Das reinste Chaos

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Xenias Sicht:

Ich war so froh, das Suga zugesagt hatte mich zu begleiten, denn alleine bei dem Gedanken noch einmal nach Hause zu müssen, wurde mir schon schlecht. Aber es war nötig. Ich brauchte die Sachen aus meinem Zimmer. Ohne meine ganzen Geräte war ich aufgeschmissen und noch einmal würde ich sie mir bestimmt nicht kaufen. Ich hatte Jahre gebracht, um mir meine Ausrüstung zu leisten. Sie ist mein Heiligtum, mein ganzer Stolz.

Außerdem brauchte ich noch jene Dinge, die mir über die Jahre sehr wichtig geworden waren. Eben all die Sachen, die man mitnimmt, wenn man nicht wieder zurück nach Hause gehen wird, aber trotzdem eine Erinnerung an diese Zeit braucht. Ohne Suga an meiner Seite hätte ich sowieso keinen Fuß mehr in dieses Chaos gesetzt, doch jetzt wo er bei mir war, fühlte ich mich um einiges sicherer.

Sugas Sicht:

Wir fuhren mit dem Bus zu ihr nachhause. Das war praktisch, denn der Bus war groß genug, um ein halbes Zimmer zu transportieren, und wer weiß was dieses Mädchen jetzt so alles anschleppt....

„Ich habe J-Hope für heute abgesagt!", erzählte sie mir plötzlich. „Warum das denn?", fragte ich überrascht und bog rechts ab. „Du hattest Recht, wir haben genug Zeit. Deshalb eines nach dem anderen!" Xenia hatte anscheinend meine Lebenseinstellung verstanden. „Alles schön langsam, nur kein Stress!" Ich grinste. „Jetzt links?", fragte ich schnell, denn wir kamen zu einer großen Kreuzung. „Ja, links und dann immer gerade aus", navigierte sie mich.

Ich blinkte und bog links ab. Wir kamen in eine hinuntergekommene Gegend, die noch vom letzten Mal, als wir hier waren, in Erinnerung geblieben war. Ich sah zu Xenia. Sie lächelte zufrieden. „Ich hätte gedacht du fürchtest dich?", meinte ich verwundert. „Wieso, jetzt kann mir ja nichts mehr passieren. Ich hab ja dich mit." Ich sah sie fragend an, als wir bei einer roten Ampel halten mussten. „Wie meinst du das?" „Naja, du hast mir ja auch damals geholfen, wo ich deine Hilfe überhaupt nicht wollte. Da wirst du jetzt, wo ich dich um Hilfe geben haben, ja richtig zum Bodyguard mutieren!" Wir lachten. Unsere erste Begegnung hatte ich beinah vergessen. Es war keine schöne Erinnerung für mich. Ich dachte damals, sie könnte mich nicht ausstehen....

„So wir sind da!", meinte sie und deutete auf ein heruntergekommenes Wohnhaus. Wir stiegen aus dem Wagen. Sie holte einen Schlüssel aus ihrer Jackentasche und sperrte die Eingangstüre auf.

„Im wievielten Stock wohnt ihr", fragte ich und begutachtete die vielen Stiegen, die nach oben gingen. „Im achten", grinste sie. „Kein Fahrstuhl?", jammerte ich. „Hey, ich hätte gedacht, du spielst Basketball. Braucht man da nicht viel Kondition?" Ich stöhnte auf, nahm sie an der Hand und lief mit ihr die Stiegen nach oben. „Na mal sehen, wer länger durchhält!", meinte ich selbstsicher.

-drei Minuten später-

Sie war gut. Ich keuchte mittlerweile und hielt mir Seite. Sie aber, joggte locker neben mir her. Schließlich blieb sie stehen. „Du kannst gerne noch weiterlaufen, aber wir sind da!" „Endlich", japste ich und stützte meine Hände auf den Knien ab. Noch zwei Stockwerke und es wäre peinlich geworden. Ich konnte echt nicht mehr.

Sie nahm denselben Schlüssel wie vorhin und steckte ihn ins Schloss der Wohnungstür. Es klickte, dann sprang sie auf. Eine Alkoholfahne wehte mir entgegen und ich wich instinktiv einen Schritt zurück. „Kannst du vorgehen?", fragte sie schüchtern und sah mich aus großen Augen an. Ich nickte. Langsam betrat ich die Wohnung. Xenia, blieb direkt hinter mir und ich merkte, wie unwohl sie sich an diesem Ort fühlte.
Überall lagen Bierdosen, Flaschen und Essensreste am Boden. Ich wollte gar nicht genau wissen, was da noch alles dabei war. Es war das reinste Chaos. Ich fragte mich wie Xenia, hier all die Jahre leben konnte, ohne durchzudrehen, oder selbst so zu enden.

Am Ende des Gangs war eine Tür beschriftet mit den Worten „Keep out!" Ich grinste. Wir waren uns wirklich ähnlich. „Siehst du, ob Papa auf der Couch liegt und schläft?", fragte sie schüchtern und zupfte mir dabei am Ärmel meines Pullis. „Also ich sehe niemanden!", berichtete ich die aktuelle Lage. „Das ist komisch", meinte sie. „Sonst schläft er immer um diese Zeit!"

Wir lauschten. „Hörst du was?", erkundigte sie sich. „Nein du?", erwiderte ich.

Plötzlich rumpelte es hinter mir und ich spürte etwas Hartes an meinem Hinterkopf. Dann wurde alles schwarz.....


Liebe, das gibt es nicht! (Suga Ff) - Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt