Elias."
Schweren Herzens steige ich ins Auto uns fahre los.

Tief im GefühlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt