Kapitel 28

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Meine Füsse schmerzen und meine Lungenflügel brennen, doch ich habe nicht einmal kurz eine kleine Pause eingelegt um nach Hause zu kommen. Eine ganze Stunde habe ich gebraucht und der Weg wurde Meter für Meter länger.
Elias habe ich unzählige Nachrichten hinterlassen. Doch er hat sich bisher nicht gemeldet, aber ich kann doch auch nichts ändern. Was immer er jetzt erfahren wird ich hoffe nur Matz bleibt bei der Wahrheit.
Als ich mit hochroten Wangen und zittrigen Fingern meine Wohnungstüre aufschließe, sinke ich erschöpft im Flur auf den Boden.
Mila kommt freudig angerannt und drückt mir ihren großen kuscheligen Kopf an die Brust.
Wieder fangen die Tränen an zu fließen, wie konnte das alles nur so kompliziert werden.
Irgendwann stemme ich mich auf die Beine und schleppe mich ins Schlafzimmer.
Unbeholfen lasse ich den Reißverschluss auf gleiten und werfe das Kleid als einen kleinen Haufen auf den Boden.
Meine Schuhe schleudere ich in die Ecke und meine Unterwäsche fliegt in den Wäschekorb.
Völlig verschwitzt stelle ich mich unter die Dusche und schrubbe mir mein Makeup vom Gesicht. Das prasselnde Wasser beruhigt etwas meine Nerven.
Nach einer gefühlten Ewigkeit verlasse ich die Dusche und wickle mich in ein Handtuch. Noch mit nassen Füssen tapse ich zu meinem Handy in der Hoffnung , das Elias sich endlich gemeldet hat.
Doch noch immer keine Nachricht, enttäuscht setzte ich mich auf mein Bett.
In mir tobt eine Unruhe doch ich versuche so gut es geht damit umzugehen. Ich föhne meine Haare und ziehe mir eine kurze Hose und ein großes ausgewaschenes Shirt drüber.
Um kurz vor Zehn halte ich es kaum noch aus, ständig schaue ich auf mein Handy,doch nichts tut sich.
Obwohl ich ein absolut vernünftiger Mensch bin, schnappe ich mir meinen Autoschlüssel und sprinte zu meinem Wagen. Nervös fahre ich direkt zu Elias seiner Wohnung, doch es ist alles dunkel auch sein Auto steht nicht auf seinem Parkplatz.
Enttäuschung und Schmerz schlängeln sich durch meinen Bauch. Minutenlang lungere ich vor seiner Wohnungstüre herum.
Widerwillig fahre ich los und ich ertappe mich selbst wie ich unterwegs nach Elias seinem Wagen Ausschau halte.
Wieder Zuhause lasse ich mich frustriert auf das Sofa fallen und schalte das Radio ein um mich etwas abzulenken. Mila kommt zu mir geschlichen und legt sich neben mich.
Da sie eigentlich strenges Sofa und Bett Verbot hat, schaut sie mich immer wieder misstrauisch an.
Ihre Wärme und Zuneigung , spenden mir aber unglaublich viel Trost.
Eng kuschelt sie sich an mich und ich vergrabe tief meine Hände in ihrem Fell.
"Mila, ich hab es versaut. Elias wird nie wieder mit mir reden. Ich hätte einfach auf mein Gefühl hören sollen und Matz keine Chance auf eine Freundschaft einräumen sollen. Hätte ich einfach Nein gesagt.
Dann wäre ich heute mit Elias dort hingegangen und jetzt wäre ich vielleicht seine Freundin."
Mila schaut traurig auf und stupst mich an.
"Schon klar meine Süße, du verstehst kein Wort."
Traurig fahre ich mit der Hand über mein Gesicht, als ich weiteres mal auf mein Handy schaue.
Es ist kurz vor Elf und ich werde so langsam müde, deshalb Rolle ich mich vom Sofa und gehe ins Badezimmer um meine Zähne zu putzen. Erschöpft lasse ich mich in mein Bett fallen und stelle mein Handy auf volle Lautstärke.
Mein Magen knurrt laut vor sich hin, ausser ein paar kleinen Häppchen, habe ich nichts gegessen. Doch obwohl ich hungrig bin , bleibe ich im Bett liegen, ich kann nichts runter bringen.
Als ich schon langsam vor mich hin dämmere , klingelt mein Handy erschreckend laut neben mir.

*Elias: Jule, es war heute ein Interessanter Abend bei meinen Eltern, ich hatte auch ein Gespräch mit meinen Bruder. Wir sollten uns und morgen treffen. Wie wäre es Montag gegen Mittag am Parkplatz. Wir sollten reden.

Erleichtert lese ich die Nachricht immer und immer wieder.
Gott sei Dank er redet noch mit mir, vielleicht wird es doch wieder gut.

*Jule: Gerne. Ich kann dir alles erklären, bitte glaube mir. Es ist alles nur ein Missverständnis.

Ich drücke auf senden und halte mein Handy minutenlang in der Hand, doch Elias schreibt nicht mehr zurück.
Obwohl ich immer noch durcheinander bin, lässt meine Anspannung etwas nach.
Morgen kann ich Elias alles erklären und er muss es einfach verstehen. So ein Durcheinander, ich will Elias einfach nicht verlieren.
Müde stelle ich meinen Wecker und lege mich zurück in die Kissen.
Es wird alles gut, es muss einfach alles gut werden.
Ich habe doch erst jetzt raus gefunden das ich bin ihn verliebt bin. Ich kann ihn nicht aufgeben.

Tief im GefühlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt