Kapitel 13

93 8 0
                                        

*Matz *

Nach langen ringen habe ich mich dazu entschieden Jule doch zu schreiben. Hoffentlich meldet sie sich bei mir, ich war wirklich plump. So ein Mist , wär hätte auch gedacht das sie mich einfach kalt da stehen lässt.
Falls sie sich wirklich meldet, muss ich mir wirklich eine gute Entschuldigung einfallen lassen. Ich finde sie wirklich heiß, es wäre eine Schande wenn ich es versaut hätte.
Nachdem ich meine Termine heute zeitig beendet habe muss ich nur noch ein paar Skizzen für morgen vorbereiten, wenn mein Vater morgen wieder da ist, will ich perfekt vorbereitet sein. Der Auftrag ist nicht riesig , aber ich weiß das er mich nur testen will. Eine ziemlich reiche ältere Dame möchte für ihre Enkelin ihr Poolhaus in ein Tanzsaal umbauen lassen. Und jetzt will er Ideen und Pläne von mir. Das erste Gespräch habe ich schon mit der Frau geführt und der Statiker war auch schon vor Ort.
Das wird meine Chance.
Kurz vor halb sieben verlasse ich das Büro, auf meinem Handy sind immer noch keine Nachrichten von Jule.
Als ich in die Einfahrt meiner Eltern einbiege, fahre ich müde über meine Augen. Sobald ich richtig angestellt bin und genügend Kohle verdiene, muss ich mir eine eigene Bleibe suchen.
Die Studenten- WG , war schon Horror genug. Aber jetzt wieder hier zu wohnen ist auch keine Lösung,
selbst mein kleiner Bruder hat die Biege gemacht. Ich lasse meinen Merdedes auf dem Parkplatz meines Vaters stehen und gehe nah drinnen.
Dort höre ich meine Mutter telefonieren,
" Bist du morgen zum Abendessen zurück?" Kurze stille dann läuft sie in der Küche auf und ab und spricht dann weiter ,
"nein ich habe nicht mit Elias gesprochen, ich kann diese Streitereien nicht mehr. Wenn er es nicht will dann solltest du es langsam akzeptieren."
Leise schleiche ich den Flur entlang, obwohl ich mich kindisch benehme kann ich nicht aufhören zu lauschen. Meine Mutter telefoniert hundertprozentig mit meinem Vater. Und wenn es um die Firma geht, will ich wissen was los ist.
"Ludwig , ich bitte dich, einer unserer Söhne hat ein Architekturstudium gemacht , was spielt es dann für eine Rolle welcher es ist. "
Ich kann sehen wie sie die Hand fest um eine Stuhllehne schlingt.
"Du bist einfach zu fest gefahren, er ist dein Sohn, und du liebst ihn. Also was spielt es für eine Rolle. Elias wird nicht in deine Fußstapfen treten, gib Matz die Chance und unterstützte Elias. Bevor wir noch beide verlieren."
Wut kommt in mir auf , immer diese alte Leier. Er wird sich nie ändern. Ich muss ihm einfach beweisen das ich es kann, dass ich ein guter Architekt werde.
Elias würde alle Vorzüge bekommen, obwohl er nicht mal will, er will die Firma nicht. Ich schlucke hart und lasse dann laut poltert die Tasche auf den Boden knallen. Meine Mutter schreckt zusammen und fährt dann zu mir um.
" Matz , du bist da. Warte kurz." Sie hält den Finger nach oben und signalisiert mir ich solle warten.
"Ja, Matz ist gerade aus dem Büro gekommen, lass uns morgen nochmal darüber reden. Okay, bis dann. "
Sie lächelt und flüstert verlegen ein,
"ich dich auch"
in den Hörer als sie auflegt.
"Na ,wie lief es heute ?" Sie lächelt mich fröhlich an, doch ich habe immer noch diese Wut in mir.
"Hast du gerade mit Papa telefoniert?"
"Ja, er kommt morgen Abend nach Hause."
Ich schnappe mir ein Bier aus dem Kühlschrank.
"Ach ja, und jetzt versucht er dich auf meinen Bruder anzusetzen. Weil er denkt ich packe die Arbeit nicht."
"Nein. Matz so ist dass nicht."
Ich schnaube empört,
"Wie ist es dann?"
Erschöpft lässt sich meine Mutter auf einen weißen Küchenstuhl fallen.
" Er ist einfach etwas einfahren. Opa hat ihm immer eingeredet dass die Firma in der Familie bleiben muss. Und als dieser damals plötzlich starb war es nicht einfach für ihn. Ihr Kinder wart klein und plötzlich lastete viel Verantwortung auf ihm. "
Ich schaue ihr in die Augen ,
"Wieso hat er mich nie adoptiert? Ich gehöre überhaupt nicht richtig zu dieser Familie." Erschrocken weiten sich ihre Augen.
"Wegen mir" ,sie senkt verlegen den Blick. "Was?" Ich verstehe gar nichts mehr.
" Er wollte es,ehrlich. Aber ich wollte das du dich vielleicht irgendwann deinem leiblichen Vater auch verbunden fühlst. Matthias hatte keine Chance dir ein Vater zu sein , er ist ja noch vor deiner Geburt gestorben. Ich dachte wenn du seinen Namen trägst dann würden wir ihn nie vergessen."
Mit Tränen in den Augen schaut sie auf,
" Ludwig hat dich wie sein eigenen Sohn groß gezogen, er hat zwischen dir und Elias nie Unterschiede gemacht oder?"
Verwirrt reibe ich mir den Nacken.
"Nein, aber jetzt. Jetzt bin ich plötzlich nicht gut genug."
Seufzend putzt sie sich die Nase,
" zeig ihm was du drauf hast und du wirst sehen er wird die Familientradition vergessen. Leiblicher Sohn hin oder her. Vergiss nicht , er liebt dich."
Ein Stich spüre ich in meinem Herzen, als ob ich das glauben könnte.
In einem Punkt hat sie vielleicht Recht, ich werde es ihm beweisen.
"Du hast Recht, ich werde mein Bestes geben."
Mit einem erleichterten Lächeln steht meine Mutter auf und schließt die Arme um mich. "Ich bin stolz auf dich."
Sie drückt mir ein Kuss auf die Wange und verschwindet dann ins angrenzende Wohnzimmer.
Missmutig hole ich mir noch ein paar Kleinigkeiten aus dem Kühlschrank und verschwinde dann in meine Einliegerwohnung im Kellergeschoss.

Tief im GefühlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt