Die Liebe zur Musik

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Xenias Sicht:

Ich schlenderte durch das Apartment und bewunderte die vielen Trophäen, die an der Wand standen. Daneben hingen Fotos von den sieben auf den roten Teppichen der Welt. Sie sahen schon echt gut aus. Meine Augen wanderten über die einzelnen Bilder und prägten sich diese genaustens ein. Schließlich legte ich nachdenklich den Kopf schief, als mein Blick auf Suga hängen blieb. Ich hatte ihn seitdem ich hier war noch nicht oft lachen gesehen, doch auf diesen Fotos sah er so glücklich aus..... Ich denke, es sind die Musik und seine Freunde, die er im Leben braucht, um lachen zu können.

Ich setzte meine Erkundungstour fort. Vorbei and einem kleinen Tisch mit duftenden Blumen und einer großen blau-weißen Vase erreichte ich eine Tür, die ich bereits kannte. Sugas Zimmer. Das Schild auf dem „Private Zone" stand, sprang mir erneut sofort ins Gesicht. Ich lauschte. Mir war, als hörte ich leise Klaviermusik aus dem Zimmer. Vorsichtig lehnte ich mich an die Tür und folgte der Melodie mit meinen Gedanken. Sie war in Moll. Doch dann stutze ich. Er wechselte einfach im Stück Moll- und Dur-Tonleitern ab. Ich zog die Augenbraun anerkennend nach oben. Das war gar nicht so einfach. Er musste ein richtig gutes musikalisches Gehör haben. Ich schloss die Augen und verlor mich in der Musik. Mir gefiel das Lied....

Plötzlich rumpelte es hinter mir. Ich riss herum und konnte im letzten Moment gerade noch die blau-weiße Vase abfangen, die beinahe von dem Tisch gefallen wäre. Ich muss wohl mit meinem Fuß am Tischbein angekommen sein. Erleichtert stellte ich das schöne Dekorationsstück zurück an seinen Platz.
Im nächsten Moment verstummte die schöne Klaviermusik. Ich stockte und hielt die Luft an. Hatte er mich etwa gehört? Aishh, wie peinlich! Schnell setzte ich meine Kapuze auf und wollte mich gerade wieder verdrücken, als die Tür hinter mir mit einem Klacken aufsprang.

„Bevor du unser Haus zerlegst, solltest du vielleicht reinkommen", meinte er ohne die kleinste Regung an Emotion in seinem Gesicht. „Ach, ich will nicht stören", stotterte ich und versteckte mich im Schatten meiner Kapuze. Er atmete einmal tief durch. „Das war keine Frage Xenia, das war eine Aufforderung!" Überrumpelt, von seinem plötzlichen Durchsetzungsvermögen starrte ich ihn einfach an. Nach einiger Zeit reichte es ihm anscheinend, denn er schnappte mich am Arm und zog mich in Zimmer. „Hey....ich...!" Doch er ignorierte meinen Wiederstand und platzierte mich auf dem zweiten Klavierhocker.

Er setzte sich neben mich ans Klavier. „Das letzte Mal, als sich hier her ein Mädchen verirrt hat, habe ich ein unerwartetes Talent entdeckt", erklärte er und platzierte seine Finger auf den weißen Tasten. Kurz sagte niemand etwas. „Und wer war das Mädchen?", brachte ich zögernd hervor.".....Sofie", antwortete er und nun entdeckte ich ein kleines Lächeln in seinem Gesicht.

„Also, zeig was du kannst!" Er deutete mit einem auffordernden Kopfnicken auf die Tastatur. Mir ging das alles etwas zu schnell. Trotzdem platzierte ich meine Finger langsam auf dem weißen, kalten Lack. „Was der kann, kann ich schon lange", dachte ich. Eigentlich wollte ich mich auch bei ihm rächen. Ich war noch nie so schüchtern gewesen, wie in den letzten Tagen. Irgendetwas an ihm machte mich unruhig.

Endlich schaffte ich es einen selbstbewussten Blick aufsetzten. Dann ließ ich die Finger über die Tasten tanzen. Auf und ab, schwarz und weiß. Ich wechselte in eine andere Dur-Tonart und wieder zurück. Es war einfach improvisiert. So konnte ich das spielen, was ich im Moment spürte. Es war meine Art mich auszudrücken. Mit Worten fiel mir das nie ganz einfach, aber mit Musik, mit Musik war das etwas ganz anderes.......

Sugas Sicht:

Ich konnte meinen Blick nicht von ihr wenden. Sie war nicht so wie Sofie damals, sie hatte etwas Unglückliches, Verzweifeltes, aber auch Selbstsicheres, Ausgeglichenes an sich. Es war als würde sie in einer komplett anderen Welt verloren gehen. Sie hatte während dem Spiel ihre Augen geschlossen, so vielen mir ihre unglaublich dunklen und langen Wimpern auf. „So ein hübsches Mädchen", dachte ich. „Ob ihr das wohl schon einmal jemand gesagt hat?"

Sie spielte eine Melodie, die sämtlich Gefühle wiederspiegelte. Zornige, traurige, fröhliche, aber auch nachdenkliche. Ich war wie in Trance.

Langsam, ganz langsam streckte ich meine Hand nach ihrer Kapuze aus, die immer noch ein Teil ihres Gesichtes verbarg. Ich streifte sie zurück und offenbarte so ihre langen, weiß-silbernen Haare. Sie funkelten ihm Sonnenschein. Mein Herz klopfte plötzlich wie wild. Ich hasste das. Immer, wenn das passierte machte ich Dinge, die ich im Nachhinein bereute. Ich streckte meine Hand erneut zu ihr aus und strich ihr vorsichtig eine Haarsträhne hinters Ohr.

Im nächsten Moment stoppte die Musik und ihre Finger erstarrten. Sie riss ihre Augen auf und zuckte zurück, doch ich hielt ihren Nacken fest und hinderte sie dadurch, sich abzuwenden. Ihre großen blau-grünen Augen sahen mich erschrocken an.

Behutsam kam ich näher, bis unsere beiden Gesichter nur noch einige Zentimeter von einander entfernt waren......


Liebe, das gibt es nicht! (Suga Ff) - Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt