Kapitel 17

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Mit wackligen Knien, stehe ich vor Elias seiner Haustüre. So nervös war ich schon lange nicht mehr, schnell drücke ich die Türklingel und warte mit wild klopfendem Herzen.
Nach schon wenigen Momenten wird mir die Türe geöffnet und Elias blickt mich lächelnd an.
"Hallo Jule, komm rein."
Kaum fällt dir Türe hinter mir zu, kommt Pancho um die Ecke geflitzt und begrüßt mich stürmisch.
"Hallo mein Hübscher, was hör da ich für Sachen? Knabbert du an deinem Gips?"
Er versucht mich übers Gesicht zu lecken doch ich drehe mich kichernd weg.
"Pancho Sitz", mit ernster Miene schaut Elias zu seinem Schützling, dieser lässt sich tatsächlich auf seinen Hintern sacken.
"Wow, trainierst du mit ihm?"
"Klar, Sitz klappt schon ganz gut , er hat aber ich schon bestimmt zehn Würstchen verdrückt die letzten Tage, als Leckerli. In einer schwarzen Jogginghose und einem lockeren T-Shirt setzt Elias sich neben Pancho auf dem Boden.
"Schau er versucht ihn vorne auf zu beißen."
Ich knie mich neben die beiden und betrachte den Gips."
Noch ist es nicht schlimm aber er ist am knabbern.
"Ich habe ein Spray Zuhause , das bitter schmeckt aber ungefährlich ist. Das könntest du eventuell auf einen Verband sprühen und dann drum wickeln."
Er nickt,
"Macht es dir viel aus dieses Spray zu holen?"
"Kein Problem , muss sowieso mal nach Mila schauen.
" Dann bringe sie mit und wir gehen gemeinsam spazieren."
Vor lauter Freude kann ich mir ein kichern nicht vergneifen,
"gerne dann treffen wir uns in fünfzehn Minuten am Parkplatz von letztem Mal?"
Als ich zum Ausgang gehen will, nimmt Elias mit Hand und hält mich fest,
" Danke"
Meine Finger fangen unter seiner Haut an zu kribbeln.
"Jederzeit wieder."
Ich eile fröhlich zu meiner Wohnung.
Eine Ahnung lässt mich nicht nur das Spray für Pancho einpacken ,sondern etwas zu trinken ein Paar Kekse und eine Decke. Vielleicht können wir es uns am Flussufer etwas gemütlich machen. Vor lauter Aufregung sind meine Wangen glühend rot und ich bin aus lauter Hektik ziemlich aus der Puste. Als ich auf den Parkplatz einbiege steht Elias sein BMW genau am selben Platz wie das letzte Mal. Er trägt aber jetzt Jeans und ein frisches weißes T-Shirt.
"Hey da sind wir wieder.
" Langsam schlendere ich auf ihn zu und lege meinen Rucksack über die Schultern. Seine sehnigen Unterarme heben Pancho aus dem Kofferraum und ich beobachte ihn fasziniert.
"Dann los, sollen wir wieder zu dem Baumstamm laufen und uns eventuell etwas dort hinsetzen?"
Mit einem verschmitzen Lächeln zieht er eine Tasche aus dem Kofferraum und zieht sie quer über seine Brust. Den ganzen Weg müssen wir beide lachen, wir haben tatsächlich die gleiche Idee gehabt und beide eine Picknickdecke eingepackt. An unserem Platz am Baumstamm lasse ich Mila von der Leine und Pancho binden wir mit der Schleppleine fest. Kurz darauf breiten wir beide Decken aus und ich werfe Trinkflaschen und Kekse in die Mitte, Elias kramt in seiner Tasche und fördert ein paar Äpfel , Gummibärchen und Schokolade hervor. Gemütlich legen wir uns auf den Boden und beobachten schweigend unsere Hunde.
"Jule, weißt du was. Das ist dass schönste Picknick seit langem."
"Finde ich auch. Und es gibt nur Sachen zum Essen die ich wirklich mag", somit stopfe ich mir eine Handvoll Gummibärchen in den Mund und beginne zu kauen.
Eine Weile schweigt Elias, obwohl ich das Gefühl habe dass er etwa sagen will.
" Die ganzen Tage wollte ich dich anrufen,doch ich wusste nicht wie. Ob du mich sehen willst."
Erstaunt schaue ich in seine dunklen Augen,
"Du hattest es einfach versuchen sollen."
Vorsichtig nimmt er meine Hand und fährt zärtlich über meine Finger.
Mein Puls beschleunigt sich rasend und meine Gefühle spielen total verrückt. Kann es wirklich sein das gerade er mich will.
Langsam rutsche ich näher zu ihm und zerkrümmle aus Versehen einen Keks ,doch ich ignoriere es und spüre seine Wärme neben mir.
"Ich hab auch an dich gedacht."
Gestehe ich ihm mit leicht belegter Stimme.
"Dann bin ich wirklich beruhigt, ich denke nämlich ständig an dich."
Elias beugt seinen Kopf zu mir und seine Haare kitzlen mich an der Wange.
Wir liegen beide auf dem Bauch, unsere Schultern berühren sich sacht.
Mein Magen flattert unruhig, ich würde ihn am liebsten fest an mich ziehen und ihn küssen, doch so viel Mut bringe ich einfach nicht auf. Um ihm einfach noch näher zu kommen lehne ich mich weiter an ihn, ganz zart küsst er meine Schulter. Ich könnte vor lauter Freude ausflippen, ich atme tief seinen Geruch ein.
"Ich bin so froh dass ich dich gefunden hab."
Ich bin viel zu nervös um zu antworten.
Wir schauen uns tief in Augen und endlich kommt er mir mit seinem Gesicht entgegen. Seine Lippen berühren schon fast meine und meine Gefühle schlagen Purzelbäume, als ich plötzlich kalte nasse Tropfen spüre und zwar ziemlich viele.
Wir japsen beide auf und schrecken auseinander.
Ich werfe wütende blicke zur Quelle des Übels.
"Mila" kreische ich entsetzt. Diese rennt verspielt davon und schüttelt sich ein Stück weiter nochmal kräftig.
Da ich so auf Elias fixiert war habe ich weder mitbekommen das Mila im Wasser war noch das sie mit ihrem nassen Fell zu uns kommt.
Die Spannung zwischen uns ist verflogen und ich schaue ihn entschuldigend an.
"Tut mir leid", flüsterte ich.
Für was ich mich wirklich entschuldige weiß ich selbst nicht. Einer Seitens das er nass wurde, aber viel mehr das wir unterbrochen wurden.
"Sollen wir langsam gehen?"
Ich stehe schwerfällig auf und sammle unser kleines Picknick zusammen.
"Wir müssen das Picknick unbedingt wiederholen , nur mit etwas anderem zu essen?" Lachend schaut Elias mich an.
"Darauf freue ich mich jetzt schon."
Wir gehen gemeinsam zu unseren Autos zurück, dort versuche ich Mila notdürftig ab zu trocknen, doch sie ist Schlamm verspritzt. Ich schnaube wütend auf.
"Ich muss das Schlammmonster hier nach Hause bringen. "
"Ja, aber wir sehen uns bald wieder. Es war schön heute, schade das wir unterbrochen wurden."
Wütend schaue Mila wieder an.
"Mach's gut Jule."
Mit Kraft, hebt er Pancho ins Auto und schließt vorsichtig den Kofferraumdeckel.
"Ciao Elias"
Er öffnet die Fahrertür und dreht sich dann nochmal zu mir um.
"Viel Spass dabei Mila zu baden"
Jetzt funkle ich ihn an,
"Danke, warte nur bis Pancho sein Gips weg hat."
Prophezeihe ich ihm. Lachend lässt er die Türe zu fallen und fährt röhrend davon.

Tief im GefühlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt