*Matz *
Nachdem mich Jule doch einfach so im Büro hat stehen lassen, bleibt mir nichts anderes übrig als doch noch meine Pläne zu überarbeiten.
Meine Pläne waren zu ausgefallen, es soll schlichter werden.
Genervt rolle ich meine Zeichnung zusammen und lasse sie auf meinem Schreibtisch liegen. Jetzt reicht es, ich muss meinen Kopf frei bekommen, energisch schiebe ich meinen Stuhl zurück.
Unschlüssig hole ich mein Handy hervor, was soll ich jetzt nur tun, der Tag hat so gut angefangen.
Ich hatte Jule wieder von mir überzeugt und sie fing wieder an mir zu Vertrauen. Wer weiß wie weit ich heute bei ihr gekommen wäre, versauen darf ich es nicht mehr sonst hab ich mir die Chance vertan bei ihr zu landen.
Lässig rutsche ich auf meinen Fahrersitz und schalte die Musik an, als mein Handy zu klingeln beginnt.
In der Hoffnung Jule ihren Namen zu lesen , ziehe ich mein Handy hervor und blicke enttäuscht auf den Namen meines Vater.
"Hey,was gibt's?" begrüße ich ihn.
"Hallo Matz, bist du noch im Büro ? Ich habe ein Paar Unterlagen in einer blauen Matte in meinem Schreibtisch vergessen. Könntest du sie mit mitbringen?"
Ich fahre mir frustriert übers Gesicht,
"Bin noch auf dem Parkplatz , ich hol dir die Mappe."
Mein Vater räuspert sich,
" Gut, in drei Wochen ist unsere Jubiläumsfeier und ich will dich dabei haben. Du sollst eine zentrale Rolle spielen. Reden wir weiter wenn du Zuhause bist. Bis gleich."
Ich lege mein Handy auf den Sitz und stapfe zurück ins Büro.
Als ich die Mappe endlich in der Schublade entdecke blättere ich die Notizen durch. Die Planung der Feier, Ansprache, Gästeliste, Catering und ein Haufen sonstiger Flyer. Genervt klemme ich mir die Mappe unter den Arm und bewege mich wieder zu meinem Auto.
Diese blöde Jubiläumsfeier, ich weiß gar nicht was mein Vater sich dabei denkt.
Vierzig Jahre Architekturbüro Orthey, als ob es allein sein Verdienst gewesen wäre.
Meine schlechte Laune steigert sich unweigerlich und fahre wütend los.
Um etwas Dampf abzulassen, presche ich durch die Straßen und lasse mein Mercedes lässig durch die Gassen gleiten.
Als ich an einem Parkplatz in der Nähe des Flussufers durch rase, sehe ich im Rückspiegel, daß Auto meines Bruders dort stehen.
Neugierig drehe ich in der nächsten Ausfahrt um und fahre langsam zurück.
Was treibt dieser Kerl nur wieder.
Als ich mich dem Parkplatz näherte sehe ich schon von weitem meinem Bruder auf sein Auto zugehen, doch ich staune nicht schlecht, hat er da etwa ein Hund an der Leine bei sich.
Seit wann verdammt hat er einen Hund?
Erst dann fällt mein Blick auf seine Begleitung, sie steht mit dem Rücken zu mir und trägt einen großen braunen Lederrucksack auf dem Rücken, ihre Haare fallen ihr locker über die Schulter und ein großer weißer Hund läuft dicht neben ihr her.
Eigentlich möchte ich ihn gar nicht ausspionieren ,doch Elias macht immer so ein Geheimnis um sein Leben, das ich mich umentscheide.
Langsam lasse ich mein Auto, auf die Bushaltestelle an der gegenüberliegenden Fahrbahn rollen und halte an.
Ich bin zwar ein ordentliches Stück weg ,doch ich sehe wie mein Bruder sich zum Affen macht. Er lächelt die Tussi an, sie muss es ja ganz schön heiß sein wenn er sich extra einen Hund anschafft. Da ich immer noch nicht besser sehen kann ,lehne ich mich etwas nach vorne, irgendwie kommt sie mir bekannt vor.
Elias lädt seinen Hund ins Auto und flirtet das Mädchen nochmal an.
Als sie ihn dann kopfschüttelnd antwortet und zu ihrem Auto geht durchzuckt mich ein Schreck, sie fährt die gleiche alte Kiste wie Jule. Es ist bestimmt nur ein Zufall.
Mit einem unguten Gefühl lasse ich meinen Motor an und versuche erneut das Gesicht der Frau zusehen. Elias fährt mittlerweile vom Parkplatz und der weiße Hund springt auf dem Rücksitz des Autos.
Als sie sich umdreht, damit sie um das Auto herum gehen kann, fällt mir fast die Kinnlade herunter.
Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen, was soll der Scheiss.
Jule, es ist Jule. Wie kann sie nur? Und warum auch noch mein Bruder?
Ich schlage wütend auf das Lenkrad ein, sie hat mich für meinen Bruder sitzen lassen.
Dieser verwöhnte Bastard bekommt alle Anerkennung ohne einen Finger zu rühren, ist jedermanns Liebling und jetzt klaut der Arsch mir mein Mädchen.
Es reicht und ich würde am liebsten ausflippen.
Ich sehe das Auto von Jule davon fahren und ich schaue ihr verletzt nach.
Ruckartig lege ich den Gang ein und reiße mein Auto auf die Straße , wie wild rausche ich über die Straße und verfluche in Gedanken meinen Bruder.
Um etwas runter zu kommen düse ich wie wild am Stadtrand entlang und fahre das Industriegebiet auf und ab.
Nachdem sich der erste Rauch etwas gelegt hat, bleibt der Druck in meinem Bauch, meine brennende Wut in der Brust.
Diesmal lasse ich mich nicht von meinem Bruder ausboten.
Obwohl ich am liebsten Elias oder auch Jule zur Rede stellen würde lasse ich die Idee fallen und steuere mein Wagen wieder etwas gemächlicher nach Hause.
Ich muss meine Gedanken ordnen, meine Gefühle in Griff bekommen.
Dann fällt mein Blick auf die Mappe von meinem Vater , ich sollte so langsam zu ihm fahren und mit ihm sprechen. Und diesmal werde ich mich darauf einlassen, er wird Stolz auf mich sein.

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Tief im Gefühl
RomanceJuliana lernt in einer Diskothek Matz kennen und freundet sich mit ihm an. Ohne zu ahnen wer dieser ist. Doch zur selben Zeit, stolpert Elias in ihr Leben. Mit einem verletzten Hund im Arm steht er auf einmal in der Tierarztpraxis in der sie arbeite...