Erste Hilfe

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Sugas Sicht: 

Plötzlich lugte Jimin, der immer noch neben den anderen auf der Couch saß, um die Ecke und sah uns überrascht an. „Xenia, was ist den passiert?" „Xenia ist hier?" J-Hope sprang von dem Sofa und kam um die Ecke auf uns zu. Er legte ihr besorgt eine Hand auf den Rücken. Nun waren auch all die andern da. Sofie, RM und Jin, sowie Jimin, Jungkook und V. Sie standen mit sorgenvoller Miene um uns herum und spekulierten über die Geschehnisse.

Ich warf ihnen einen warnenden Blick zu. Xenia löste sich langsam von mir. Ihre Augen waren komplett verheult und eine Haarsträhne klebte ihr auf der Stirn. Ich wollte ihr gerade den Arm reichen, um sie den restlichen Weg bis zur Couch zu stützen, als J-Hope sie hochnahm und behutsam auf der weichen Sitzgelegenheit platzierte. Sofort setzten sich J-Hope, V und Jimin neben sie und sahen sie mitfühlend an.   Jungkook reichte ihr ein Taschentuch und wischte sich die Tränen ab.

Ein bisschen trotzig lehnte ich mich an die Tür und beobachtete alles aus dem gegebenen Abstand. Unter größter Anstrengung, nicht wieder in Tränen auszubrechen, erzählte sie schließlich all das, was sie auch mir schon am Tag zuvor genaustens geschildert hatte. In den Gesichtern der anderen spiegelte sich blankes Entsetzen wieder, als sie von den Taten von ihrem Vater erfuhren.

Als sie schließlich fertig war, holte Sofie ein Glas Wasser aus der Küche und reichte es ihr. „Da, trink erst mal was, das wird dir guttun." Dankend nahm sie das Wasser an und stürzte es mit einem Mal herunter. Nun schien es ihr ein bisschen besser zu gehen, denn es kam wieder Leben in ihre blau-grünen Augen. Ihre Augen...die waren einfach......Sie starrte mich an, sagte aber kein Wort.
Ich drehte mich um und ging......

Xenias Sicht:

Mein ganzer Körper tat weh. Ich fühlte mich so erschöpft und ausgelaugt. „Wenn du möchtest, kannst du gleich duschen gehen. Dann kannst du dir das ganze Blut abwaschen!" Sofie lächelte mich aus traurigen Augen an und strich mir vorsichtig über den Kopf. „Ich helfe dir gern. Du musst nur sagen, wenn du meine Hilfe brauchst!" Mir wurde plötzlich ganz warm. Sorgte sie sich etwa um mich? Dieses Gefühl von Wärme und Geborgenheit hatte ich schon ewig nicht mehr.

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, das schaffe ich schon alleine!" Verlegen sah ich zu Boden. Da bemerkte ich, dass jemand im Türrahmen lehnte. Ich sah und starrte in die schönen Augen von Suga. Mein Herz wummerte wie wild, es stach beinahe. Als er meinen Blick bemerkte, machte er am Absatz kehrt und ging einfach weg. Ich war enttäuscht. Ich hatte mich ihm komplett geöffnet und er war so offen zu mir gewesen. Ich habe noch nie einen Jungen so umarmt, wie ich ihn umarmt hatte. Ich fühlte einen Klos in meinem Hals sitzen.  

Ich wollte gerade aufstehen, als mich RM zurück auf die Couch drückte. „Warte noch, blieb solange hier sitzen. Sofie und ich lassen dir ein Bad ein." „Ähhh....danke, das ist aber wirklich nicht.....!" „Keine Wiederrede", meinte er. „Du bist unser Gast und wir möchten, dass du dich bei uns wohlfühlst!" Die beiden standen auf und gingen nach oben. „Ich macht dir was leckeres zum Essen!", freute sich Jin und lächelte mich aufmunternd an.

Bevor ich wiedersprechen konnte, war er bereits in der Küche und klapperte mit den Töpfen herum. J-Hope sah fragend in die Runde: „V, Jungkook, Jimin, helft ihr mir das Gästezimmer vorzubereiten? Dann kann Xenia heute bei uns schlafen!" „Sicher", stimmten diese im Chor zu. Und ehe ich es mich versah, saß ich alleine im Wohnzimmer und starrte auf den großen Fernseher an der Wand.

Plötzlich hörte ich Schritte. War es J-Hope, der beschlossen hatte mich doch nicht alleine hier sitzen zu lassen? Ich horchte.
Diese schlurfenden Schritte kannte ich doch......

Suga stand vor mir. In der Hand hielt er einen kleinen Erste-Hilfekasten. „Darf ich", fragte er vorsichtig und öffnete den kleinen Koffer. Überrascht wegen seines unterwarteten Auftretens nickte ich. Er nahm ein Wattestäbchen und Desinfektionsmittel zur Hand und tupfte mit großer Behutsamkeit meine Wunde ab. Dabei waren wir uns ganz nahe. Ich musterte ihn und studierte sein Gesicht genau. Bis ein stechender Schmerz mich zusammenfahren lies „Autsch", jammerte ich und legte meine Finger auf die Lippe. „Nicht draufgreifen", erklärte er und zog meine Hand zu sich.

Er ließ sie aber nicht los. Zärtlich umfasste er meine Hand. Dabei vergaß ich komplett den Schmerz, der mich in der letzten Stunde so ermüdet hatte.

Mein Bauch kribbelte und es fühlte sich so an, als würden Schmetterlinge in meinem Bauch auf tanzen.


Liebe, das gibt es nicht! (Suga Ff) - Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt