Tief im Gefühl

Kapitel 36

Als ich Samstag Mittag vom einkaufen nach Hause komme, klingelt mein Handy, kaum dass ich meine Taschen abgestellt habe.
"Hallo Mailin, was gibt's?"
"Jule , ich hab gerade einen Anruf in der Praxis erhalten und du solltest es wissen."
Irritiert bleibe ich stehen, klingt sehr dubios, "was den für ein Anruf?"
"Elias hat angerufen, sein Hund ist ihm weggelaufen und er hat um Hilfe gefragt."
Sofort schlägt mein Herz aufgeregt in meiner Brust.
"So ein Mist, wo ist er?"
"Naja er hat gemeint das er am Flussufer spazieren war und plötzlich hatte der Hund sich losgerissen und wäre davon gestürmt. Er ist wohl ziemlich aufgeregt was er tun soll."
Ohne lange zu überlegen, lasse ich alles stehen und liegen und schnappe Mila ihre Leine.
"Okay Danke, ich fahre Mal hin vielleicht sehe ich ihn irgendwo."
"Das ist super, bis dann Jule."
Hektisch befördere ich Mila in mein Auto und rase los, ich weiß zwar das Elias mich nicht sehen will aber vielleicht kann ich ihm helfen Pancho zu finden.
Eigentlich würde ich für Elias sowieso alles tun und der arme Pancho, nicht das er wieder irgendwo drunter kommt.
Auf dem Parkplatz ist nichts los nur Elias sein schwarzer Wagen steht ganz vorne, ich parke ein kleines Stück entfernt und lasse Mila aussteigen.
Noch sehe ich weit und breit nichts von Elias oder von Pancho, ich suche mit den Augen das Gelände ab und gehe langsam den Weg entlang . Immer wieder rufe ich nach Pancho, doch noch habe ich niemand entdeckt.
Mila ist neben mir schrecklich nervös und schnuppert viel auf dem Boden, vielleicht riecht sie Pancho.
Der Weg zieht sich endlos und von den beiden ist nichts zu sehen. Ich lasse Mila von der Leine und sie schießt wie ein geölter Blitz davon.
Langsam nähere ich mich an unserem Baumstamm und ich sehe schon von weitem eine bunte Decke auf den Boden liegen, mein Herz hämmert wild vor sich hin. Das ist doch die selbe Decke die Elias damals dabei hatte. Ohh Bitte lass mich jetzt hier nicht in ein Date platzen, vielleicht ist das ja jetzt seine neue Masche.
Ich bleibe einen Moment zögernd stehen, Unbehagen macht sich in meiner Brust breit und ein Stich Eifersucht.
Kurz bevor ich die Decke erreiche , sehe ich einen vollen Picknickkorb, mir wird fast schlecht.
Mit einem Kloß im Hals sehe ich auf und gehe ein paar Schritte Richtung Ufer, als ich hinter mir eine Bewegung wahrnehme.
Pancho kommt plötzlich auf mich zu gestürmt, mein Herz macht einen riesen Hüpfer. Erleichtert laufe ich ihm entgegen, "Hey Pancho, wo kommst du den her? Und wo ist dein Besitzer?"
Als ich Pancho am Halsband packe bemerke ich eine Karte die an seinem Halsband fest gemacht wurde.
>Setzt die auf die Picknickdecke und schließ deine Augen<
Irritiert mache ich die Karte ab und lese die wieder und wieder, verstohlen schaue ich mich nach Elias um. Was wenn das hier nicht für mich ist , dann blamiere ich mich nur. Unschlüssig drehe ich die Karte in meinem Händen hin und her.
Da sonst keine Menschenseele in der Nähe ist riskiere ich es, ich lasse mich zusammen mit Pancho auf der Decke nieder. Mila ist im Wasser und wird so schnell nicht wieder raus kommen.
Unruhig und etwas beschämt sitze ich allein und mit geschlossenen Augen auf der Decke und warte auf das Unbekannte.
Nach einer Weile , überlege ich schon ob ich einfach gehen soll als ich Schritte hinter mir höre und eine Person kommt zu mir auf die Decke. Ich sterbe fast vor Aufregung, ich würde am liebsten meine Augen aufreißen und mich umschauen. Lass es jetzt bitte nicht peinlich werden, dass würde mein verletztes Herz nicht überstehen.
Als sich von hinten zwei raue Hände auf meine Augen legen , weiß ich sofort das es Elias ist. Er beugt sich dicht zu mir und ich rieche seinen Duft, mein Herz ist so aufgeregt, ich atme hektisch ein und aus.
"Jule, ich muss mich bei dir entschuldigen. Es tut mir so leid.
Ich habe dir nicht vertraut und ich schäme mich dafür, ich kann dir nicht in die Augen schauen."
Langsam schiebe ich seine Hände von meinem Gesicht , mein Haut kribbelt an ganzen Körper und in meinem Bauch fliegen die Schmetterlinge.
"Elias du musst dich für nichts entschuldigen. Aber was ist passiert?"
Elias lässt sich dicht neben mir nieder, nervös zupft er Grashalme ab, seine Haare sehen zerstrubbelt aus und er wirkt müde. Doch für mich ist er wundervoll, der schönste Mann und ich kann der Anziehung kaum widerstehen ihn zu berühren.
"Eine lange Geschichte."
"Also heißt das Pancho ist gar nicht abgehauen? " Ich schaue in seine Augen und meine Gefühle tanzen total verrückt.
"Nein, ich wollte dich einfach überraschen. Bitte lass uns nochmal von vorne anfangen."
Ich schweige einen Moment und überlege was ich dazu sagen soll.
" Nein Elias, ich will nicht von vorne anfangen."
Erschrocken fährt er zurück und sein entsetztes Gesicht spiegelt viele Gefühle.
" Und wieso?", Kommt es brüchig von ihm.
"Weil ich da weiter machen will , wo wir aufgehört haben. Ich hab doch so vermisst."
Erleichtert zieht er mich auf seinen Schoß und vergräbt seine Nase an meiner Halsbeuge.
"Ich bin so froh, ich habe dich auch vermisst."
Langsam drehe ich mich zu ihm, mein Gesicht nahe zu seinem und er fährt mit seiner rauen Hand über meine Wange. Noch nie war eine Berührung schöner, ich verliere mich in seiner Nähe. Er zieht mein Gesicht sanft zu sich und berührt meine Lippen ganz zärtlich. Unser erster Kuss , ich schmecke Pfefferminze und Elias, er drückt mit mehr Kraft seine Lippen auf meine und ich öffne vorsichtig meinen Mund. Ich bete das dieser Moment nicht endet, mit dem andern Arm drückt er mich dicht an sich. Ihm scheint es genauso so zu gehen, ich kann ihnen nicht nah genug sein.
Als Elias den Kuss unterbricht, lächelt er mich an, "ich wusste doch dass du die Richtige bist."
"Elias wir müssen aber nochmal drüber reden was alles passiert ist."
Er nickt, "du hast Recht. Wir müssen noch so manches klären. Wie wär's bei einem Picknick."
Ungeschickt lasse ich mich wieder auf die Decke plumpsen und öffne den Picknickkorb.
Dieser ist voll mit Leckereien, und ich packe die Sachen nacheinander aus, als ich einen Rührkuchen mit Schoko und Vanillesoße herraus nehmen kann ich mir ein Lächeln nicht mehr verkneifen.
"Spitzen Auswahl", ich gebe ihm einen schnellen Kuss auf den Mund und setzte mich dann ihm gegenüber hin.
"Okay dann erzähl mir was passiert ist." Während ich Kuchen und Schokosoße auf einen kleiner Teller schöpfe fängt Elias an zu erzählen.