Kapitel 29

73 9 2
                                    

Eine Stunde vor unserem Treffen , steige ich in meine Laufschuhe und lege Mila die Leine um. "Komm schon Süße, wir laufen zum Parkplatz , ich kann nicht mehr warten. Vertreiben wir uns die Zeit mit laufen."
Aufgedreht springt sie neben mir her und wir laufen zur Türe raus.
Gestern habe ich extra mit Suse telefoniert um die Schicht zu tauschen, damit ich heute morgen frei habe.
Ich bin unglaublich nervös, kaum bin ich auf dem Parkplatz angekommen rast auch schon der dunkle BMW von Elias her.
Er trägt eine schwarze Sonnenbrille, seine Stimmung kann ich überhaupt nicht einschätzen, mir ist unwohl zumute.
Als er aussteigt und Pancho sitzen lässt, werde ich schon leicht panisch.
"Hey" , flüsterte ich leise , er kommt ein paar Schritte auf mich zu und bleibt kurz vor mir stehen.
"Elias, ich muss dir soviel erklären, es tut mir so leid."
"Du musst mir nichts erklären Juliana", seine Stimme ist rau und kratzig. Er kommt näher zu mir und bleibt direkt an meiner Nasenspitze stehen.

Ganz nah steh ich bei ihm, er riecht nach Pfefferminz und etwas nach Zigaretten. Leicht lehne ich mich zu ihm und schaue in seine wahnsinnig dunkel braunen Augen. Seine Nasenspitze berührt fast meine und kann nur an eins denken.

Ein Kuss, er wird mich küssen.... jetzt.

Meine Bauch fängt an zu flattern und ich atme nervös aus und ein. Er legt sein Kopf leicht schräg und flüstert mir ins Ohr
"Wenn ich deine Lippen sehe dann muss ich nur daran denken...." er schluckt hart und atmet tief aus. Ich fange fast Feuer so aufgeregt bin ich.
"Ja?" Hauche ich ihm leise entgegen.
"Dann denke ich daran wer deine Lippen schon berührt hat." Er lehnt sich gelassen an sein dunkles Auto und blickt kalt auf mich hinunter.

Ich schrecke einen Schritt zurück. "Was? Was soll das?"
Er schnaubt und kickt ein Steinchen mit seinem Schuh weg. " Ich hab mich von Dir täuschen lassen. So eine wie dich kann ich nicht gebrauchen. Ein abgelegtes Püppchen brauch ich nicht." Wut und Enttäuschung machen sich in mir breit. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Was hab ich nur getan?! Eine wie mich?! Das kann nicht sein.
"Ich dachte wir haben uns gut verstanden? Täuschung, wie kommst du da drauf , erklär es mir? Ich starre ihn an und kann spüren wie er sich weiter von mir zurück zieht.
"Lass es sein Juliana. Ich hab einfach genug. Lauf einfach weiter und lass mich in meiner Pause in Ruhe." Elias schaut zu Boden und öffnet ohne mich noch einmal an zu schauen, sein dunkles Auto und steigt ein.
Mit einem Ruck taumle ich zwei Schritte zurück. Fast hätte ich vergessen daß ich ja meine weiße Schäferhündin dabei habe. Mila springt an mir hoch um mir zu signalisieren das sie weiter will.

Fassungslos lass ich mich weiter ziehen. Ich kann diesen Streit gerade nicht verstehen. Was hab ich nur getan. Ich blicke nochmal auf den den schwarzen BMW zurück und sprinte dann mit Mila los. Weg von hier ,weg von diesem Parkplatz,weg von Elias. Wir rennen beide los und ich lasse meine Träume zurück und meine Tränen fließen.

Völlig fertig komme ich Zuhause an, ich lehne mich von ihnen an die Wohnungstüre und weine bitterlich.
Ich hasse mich selbst, warum nur ist es so weit gekommen.
Mit meinem Handy in der Hand wähle ich zittrig Matz seine Nummer.
Er war es, er hat Elias irgend einen Mist erzählt.
Nach dem dritten klingeln nimmt er tatsächlich ab,
"ach Jule, rufst du an um dich zu entschuldigen."
Wut flammt in mir auf,
"entschuldigen? hast du sie noch alle Matz, bestimmt nicht.
Ich will wissen was du Elias erzählt hast?"
Ich höre ihn verächtlich schnauben,
"Nichts was er nicht schon wusste."
"Was soll das heißen? was genau hast du ihm erzählt?"
Meine Stimme ist nur ein krächzen.
"Gott Jule, jetzt reg dich ab. Ich hab ihm nur gesagt das wir ein bisschen rumgemacht haben, ich war doch nur ehrlich.
Geschockt lasse ich die Worte erstmal sacken.
"Du hast mich geküsst , das war alles. Da war sonst nichts. Ich fasse es nicht. "
Bebend lasse ich meine Schultern hängen, "Wieso tust du das? Wieso tust du dass deinem Bruder an?"
"Jule, jetzt Spiel nicht die dramatische.
Ich muss weiter Arbeiten. Das würde ich dir auch raten.Komm drüber weg, du tust gerade so als würde dir die große Liebe durch die Lappen gehen. Auch mein beschissener Bruder ist dich nur einer von vielen."
Dann legt er einfach auf.
Fluchend schaue ich mein Telefon an und knalle es auf den Tisch vor mir.
Wieso nur hat Matz das getan ich verstehe es nicht. Bebend entweicht mir ein Schrei und die aufgestauten Gefühle kommen an die Oberfläche.
Ich kann doch Elias nicht einfach vergessen, jetzt wo ich gerade erkannt habe das ich mich in ihn verliebt habe.
Schnell öffne ich meine Nachrichten und schreibe Elias.

*Jule: Bitte Elias, lass es mich erklären. Ich hatte nichts mit deinem Bruder. Bitte hör mich an. Du bedeutest mit eine Menge. Aber ich möchte dir das alles gerne persönlich sagen.

Leider erhalte ich keine Antwort und als ich zum zweiten mal Anrufe hat er sein Telefon ausgeschaltet. Verzweifelt fahre ich mir durch die Haare. Mir bleibt nichts anderes übrig als tatsächlich erstmal arbeiten zu gehen. Ich hoffe die Arbeit lenkt mich ab. Meine Gedanken kreisen nur um ihn, ich kann ihn nicht aufgeben. Mit Bauchschmerzen und einem Stich im Herzen fahre ich zur Arbeit.

Tief im GefühlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt