Ich war erleichtert. Sie endlich wieder Essen zu sehen, lies mir einen Stein vom Herzen fallen. Ich wartete bis sie aufgegessen hatte, dann reichte ich ihr ein Glas Wasser.
„Hast du eine Ahnung, wo er hin will?", erkundigte ich mich bei Xenia und machte dabei eine Anspielung auf Suga's Verschwinden. „Nein", meinte sie enttäuscht. „Was hat er denn gesagt?" Ich sah die Unsicherheit, die aus Xenias Augen sprach. Sie schien sich ernsthafte Sorgen um ihn zu machen.....
„Nur, dass er etwas zu erledigen hat und wir nicht versuchen sollen ihn zu erreichen." Sie sah zu Boden und bohrte ihre Finger in das Kissen, welches auf ihrem Schoß lag. „Ich geh ihn suchen!", meinte sie plötzlich und stand mit einem Mal auf. Doch im nächsten Moment brach sie auch schon zusammen und lies sich zurück aufs Bett fallen. Sie stöhnte kaum hörbar auf. Ich stütze besorgt ihren Rücken und strich ihre eine silberne Strähne aus dem Gesicht. „Vielleicht ist es besser du ruhst dich noch etwas aus", erklärte ich und lehnte sie vorsichtig an die Wand.
Sie sah mich aus großen traurigen Augen. „Ich verspreche dir, wenn du wieder bei Kräften bist, gehe ich mit dir gemeinsam nach ihm suchen, doch jetzt werden die Jungs und ich mal versuchen herausfinden, wo er hingegangen ist." Sie nickte verständnisvoll. „Aber, weißt du was? Komm doch einfach runter auf die Couch! Da kannst du uns bestimmt auch helfen nach ihm zu suchen!" In ihren Augen blitzte etwas auf und ich merkte, dass ich sie mit dieser Idee geködert hatte. Wenn alles gut ging, konnte ich so dazu bringen, endlich aus ihrem Zimmer zu kommen................
Und so war es auch. Sie stimmte zu und eine halbe Stunde später saß sie, zur Freude aller anderen, im Wohnzimmer und versuchte verzweifelt durch Ideen der anderen herauszufinden, wo Suga sein konnte. Sie saß in eine Decke gekuschelt gemeinsam mit V und Jungkook auf der Couch und versuchte gemeinsam mit ihnen sein Handy zu orten. Jin brachte ich zwischendurch immer wieder eine heiße Tasse Tee und auch RM und Sofie ließen sich neben Jimin auf den Couchsessel fallen.
Währenddessen telefonierte ich herum und fragte bei Freunden und Familie, ob jemand von ihm gehört hatte, doch dem war nicht so. Niemand wusste, wo er war und schön langsam fing ich an mir Sorgen zu machen....
Sugas Sicht:
Ich rannte vorbei an Häusern, Vorgärten und Straßenlaternen. Der Wind pfiff mir um die Ohren und ich setzte mir fröstelnd meine Kapuze auf. Es war bereits Herbst und so lagen die buntgefärbten Blätter am Gehsteig und malten bunte Muster auf den grauen Asphalt.
Ich war stinkwütend. Wütend auf meine Freunde, die nicht verstanden worum es hier ging, wütend auf mich selbst, weil ich Xenia nicht helfen konnte und wütend auf ihre Eltern, die sie alle die Jahre so vernachlässigt hatten. Es war ungewöhnlich für mich, doch im letzten Monat hatte ich mich verändert. Es war mir zwar nie egal gewesen, wenn es anderen schlecht ging und ich habe mich stets bemüht jenem zu helfen, doch immer so, dass es niemand anderes mitbekam. Durch Xenia hatte ich gelernt, dass es nicht schlimm war auch zu zeigen wie man sich fühlte. Das war vermutlich auch der Grund für meinen kleinen Ausraster vorhin.
Ich musste etwas unternehmen. So konnte das nicht weitergehen. Und ich hatte auch schon eine Idee was ich dagegen tun konnte.
Sie die letzten Tage so zu sehen, war Folter für mich gewesen. Ich vermisste ihr Lachen, ihre sarkastischen Blicke und ihre störrische Art. Von all dem hatte ich in letzter Zeit nicht viel gemerkt. Sie war eine komplett andere Person geworden. Zwar liebte ich sie immer noch, doch sie war nicht mehr diejenige in die ich mich verliebt hatte.....
Als ich den Zebrastreifen überquert hatte, rannte ich beinahe eine alte Dame um, die mir lautstark und mit erhobenem Gehstock hinterherschimpfte.
Ich rief eine kurze Entschuldigung nach, dann eilte ich weiter. Mein Ziel lag mir bereits direkt vor Augen. Es war ein keines Haus mit hübschem Vorgarten. Erst vor den Ferien war es nicht frei zum Verkauf, doch ein glücklicher Zufall, der auch uns, also BTS, zugutekam, verschaffte dem kleinen Häuschen einen neuen Bewohner. Ich war bereits einmal hier gewesen, doch nur zur Einweihungsparty. Es war ein schönes kleines zuhause und es erinnerte mich sehr an mein eigenes.
Ich trat also durch das Gartentor, schloss es hinter mir und ging die paar Stiegen nach oben, zur Haustür. Kurzerhand klingelte ich und wartete. Kaum hatte ich meine Hand wieder in die Hosentasche gesteckt, klickte es bereits und die Tür wurde aufgemacht....
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Liebe, das gibt es nicht! (Suga Ff) - Teil 2
FanfictionHey ich bin Xenia! Mein Leben läuft momentan nicht gerade rosig... Woran das liegt? Fragt meine Eltern... Liebe ist für mich etwas, dass nicht wirklich existiert, es ist etwas, dass wir Menschen uns gegenseitig vorspielen, um uns einzubilden glüc...