Kapitel 41

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Nach einem wirklich langen Freitag in der Praxis, falle ich Zuhause erschöpft auf mein Sofa. Elias hat mich nochmal daran erinnert das er heute das Gespräch mit Matz hat und ich nicht vor neun zu ihm kommen soll, damit ich nicht wieder zwischen die Fronten gerate.
Also trotte ich kurz nach acht in mein Badezimmer ziehe mich aus und werfe die benutze Wäsche in den Wäschekorb um danach in Ruhe zu duschen. Ich freue mich auf ein Wochenende mit Elias und ein Sonntag bei meinen Eltern.
Theresa wird mit Amir kommen und ich kann kaum erwarten ihre Gesichter zu sehen wenn die beiden den Stubenwagen sehen.
Nachdem ich mit einem dicken flauschigen Handtusch auf dem Kopf in die Küche laufe , steht Mila schon fiepsend vor ihrem Napf.
Zart streiche ich hier über den Kopf und lasse beide Hände seitlich über ihren Rücken gleiten und betaste ihren Bauch. Dieser ist viel fester geworden und eine kleiner Ansatz ist zu sehen, auch ihren Zitzen haben sie verändert, es ist wohl nicht mehr anderst zu erwarten. Selbst ihr Hunger ist riesig, ständig steht sie am Napf und bettelt um Futter. Montag will Martin endlich den Ultraschall machen, ich platze fast vor Aufregung.
Kleine Hundebabys, mein Herz hüpft bei diesem Gedanken hektisch in meiner Brust.
Mit noch feuchten Haaren fahre ich mit Mila eine halbe Stunde später los und halte kurz bevor ich bei Elias bin nochmal am Flussufer und lasse Mila eine kleine Runde rennen. Sie ist weniger agil und ihren Ball hat sie nicht einmal beachtet.
"Mila, komm zu mir", es ist frisch geworden und mit feuchten Haaren halte ich es kaum noch draußen im Wind aus.
Wir steigen in mein Auto und ich lasse den Motor an und düse zu Elias.
In der Auffahrt steht noch immer Matz sein silberner Mercedes, unentschlossen bleibe ich einen Moment im Auto sitzen.
Soll ich warten bis Matz raus kommt?
Oder soll ich Elias anrufen und sagen dass ich vor der Türe stehe?
Ich verwerfe den Gedanken und steige aus und eile mit Mila in die Wohnung um dem kalten Wind zu entfliehen.
Nachdem ich die Türe leise hinter mir geschlossen habe, lasse ich Mila von der Leine und höre energische Gesprächsfetzen aus der Küche dringen.
Bevor ich in die Küche gehe, ziehe ich meine Schuhe aus und bleibe kurz stehen, als Elias plötzlich laut in der Küche poltert.
Ich höre ihn Matz an brüllen,
"wirklich Matz, jetzt soll ich dir aus der Scheisse helfen."
Vorsichtig Linse ich um die Ecke, hoffentlich eskaliert es jetzt nicht.
"Elias, ich biete dir eine Partnerschaft an, du könntest mit der Zimmerei bei uns einsteigen, so wie du es immer wolltest. Du hilfst mir und hast endlich einen Fuss bei uns in der Türe."
Als Elias mich sieht, wirft er mir lediglich einen bösen Blick zu und konzentriert sich dann wieder auf seinen Bruder.
"Und was sagt unser Vater dazu?"
Genervt verdreht Matz die Augen,
"keine Ahnung, ich dachte wir sagen es ihm zusammen. Dann kann er nichts mehr dagegen sagen. Ausserdem hat er keine andere Option."
"Achja, das denkst auch nur du. Irgendwelche einflussreichen Freunde können ihm bestimmt wieder helfen."
" Du bist genauso stur wie er. Herrgott nochmal Elias, seit Jahren willst du mit Vater zusammen an den Projekten arbeiten und jetzt biete ich es dir an und jetzt ist das Angebot nicht mehr gut genug. Oder was?"
"Du bietest es mir nur an weil du in der Scheisse sitzt und ich werde kein Lückenfüller für dich spielen. Nur weil du die Tochter vom letzten Firmenchef flachgelegt hat."
Ich horche interessiert auf, was hat Matz bloß jetzt wieder gemacht, nervös fahre ich mit den Händen über meine Jeans.
Als auch Matz mich erblickt, flüsterte ich einen kurzen Gruß in seine Richtung.
Er nickt mir zu und dreht sich dann wieder zu Elias.
Dieser steht mit seinen breiten Schultern an der Spüle und schaut wütend auf seinen Bruder herunter.
"Hätte ich gewusst, das Natalie seine Tochter ist, wäre ich nie auf den Gedanken gekommen sie flachzulegen" ,donnert er zurück.
"Ausserdem weiß ich nicht wieso sie so nachtragend ist. So eine dumme Ziege, eine verdammte Nacht wollte ich und keine beschissene Hochzeit. Sie wusste worauf sie sich einlässt, als sie mit mir nach Hause ging."
Wütend verschränkt Matz die Arme,
"ich muss mich für mein Sexleben nicht rechtfertigen. Nimmst du mein Angebot an, ja oder nein?"
Ich bin gespannt, eine schreckliche Unruhe macht sich schlagartig in mir breit.
Nach einer trügerischen Stille antwortet Elias nur mit einem schlichten "Nein".
Ich erstarre und schaue in sein zorniges Gesicht.
"Ist dein letztes Wort?"
Elias nickt,
"ja mein letztes Wort, ich werde nicht bei euch einsteigen."
Ich schnappe entsetzt nach Luft, wieso nur ist er so stur.
Obwohl ich mir auf die Zunge beiße um nichts zu sagen, platz mir es doch herraus.
"Elias, willst du es dir nicht erst in Ruhe überlegen?",
Vorsichtig gehe ich auf ihn zu.
"Es gibt nichts zu überlegen", sein eiskalter Blick fährt mir durch und durch.
"Dann gehe ich jetzt, du hast bis Montag Zeit es dir es zu überlegen. Dann muss ich Vater meine Entscheidung präsentieren."
Als Matz aufsteht und die Unterlagen zusammenräumt die auf dem Küchentisch liegen, steigt Panik in mir auf.
"Elias", setze ich an.
Doch er unterbricht mich sofort, "lass es sein, sag jetzt einfach kein Wort."
Bevor Matz zur Küche raus geht dreht er sich zu uns,
"ich gehe, du weißt wie du mich erreichst. Es tut mir wirklich leid, was die letzten Wochen alles passiert ist. Ich verspreche mich zu bessern. Bis dann."
"Bis dann", brummt Elias zurück bleibt aber stehen und lässt Matz so gehen.
Am liebsten würde ich beide anbrüllen jetzt ihren Mist auf die Reihe zu kriegen.
Als ich Matz sein Mercedes aus des Einfahrt rollen sehe, löst sich Elias aus seiner Erstarrung und marschiert in der Küche auf und ab.
"Ist es wirklich dein letztes Wort?", frage ich schüchtern.
"Ja, und jetzt wechsel bitte das Thema."
Ich streiche zart über seinen Arm ,
"ich hab wirklich das Gefühl das Matz es Ernst meint. Willst du ihm nicht eine Chance geben. Du könntest mit deiner Familie zusammen arbeiten."
Bevor ich meinen Monolog weiter führen kann, schreit Elias mich wütend an.
"Sei still. Du hast ja keine Ahnung, so viele Jahre schon kämpfe ich darum und jetzt soll ich nur eine Lücke schließen. Nein, so nicht."
"Aber Matz, hat sich entschuldigt und ich habe wirklich dass Gefühl er will mit dir arbeiten. Und was willst du? Sei mal ehrlich zu dir selbst."
"Achja, du scheinst meinen Bruder ja mittlerweile gut zu kennen. Vielleicht hast du dich doch für den falschen Bruder entschieden. Wenn du dich jetzt so für ihn einsetzt."
Erstarrt schaue ich ihn seine braunen Augen,
"wieso bist du jetzt so fies? Ich will dir doch mir helfen."
Mit einem abfälligen Schnauben bleibt er ein paar Schritte vor mir stehen,
"wenn ich so fies bin dann kannst du gerne gehen. Ich hab genug heute von deiner Hilfe."
Ich bin fassungslos, Wut und Trauer mischen sich in mein Gefühlschaos.
"Du wirfst mich raus?", krächtze ich.
Als Elias mir nur den Rücken zu dreht und nichts mehr sagt, renne ich in den Flur und schnappe meine Schuhe und reiße ungestüm meine Jacke von der Garderobe und schreie nach Mila, die ängstlich auf mich zu trappt.
Schluchzend knalle ich seine Haustüre zu und verlasse seine Wohnung.

Tief im GefühlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt