Stechender Schmerz

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-einige Tage später-

Ich hatte mich in den letzten Tagen öfters mit Sofie und RM getroffen. Die beiden schilderten mir ausführlich ihre Vorstellung zu dem Mini-Album und welche Geschichte sie damit erzählen wollten. Dabei machte ich mir viele Notizen und versuchte ihre Vorschläge umzusetzen.

Mittlerweile verstand ich mich sehr gut mit den beiden. Vor allem mit Sofie. Ich hatte noch nie richtige Freundin gehabt, doch sie kümmerte sich um mich. Und wie ich erfuhr, hatten wir auch so einige gemeinsame Interessen.

Eigentlich verliefen die letzten Tage immer exakt gleich. Ich stand auf, arbeitete am Song-Konzept, machte meinem Vater Essen, wusch die Wäsche, putzte die Küche und ging wieder schlafen. Die anderen Mitglieder bekam ich in der Zeit nicht zu Gesicht, doch Sofie gab mir ihre Nummern, um immer in Kontakt mit ihnen stehen zu können.

„Pling!" Mein Hände leuchtete auf und zeigte eine neue Nachricht an. Mit einer schnellen Handbewegung entsperrte ich mein Handy und öffnete den Chatverlauf:

RM: Xenia, hättest du heute Abend Zeit die Songs mit uns zu besprechen?:)

Ich: Ja, sicher wann genau?
RM: Passt es um 18:00?
Ich: Ist perfekt!:)
RM: Wir sehen uns dann!
Ich: Bis nachher:) 

Ich steckte mein Handy wieder in die Hosentasche und hopste glücklich auf und ab. Endlich würde ich die Namen der Lieder erfahren!

Plötzlich rumpelte etwas in der Küche. Ich schreckte auf. Dann hörte ich jemanden durch den Gang auf mein Zimmer zulaufen. Es klopfte an der Tür. Immer stärker. „Mach sofort die Tür auf und sag mir wo deine Mutter ist!" Ich stolperte zurück und viel beinahe über mein Ladekabel. Mein Vater brüllte und hämmerte gleichzeitig auf die Tür ein. Schnell stellte ich zur Sicherheit auch noch einen Sessel unter die Türklinke. Gott sei Dank sperrte ich immer ab, wenn ich in meinem Zimmer war......

Ich war wütend und verängstigt zugleich. Er war so aggressiv, dass ich Angst hatte, dass die Tür gleich aus den Angeln gerissen werden könnte. Meine Knie zitterten und ich hockte mich in meinen Kleiderschrank. Ich konnte dieses Geschrei nicht mehr ertragen. Es tat so weh. Schnell schloss ich die Schranktür und hielt den Atem im Dunklen an. Ich zog meine Knie nah an den Körper und hielt mir schluchzend die Ohren zu. Was ist bloß aus Papa geworden? Wo ist die Zeit hin, in der er mit mir Filme schaute und in den Zoo ging?

Heiße Tränen rannen meine Wangen hinunter und ich biss die Zähne zusammen, um nicht aufschreien zu müssen. „Du kleines Stück Dreck, mach sofort die Tür auf!", brüllte er. Ich kniff die Augen zusammen und legte meine heißen Wagen auf meine Oberschenkel. Mein Körper bebte.
Dann krachte es und ich hörte Holz splittern. Ich schrie auf und hielt augenblicklich den Atem an. „Wo versteckst du dich schon wieder. Ich finde dich sowieso, du Miststück!"

Er riss die Schranktür auf und grelles Licht blendete mich. „Du verrätst mir sofort wo deine Mutter ist!" „Ich weiß es nicht", schluchzte ich und hielt die Hände schützend über meinen Kopf. „Wie du weißt es nicht? Du wirst wohl wissen wo deine eigene Mutter ist, wenn sie nicht zuhause ist!" Er packte mich an den Haaren und zog mich mit einem Ruck aus dem Schrank. Ich schrie auf vor Schmerz und lies mich auf die Knie fallen. „Bitte hör auf, ich weiß es wirklich nicht!" Meine Sicht verschwamm mit den salzigen Tränen, die langsam zu Boden fielen. „Arghh!" Er schrie auf und warf mich gegen mein Bett. Dabei stieß ich mir meine rechte Wange an einem Bettpfosten und stöhnte auf. Noch einmal trat er mit dem Fuß auf mich ein, dann torkelte er entkräftet aus meinem Zimmer.

Ich stöhnte auf, als sich ein stechender Schmerz in mir ausbreitete. Zitternd sank ich zusammen und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Ich hasste mein Leben hier. Ich wollte hier einfach weg.... Und dann ließ ich los und weinte, weinte einfach solange, bis ich keine Tränen mehr übrig hatte....


Liebe, das gibt es nicht! (Suga Ff) - Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt