Kapitel 21

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Mein Handy vibriert auf meinem Nachttisch, ich stolpere über meinen Teppich als ich darauf zu Eile. Ich streiche mit ungeschickten Fingern über das Display und schnaube enttäuscht auf, es bloß Matz sein Namen der mir entgegen strahlt. Wie sehr ich darauf gehofft hatte das es Elias ist.
Lustlos öffne ich die Nachricht und erwarte belanglosen Smalltalk.
*Matz: Hallo Jule, entschuldige das ich dich jetzt so überfalle, aber hättest du Lust mich auf die Jubiläumsfeier des Architekturbüro meines Vaters zu begleiten. In zwei Wochen am Samstagabend. Ich hol dich ab und ich verspreche es wird ein wirklich netter Abend. Bitte, mach mir die Freude.
Ich lese die Nachricht mehrfach durch, dann laufe ich in die Küche und blättere meinen Kalender durch. Noch stehen keine Termine an , doch ist es so eine gute Idee. Ich will ihm absolut keine falschen Hoffnungen machen.
*Jule: Okay, ich begleite dich wenn es dir so wichtig ist. Aber als Begleitung für eine Party und nicht als feste Freundin. Ist das so in Ordnung für dich.
Die Nachricht klingt schrecklich, aber ich möchte keine Missverständnisse mehr.
Bevor ich es schaffe mein Handy hinzulegen, vibriert es schon wieder in meiner Hand.
*Matz: Alles prima. Du wirst meine Begleitung sein und mehr kann ich gar nicht wollen. Ich freu mich. Danke Jule.
Ich schreibe dir nochmal wegen der Uhrzeit. Genieß dein restliches Wochenende.
Ich lächle vor mich hin, er legt sich ja ganz schön ins Zeug um mich wieder zu gewinnen.
Vielleicht wird es ja tatsächlich ein schöner Abend, es ist ja nur eine Party.
Es ist erst kurz vor Mittag , leider habe ich noch massig Zeit bis ich mit Elias treffe deshalb beschließe ich einen Kuchen zu backen um meine Hände zu beschäftigen. Vielleicht können wir wieder am Flussufer spazieren gehen. Ich bin so nervös, wenn ich nur an ihn denke.
Als er sich kurz nach zwei bei mir meldet , stelle ich gerade meinen Kuchen zum abkühlen auf ein Blech.
Den Kuchen zum picknicken mitzunehmen fällt schonmal flach, also schlüpfe ich in meine Laufschuhe und sprinte ins Schlafzimmer um ein frisches T-Shirt über zu werfen.
"Mila, komm" , wir eilen zum Auto und fahren los. Ich kann es nicht mehr abwarten ihn zu sehen.
Als ich auf dem Parkplatz ankomme steigt Elias gerade aus seinem Auto, er trägt ein Hemd das er gerade an den Ärmeln hoch krempelt, das sieht so unglaublich sexy aus. Wie eine bekloppte bleibe ich noch im Auto sitzen um ihn zu beobachten, wie er Pancho aus seinem Wagen hebt. Seine dunklen Haare sind etwas länger geworden und fallen ihm in die Stirn.
So gelassen wie möglich steige ich aus und begrüße ihn.
"Du siehst heute aber schick aus warst du Essen?"
Er lächelt mich mit hochgezogener Augenbraue an,
"Nein, nur Mittagessen bei meinen Eltern. Läuft immer etwas steif ab."
Ich nicke und hole Mila zu mir,
"sollen wir los?"
Pancho springt an Elias hoch,
"Ja, nichts wie los, dieser Kerl hier muss sich dringend Bewegung."
Ganz dicht laufen wir nebeneinander her, als mich seine Hand wohl zufällig streift, sofort beginnen meine Schmetterlinge zu flattern. Wir werfen uns immer wieder Blicke zu, als er wieder kurz meine Hand berührt. Ich rücke ein winziges Stück an ihn heran und nehme seine Wärme war.
Er schaut zwar unauffällig zu Pancho, doch gleichzeitig berührt er zärtlich meine Fingerspitzen mit seinen.
Ich erwidere den Druck und er entschließt sich endlich meine Hand in seine zu nehmen. Ich könnte jubeln, wir laufen Hand in Hand spazieren, was bin ich nur für ein Glückspilz. Kurze Zeit später wird es am Himmel plötzlich immer dunkler eine schwere graue Wolke nach der anderen erscheint.
"Jule , ich glaube wir sollten umkehren. Wir haben nicht Mal einen Schirm dabei, es sieht jetzt verdammt nach Regen aus."
"Du hast Recht, dann lass uns langsam zurück gehen. Die Wolken sind jetzt aber schnell aufgetaucht."
Ich Pfeife Mila zu mir , doch schon nach den ersten Metern erscheint in der Ferne der Blitz und ein Donnergrollen ist zu hören. Noch fallen keine Tropfen , doch wir legen einen Zahn zu und laufen hastig zum Parkplatz. Kurz vor unseren Autos öffnen sich die Himmelsschleusen und es fängt an zu gießen, Elias nimmt Pancho hoch und trägt ihn das letzte Stück zu seinem Wagen. Ich versuche zeitgleich Mila auf meine Rückbank zu schieben ,doch sie bewegt sich kein Millimeter, ich schreie sie an doch sie zickt wie jedesmal, mein T-Shirt ist schon völlig durchnässt und ich werde wütend.
"Komm schon Mila, einsteigen."
Als neben mir Elias auftaucht und seine Jacke über meinen Kopf hält.
"Danke das ist lieb, aber ich bin schon total nass ,setzt dich doch in dein Auto sonst geht es dir gleich genauso." Er bleibt neben mir stehen bis Mila endlich auf der Rückbank sitzt.
"Ich will den Tag noch nicht enden lassen, ich kann dich noch nicht verabschieden."
Mein Herz schwillt an vor lauter Freude.
"Elias wir werden total nass, lass uns los gehen, fahren wir zu mir."
"Einverstanden", er lehnt sich vor und küsst meine nasse Wange und öffnet mir die Wagentüre. Ich steige ein und lasse die Autotüre zufallen, meine Wange spürt immer noch seine Berührung und ein Herz schlägt so wild in meiner Brust.
Langsam steuere ich von Parkplatz und fahre zu meiner Wohnung, Elias fährt direkt hinter mir. Zuhause stürmen wir beide zum Eingang und streichen unsere nassen Haare zurück. Im Flur ziehen wir die nassen Schuhe und Socken aus und rubbeln erstmal die Hunde trocken. Der Geruch nach nassen Hund breitet sich aus und ich stöhne frustriert auf. Ich schaue Elias an , sein Hemd klebt an ihm und ich mustere seine feste Brust.
"Brauchst du ein frisches Shirt?"
Er zupft an seinem nassen Hemd,
" wenn du eins hast, wäre das wirklich toll."
Ich verschwinde im Schlafzimmer und ziehe ein farb verspritztes Shirt hervor und reiche es Elias.
Skeptisch sieht er es an.
"Das Shirt gehörte meinem Vater, ich habe mir ein paar alte Shirts von ihm genommen als ich hier drin gestrichen habe, deshalb die Farbspritzer. "
Ich sehe Erleichterung in seinem Blick.
"Wo ist dein Badezimmer?"
"Da vorne rechts, Handtücher liegen im Regal.
Als Elias im Bad verschwindet, ziehe ich mir schnell frische Sachen im Schlafzimmer an und starte dann die Kaffeemaschine als ich in die Küche komme.
Er ist tatsächlich bei mir ,ich könnte nicht glücklicher sein, ich danke in Gedanken diesem Sommergewitter.

Tief im GefühlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt