Kapitel 33

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Gestern Abend hat Elias einfach mein Herz aus der Brust gerissen und es mit sich genommen. Der Ausdruck in seinen Augen und der kalte Klang seiner Stimme als er mir gesagt hat dass es hoffnungslos los ist, da wäre ich am liebsten zusammen gebrochen.
Nur mit größter Mühe konnte ich die Tränen zurück drängen und mich auf die Arbeit konzentrieren. Martin hat mir mitleidige Blicke zugeworfen, aber er hat darauf verzichtet was zu sagen.
Die halbe Nacht, ist mir der verletzte Gesichtsausdruck von Elias nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Bittere Tränen sind mir in der Nacht übers Gesicht laufen, meine Verzweiflung ist so unendlich groß. Was muss er nur von mir denken.
Es gibt mir noch eine Möglichkeit, Matz muss die ganze Geschichte richtig stellen.
Unruhig und mit Bauchschmerzen laufe ich in meiner Wohnung auf und ab, ich muss es einfach versuchen.
Ich will mein Herz zurück am besten mit Elias zusammen.
Obwohl ich schreckliche Angst davor habe was jetzt gleich passieren wird, ziehe ich mir ein paar Schuhe an und nehme meine Autoschlüssel vom Schlüsselbrett und steige in meinen Wagen.
Verzweifelt fahre ich zu Matz seinen Eltern, schon von weitem erkenne ich das große Holzhaus, es ist nicht zu verfehlen.
Mit wunderschönen Blumenbeeten und zarten weißen Kieselsteinwegen sieht es einfach wundervoll aus.
Als ich am Straßenrand anhalte, schlägt mein Herz wie wild geworden. Verstohlen blicke ich mich nach Matz seinem Wagen um, doch ausser einem Caprio steht kein Auto in der Einfahrt.
Vorsichtig und langsam gehe ich den Weg zur Eingangstüre entlang ,obwohl ich am liebsten umdrehen und nach Hause gehen würde stehe ich dann plötzlich vor der edlen Eingangstüre.
Ich klingle, bevor mich der Mut verlässt und ich warte das mir jemand öffnet.
Nach einem Moment wir die Türe geöffnet und das freundliche Gesicht von Matz und Elias seiner Mutter erscheint vor mir.
" Guten Tag, oh , Juliana richtig?"
Sie hält mir ihre Hand hin,
"Ja, guten Tag Frau Orthey, ich entschuldige mein plötzliches auftauchen aber ich muss mit Matz reden und zwar dringend."
Sie lässt die schwere Türe ganz aufgleiten, "du kannst gerne rein kommen, Matz ist noch im Büro bei meinem Mann. Aber er wird sicher bald nach Hause kommen.
Und wir waren doch beim Du."
Unsicher trete ich auf der Stelle,
"ich kann auch hier draussen warten. Ich möchte keine Umstände machen."
Plötzlich packt sie mich sanft am Arm, "komm rein, ich bin am Mittagessen kochen, setzt dich einfach solange zu mir in die Küche."
Unwohl folge ich ihr durch das große Haus, so ohne die vielen Gäste wirkt das Haus noch größer.
In der Küche sprudelt es in einem Topf auf dem Herd und im Backofen brutzelt es in einer Auflaufform. Sie führt mich an den runden Esstisch und ich nehme schüchtern daran Platz.
"Möchtest du vielleicht etwas trinken?"
Ich schüttle den Kopf,
"nein vielen Dank. Ich möchte wirklich nur kurz mit Matz sprechen."
Nach einigen Minuten des Schweigens unterbricht mich wieder die Stimme von Elias seiner Mutter ,
"Juliana, ich will nicht neugierig sein. Aber es scheint wichtig zu sein wenn du so nervös hier auftauchst. Darf ich fragen warum du hier bist?"
Ich schlucke einen Kloß im Hals herrunter, " naja, ich möchte ein Missverständnis aufklären deshalb muss ich mit Matz reden."
"Geht es dabei um Matz oder um Elias?"
Mit einer flüssigen Bewegung scheidet sie ein paar Tomaten und schaut konzentriert auf ihre Arbeit , ohne zu mir zu schauen.
"Es geht mir um Elias" gestehe ich kleinlaut.
"Okay, verstehe. Ich weiß nicht was vorgefallen ist, aber jetzt verstehe ich den Streit zwischen den Brüdern.
Ich will ehrlich sein Juliana, bitte tue den beiden nicht weh."
Ein tiefer Stich zieht sich durch meinen Bauch, " ich wollte nie einem weh tun. Deshalb will ich ja dass Matz das Missverständniss aufklärt. Mir liegt nichts mehr daran, als das Elias die Wahrheit weiß."
Ich bin richtig aufgebracht, aber ich versuche mich zu zügeln, schließlich sitzt seine Mutter vor mir.
Bevor sie allerdings dazu kommt darauf zu antworten wird die Haustüre aufgeschlossen.
"Hallo, bin wieder da",
höre ich Matz im Flur rufen, nervös spiele ich mit einem Fingern an meinem T-Shirtsaum.
Seine Mutter streckt den Kopf aus der Küche,
"hallo Matz, kommst du kurz in die Küche. Du hast Besuch."
Als er in einem schicken Anzug im Türrahmen erscheint , verlässt mich fast der Mut.
Der erste Blick in meine Richtung und seine Miene wird finster,
"was machst du hier?", bellt er mich an.
"Ich will mit dir reden, du musst Elias die Wahrheit sagen."
Ich stehe auf und stelle mich kurz vor ihm mit den Händen in der Hüfte auf.
"Was glaubst du eigentlich wer du bist, einfach hier aufzutauchen" unvermittelt packt er mich am Arm und zerrt mich zur Eingangstüre.
Als wir draussen stehen mache ich mich von ihm los,
"Matz ich bitte dich, du sollst doch bloß ehrlich sein."
"Vielleicht will mein Bruder einfach nichts von dir , akzeptier es und hör auf zu Nerven."
"Elias und ich haben uns prima verstanden , erst deine Lüge hat alles kaputt gemacht."
Wütend starre ich ihn an.
"Es ist jetzt wie es ist. Ich kann auch nichts mehr daran ändern. Elias redet nicht mehr mit mir. Also selbst wenn ich ihm erzählen wollte, das wir nicht miteinander geschlafen haben. Er würde mir nicht zuhören. Und Jule, wenn er mir sofort glaubt, kann er ja nicht besonders viel von dir halten."
Seine Worte verletzten mich so, das mir sofort die Tränen in die Augen schießen. Ich habe Elias tatsächlich verloren. Unendlich traurig drehe ich mich und renne mit feuchten Gesicht zu meinem Wagen. Ich bin diese vielen Tränen so Leid, doch ich kann sie einfach nicht aufhalten.

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