Die Shadow-Bar

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Die Musik drang in meinen Kopf und breitete sich schlagartig in meinem ganzen Körper aus. Dumpfe Bässe schallten durch die Bar und vibrierten in meinem Bauch. Schnell warf ich einen Blick durch den Raum.

Auf der Tanzfläche lieferten sich die jungen Leute der Koreanischen High Society epische Dancebattles, die meiner Meinung nach echt Brodway reif wären. Dass es hier so viele gute Tänzer gibt, liegt unter anderem daran, dass viele der Gäste aus berühmten K-Pop Bands sind. Sie besuchen gerade diese Bar, um sich von ihrem stressigen Alltag als Star eine Auszeit zu nehmen, weil hier alles anonym von Statten läuft. Hier werden weder Fotos noch Namen oder Filmmaterial an die Medien weitergegeben. Daher hat der Laden seinen Namen: „Shadow Bar", weil die Stars und Sternchen hier wie Schatten ein und aus gehen können, ohne bemerkt zu werden.

Aber natürlich können es sich auch die Kinder der neureichen Geschäftsführer aus Seoul leisten hier her zu kommen. Die sitzen aber meist entweder schmachtend und flirtend an der Bar, oder verhandelten in den kleinen schwarzen Sitzecken im VIP Bereich über hochkarätige Geschäfte.

Als nächstes warf ich einen kurzen Blick hoch zum DJ Pult, wo immer noch mein Kumpel Jackson stand, der nur darauf wartete, dass ich ihn ablöste, um endlich nach Hause zu kommen. Als er mich entdeckte, wies er mit einer gestressten Handbewegung an, endlich nach oben zu kommen. Ich konnte ihn gut verstehen, denn zuhause warteten seine Freundin Mina und seine 1-jährige Tochter Rosie auf ihn. Früher hatte ich seine Schichten, die meist früh am Nachmittag begannen und schon am Abend wieder endeten. Doch als seine Freundin schwanger wurde, bot ich ihm an seine Zeiten zu übernehmen. Das Angebot hat er damals dankend angenommen und seitdem arbeite ich von 22:00 bis 04:00 in der Früh.

Im Vorbeigehen grüßte ich mit einem flüchtigen „Hi" So Yung, die gerade die frisch gewaschenen Gläser in den Kasten einräumte und mich freundlich anlächelte. Als ich an den tanzenden Menschen vorbei ging, zog ich mir die Kapuze tiefer ins Gesicht und schlich mit schnellen Schritten die Stiegen hoch.

„Hey", begrüßte mich Jackson mit einer freundschaftlichen Umarmung und drückte mir die Kopfhörer in die Hand. „Viel Spaß noch Kleine, ich muss dann los!" Ich grinste breit. Und schon war er wieder weg. „Gib Rosie einen Kuss von mir", rief ich ihm noch nach. „Mach ich." Er hob zum Abschied seine Hand, schnappte sich seine Tasche und eilte die Stufen nach unten Richtung Ausgang.

„Na, dann machen wir uns mal ans Werk!" Ich setzte die Kopfhörer über meine Kapuze und schloss diese an meinem Laptop an. Mit einer routinierten Handbewegung steckte ich meinen USB-Stick in den Laptop und stellte mich ans Mischpult. Ich drückte einige Knöpfe und schon lief der erste Song auf meiner Playlist an.

Ich bewegte mich im Rhythmus der Musik und hüpfte wie in Trance auf und ab. Das war sie...meine Leidenschaft...die Musik. Ich schloss die Augen und gab mich ihr voll und ganz hin.

Nach einer Weile öffnete ich die Augen und ließ meinen Blick über die Tanzfläche wandern. Ich machte mir ab und an den Spaß zu erkunden, welche Berühmtheiten hier herumtorkelten. Ich konzentrierte mich auf die tanzenden Menschen und entdecke die Mädchen von TWICE und Red Velvet und die Jungs von Big Bang. Etwas abgelegen erkannte ich GOT7 und......wer war das daneben? Ich kniff die Augen zusammen und fokussierte sieben Gestalten. Das musste wohl BTS sein. Die sah ich das erste Mal hier. Ich kannte sie nicht besonders gut.....war ja schließlich noch nie ein richtiger Fan irgendeines Idols gewesen.

Denn was mich interessiert sind nicht die Personen, sondern lediglich deren Musik. Und ich muss sagen, die von BTS gefällt mir wirklich gut.

Prompt änderte ich die Musik und wählte den Song „DNA" von BTS. Ich fand es ziemlich lustig die einzelnen Bands dabei zu beobachten, wie sie reagierten, wenn ihr eigener Song gespielt wurde. Ich späte gespannt zu ihnen hinüber und konnte mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen, als ich sah mit welchen Moves sie sich zu der Musik bewegten.

Im nächsten Moment bemerkte ich überrascht, dass nicht alle sieben Mitglieder tanzen. Einer der Jungen -ich denke er hatte ebenfalls weiße Haare- bewegte sich nicht, sondern starrte mich direkt an.....


Liebe, das gibt es nicht! (Suga Ff) - Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt