Kapitel 12

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In totaler Hektik treibe ich Mila in mein Auto,
"Komm schon Süße, spring rein. Mila, ab ins Auto."
Nervös tripple ich neben der Autotüre auf und ab. Ich weiß nicht wie lange wir das noch üben müssen. Nach weiteren drei Versuchen liegt sie endlich auf der Rückbank. Schnell steige ich ein und fahre im Eiltempo zur Praxis, bitte lass ihn noch nicht da sein. Auf meiner Uhr ist es fünf vor, vielleicht ist er ja etwas später dran. Ich parke wie gewohnt auf meinen Parkplatz und öffne Mila die Beifahrertüre, mit einem Satz springt sie aus dem Wagen und läuft neben mir her. In nur wenigen Schritten haben wir den Hintereingang erreicht und ich schließe auf und schiebe Mila in den Flur. Im Stationszimmer lasse ich die Box von Pancho aufschwingen und lege ihm ein Halsband um.
Mal schauen wie er jetzt auf Mila reagiert. "Na mein Hübscher, da draussen wartet eine wirklich tolle Hündin auf dich , also sei nett."
Ich betrete mit ihm vorsichtig den Flur und Mila schaut interessiert her, bleibt aber auf ihrem Platz liegen. Pancho wedelt so freudig das sein Schwanz richtig rudert und er versucht mich mit zu ziehen.
"Langsam Pancho,langsam."
Er ist total aufgeregt und ich gehe mit beiden in den Hinterhof und lasse Pancho von der Leine. Obwohl sein Gips relativ groß ist, kann er sogar damit rennen. Mila beschnuppert erstmal ausgiebig seinen Gips und springt ihm dann davon. Als ich beide wieder zur Ruhe zitieren will, höre ich ein Auto auf den Parkplatz fahren. Ein schwarzer BMW hält direkt neben mir und mein Herz fängt an zu hüpfen.
Als Elias aus seinem Auto steigt staune ich einen Moment, er trägt Zimmermannskleidung und ich finde er sieht höllisch sexy damit aus.
" Hallo Jule, ich komme direkt von der Arbeit, entschuldige ich hatte keine Zeit zum umziehen."
Er muss mein starren bemerkt haben, wie peinlich.
"Macht doch nichts. Ähm,...und bist du Startklar für dein Hundepflegekind?"
Er strahlt mich an,
"Denke schon, hab alle Sachen für ihn im Auto. Kannst nachher ein Blick drauf werfen."
Ich nicke zufrieden.
"Komm erstmal rein."
Ich öffne ihm das Metalltor und Pancho kommt tatsächlich sofort angehumpelt.
"Hallo mein Freund"
Elias kniet sich zu ihm runter und streichelt ihn zärtlich. Mila schaut misstrauisch um die Ecke, schnuppert aber dann doch vorsichtig an Elias. Als er aufblickt sehe ich staunen,
"Wow, ist das auch ein Patient?"
Ganz zart fährt er ihr über die Schnauze.
" Nein , das ist Mila, sie gehört mir."
Stolz kuschele ich mich an meine Hündin.
"Sie ist wirklich hübsch. Toller Hund."
Freudig nicke ich ,
"Danke, aber jetzt mal zu Pancho. Du darfst ihn solange er den Gips trägt keine Stufen laufen lassen. Und was denke ich klar ist, nass darf er auch nicht werden. Sonst ist es eigentlich ganz einfach mit ihm. Er ist lieb und frisst alles was man ihm hin stellt. Das einzigste ist dass ihm vielleicht langweilig werden könnte. Muss er den lang alleine bleiben?"
Ich frage aus reiner Neugierde.
" Naja, morgen arbeite ich nur bis zum Mittag. Aber ansonsten, muss er schon acht Stunden Alleinsein. Ich habe es mir eingerichtet in der Mittagspause nach Hause zu fahren. Aber richtig Zeit hab ich erst abends."
Schuldbewusst schaut er mich an.
"Dass müsst ihr jetzt halt herraus finden was geht und was nicht. Denk auf jedenfall an Hundespielzeug."
"Ja ich bin auch gespannt. Bekommt er noch Medikamente?"
Ich nicke, "Ja, morgens eine Schmerztablette, sonst nichts. Bis nächste Woche noch. Dann kann man aufhören. Und du musst nächste Woche nochmal mit ihm kommen. Mein Chef will ihn dann Wiedersehen. "
"Klar ich komme gerne wieder."
Mein Bauch fängt an zu kribbeln.
" Komm lass uns kurz rein gehen und einen Termin ausmachen. Dann werfe ich einen Blick auf deine Sachen."
Dicht hinter mir kommt er die Treppe rauf, ich kann seine Wärme spüren und meine Haut fängt an zu glühen.
Über dem Kalender gebeugt frage ich Elias "Wie wäre nächste Woche Freitag um achtzehn Uhr."
Er nickt und nimmt sein Terminzettel entgegen.
"Hier" ich reiche ihm unsere Visitenkarte, "falls was ist dann Ruf einfach an und jetzt hole ich dir noch eine wasserabweisende Elastikbinde die du ihm umbinden kannst falls es regnet. Als wir wieder nach draussen kommen liegen beide Hunde friedlich in der Sonne.
"Komm, ich zeig dir Pancho seine Sachen, dann bist du endlich wieder frei, ich möchte dich nicht länger aufhalten."
Enttäuschung überkommt mich, er will nicht länger in meiner Nähe sein. Als wir sein Auto erreichen, rieche ich wieder sein Pfefferminzgeruch.
"Du hast ja alles neu gekauft, konntest du dir nichts leihen?"
Er schüttelt verlegen den Kopf und fährt sich über sein T-Shirt. "Ist es okay?"
Ich nehme das neue Halsband und die Leine raus und Klappe den Kofferraumdeckel zu. "Ja alles super und jetzt lass uns Pancho sein neues Halsband anziehen." Stolz sitzt Pancho vor uns mit seinem neuen braunen Lederhalsband. Ich reiche Elias die Leine und streife dabei seine Finger, unbewusst entfährt mir Keuchen. Sofort fangen meine Schmetterlinge im Bauch an zu tanzen.
"Ich danke dir, du bist meine Hunderetterin."
Ich werde verlegen und sammle das alte Halsband auf und bringe es in die Praxis. Mit einem kräftigen Stoß, schließe ich die Praxistüre und schließe sorgfältig ab.
"Dann wünsche ich eine gute Zeit."
Traurig Knie ich mich auf dem Boden und schmuse mit Pancho.
"Mein Hübscher, sei brav und werde bald wieder gesund."
Unbeholfen stehe ich auf und öffne das Metalltor , Mila setzt sich neben mich.
"Du wirst ihn vermissen, mmhh? "
Meine Wangen werden rot
"Ja, ich habe mich an ihn gewöhnt."
"Hast du noch etwas Zeit?"
Mein Herz steht still, sofort werden meine Hände feucht.
"Ja, eigentlich schon. Wollte nur noch mit Mila laufen."
Er lächelt mich an,
"Dann passt dass ja, kannst du mir zeigen wo man gut mit dem Hund spazieren gehen kann."
Ich bin tatsächlich verblüfft.
"Gerne", ich hoffe man sieht mir meine Freude nicht zu sehr an.
"Dann fahr mir einfach nach."
Bis ich Mila endlich im Auto habe sitzt Elias schon in seinem BMW und beobachtet mich.
Bevor ich losfahre, versuche ich meine Nervosität abzuschütteln und blicke nochmal auf mein Handy um mich abzulenken.
Eine Nachricht erscheint
*Matz: Es tut mir leid, wie ich mich benommen habe. Bitte lass es mich wieder gut machen.
Ich schnaube frustriert auf, darum kümmere ich mich später und lasse mein Handy wieder in der Tasche verschwinden.

Tief im GefühlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt