Offene Karten

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Es war ein seltsames Gefühl. Einerseits wollte ich ihn zurückküssen, da mich meine Gefühle übermannten und ich total hin und weg war. Doch dann dachte ich wieder daran, dass er gerade betrunken war und das ja nicht mit vollem Bewusstsein tat. Schließlich hatte er mich noch vor einigen Stunden abgewiesen, als es darum ging auch den anderen unsere Beziehung zu offenbaren.

Also überwand ich meine Gefühle und drückte ihn sanft von mir weg. Erst wehrte er sich etwas gegen meinen Versuch ihn von mir wegzuschieben, doch dann öffnete auch er seine Augen und machte einen Schritt zurück. Er sah mich aus großen Augen an. „Ich hätte gedacht, du möchtest, dass die andern sehen, dass wir uns lieben!", lallte dieser und wackelte gefährlich nach links und rechts.

Ich jauchzte innerlich auf. Er hatte „.., dass wir uns lieben.." gesagt, einfach so, vor allen anderen. Ich konnte an den überraschten Gesichtsausdrücken der andern feststellen, wie plötzlich diese Aussage auch für sie kam. Ich räusperte mich und senkte den Blick etwas. Keiner sagte etwas, alle starrten nur. Das war mir schon etwas peinlich. Nur J-Hope, der hatte ein breites Grinsen aufgesetzt und lachte selbstgefällig in meine Richtung. Klar, der wusste bereits was Sache war.

„Also, versteh mich nicht falsch Suga. Aber, in diesem Zustand....naja, da bin ich mir einfach nicht sicher was du ernst meinst, oder der Alkohol.....naja verursacht!", meine Stimme wurde immer leiser, denn ich merkte wie ich ihn mit diesen Worten verletzte. Er blieb starr stehen und sah mich entgeistert an. „Weißt du eigentlich wie viel Mut ich mir antrinken musste, um das zu sagen?" Das versetzte mir einen Stich ins Herz, ich wollte ihn nicht verletzen. Nun sah er mich nicht mehr traurig, sondern eher schon wütend an.

Ich trat nervös von einem Fuß auf den anderen und spähte, unsicher zu den andern hinüber. Wie gerne hätte ich jetzt meine Kapuze zurück. Da könnte ich mich einfach verkriechen und unsichtbar werden. Nun war auch J-Hopes Lächeln verschwunden. Es scheinen auch Sofie und die anderen Mitglieder bemerkt zu haben, wie ernst Suga, das nun meinte.

„Ich...äh....ich wollte dich nicht.....!", stammelte ich und strich mir hektisch eine Strähne hinters Ohr. Doch er unterbrach mich indem er mit schnellen Schritten auf mich zukam, mich am Arm packte und zu sich zog. „Hör auf mit meinen Gefühlen zu spielen, es war schon schlimm genug für mich, als du dachtest du hättest J-Hope geküsst. Und jetzt versuche ich einen Schritt auf dich zuzukommen und du weißt mich schon wieder ab." Er kochte innerlich und biss die Zähne aufeinander. Ich bemerkte eine Ader auf seiner Stirn, die schlagartig zu pochen begann. Langsam füllten sich seine Augen mit Tränen. Er.....weinte? Ich wusste nicht was ich sagen sollte.

„Warum bin ich dir dann so peinlich?", warf ich ihm schnell entgegen. „Seine Augen huschten hin und her und er packte mich noch fester am Arm. „Du bist mir nicht peinlich! Ich habe nur Angst, dass ich etwas falsch mache! Ich möchte nicht....." Er rang mit sich selbst. „....ich möchte nicht, dass ich dich verliere!"

Hinter mir hörte ich V und Jimin laut ausatmen, so als hätten sie die ganze Zeit über die Luft angehalten. Mir wurde warm. Nein richtig heiß. Noch nie hatte jemand etwas so Schönes zu mir gesagt. „Ich möchte dich nicht verlieren!" Dieser Satz hallte immer und immer wieder in meinem Kopf und je öfter ich ihn hörte, desto mehr Schmetterlinge flatterten in meinem Bauch.

Er atmete laut ein und aus und ich spürte wie angespannt er war. Er hatte noch immer mein Handgelenk fest umschlungen und mich an sich gezogen. Ich machte einmal kurz die Augen zu, dann schlug ich sie wieder auf und sah ihn an. Eine Träne lief über seine Wange. Ich schluckte. Dann fasste ich einen Entschluss und küsste ihn.

Ich entriss mich aus seinem Griff und schlang die Hände um seinen Körper. Ich schloss die Augen und ertastete vorsichtig mit meinen Lippen die seinen. Sie waren warm und weich und schmeckten nach Alkohol. Aber das war mir egal.

Mir war es egal, dass uns jetzt alle so sahen. Mir war es egal, dass er betrunken war und sich an das hier morgen vielleicht nicht mehr erinnern konnte. Mir war egal, dass er Angst davor hatte etwas falsch zu machen, denn das konnte er gar nicht. Suga könnte niemals etwas tun, das mich davon abbringen könnte ihn zu lieben....


Liebe, das gibt es nicht! (Suga Ff) - Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt