Sehnsucht

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Sugas Sicht:

Unser Produzent und Manager, der nebenbei auch Sofies Vater war, öffnete mir die Tür. Als er mich erkannte, sah er mich überrascht an. „Suga, du hier? Was ist denn passiert!" Er sah aus wie immer. Gut frisiert, mit einer Jeanshose und einem Hemd, sah er immer gut zurechtgemacht aus. Zwar spannte das Hemd mittlerweile etwas über seinen Bauch, doch fand ich das in seinem Alter schon ganz okay.

Ich überlegte kurz wie ich mich am besten ausdrücken sollte. „Ähmmm,....ich...ich glaube ich brauche deine Hilfe!", meinte ich verlegen und kniff unsicher die Augen zusammen. Er musterte mich etwas verwirrt. „Gut, aber komm erst mal rein! Da kannst du mir ja erzählen, was passiert ist!"

Ich war froh, dass Herr Nam Lee nicht viel fragte, sondern mich einfach erzählen lies. Wir setzen uns gemeinsam an den Küchentisch und er bot mir eine Tasse heißen Jasmin-Tee an. Mich beruhigte seine gelassene Art und so erzählte ich alles was vorgefallen war. Alles was in den letzten Wochen passiert war und für die Geschichte von Bedeutung war. Ich bemühte mich kein Detail auszulassen und berichtete von Xenias Schicksal, ihrer Familie, wie wir uns kennengelernt und wo wir ihre Mutter vorgefunden hatten.

Herr Nam Lee war geschockt und ich sah ihm an, wie er Xenia von Minute zu Minute mehr Mitleid entgegenbrachte. Doch auch für mich, war es nicht schön all diese Details wieder aufleben zu lassen. Es erinnerte mich an meine Kindheit, in der auch ich Opfer von Gewalt geworden war. Es war schrecklich und bei dem Gedanken daran, fühlte ich meine alten blauen Flecken am Rücken und strick mir instinktiv darüber.

Als ich fertig war, schluckte unser Produzent laut und lehnte sich gedankenverloren zurück. „Also, das ist in der Tat ein schreckliches Schicksal! So ein armes Mädchen!"
Wir schwiegen.

„Und du hättest jetzt gerne meinen Rat, oder wie soll ich das verstehen?" „Ja, also ich hätte gedacht, du kannst mir vielleicht helfen ihre Mutter zu erreichen. Denn ich denke, sie ist das Einzige, das ihr noch bleibt. Ihren Vater können wir wohl vergessen....." Er nickte verständnisvoll. „Da hast du recht. Sie hat es verdient, jemanden zu haben, der immer für sie da ist. Ich meine, nicht, dass du das falsch verstehst, du bist ja auch für sie da, aber ich glaube dieses Mädchen braucht jetzt seine Mutter. Nachdem was du mir erzählt hast, hat sie sehr schlimme Schuldgefühle, und sie scheint nicht zu verstehen, dass es nicht ihre Schuld war, wie das Leben ihrer Eltern verlaufen ist. Und wer kann ihr das besser erklären als ihre eigene Mutter!"

Ich seufzte erleichtert. „Also hilfst du mir?" Nun lächelte er mich an. „Aber klar doch. So wie ich das verstanden habe, ist sie mittlerweile sowieso ein Teil der BTS-Familie!" Nun grinste auch ich. „Ja, da hast du wohl Recht!"

-Währenddessen im BTS-Apartment-

Xenias Sicht:

Endlich war der Film zu Ende und ich hatte mich zurück in mein Zimmer verzogen und mich in mein Bett gelegt. Die anderen hatten mir eine gute Nacht gewünscht und sich zusammengesetzt, um die kommenden Aufführungen zu besprechen. Ich war ihnen so dankbar, dass sie alle für mich da waren. Vor allem J-Hope. Er hatte es geschafft mich aus meinem Loch voller Selbstmitleid zu ziehen. Schön langsam merkte ich, wie das Stechen in meinem Herzen nachgab.
Ich fühlte mich zwar immer noch schuldig für das, was meiner Mutter geschehen war, doch machte ich mir im Moment eigentlich mehr Sorgen um Suga. Es war bereits Abend und er war immer noch nicht zurückgekommen. Das gefiel mir gar nicht. Wo war er hingegangen? Was hatte er vor? Und wieso war er so wütend geworden?

Alle diese Fragen geisterten in meinem Kopf herum und ich wusste gar nicht, womit ich mich zuerst beschäftigen sollte. Ich vermisste ihn so sehr.....

In Gedanken erinnerte ich mich an all die schönen Momente, die wir gemeinsam erlebt hatte. Der Kuss in der Geisterbahn, unsere Unterhaltung beim Sonnenuntergang, unsere erste gemeinsame Nacht, der Abend als er mich getröstet hatte und sein Versprechen mich nie alleine zu lassen. Mein Bauch kribbelte und ich würde ihn am liebsten umarmen. Ihn fest an mich drücken und sagen, wie sehr ich ihn liebte. Ich hatte erst in der Zeit, in der er nicht da war gemerkt, wie sehr ich ihn mochte und vermisste.

Obwohl er nicht viel redete, war es, als würde etwas fehlen, etwas das mir alles bedeutete. Und so breitete sich ein leeres Gefühl in meinem Brustkorb aus. Ich kuschelte mich tiefer in meine Decke. Mir kullerte eine heiße Träne über die Wange und leise flüsterte ich:" Suga, wo bist du nur?"


Liebe, das gibt es nicht! (Suga Ff) - Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt