Notlüge

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Ich sah auf die Uhr. 
Schon 17:20. 
Bald würde ich BTS in ihrem Apartment treffen. 


Meine Wange pochte und ich drückte meine zitternde Hand darauf, um sie zu kühlen. Ich horchte, ob mein Vater in der Nähe war. Nichts, nur ein leises Schnarchen. Ich atmete erleichtert auf und richtete mich auf. Schnell warf ich einen Blick in den Spiegel und stellte geschockt fest, dass sich ein großer roter Fleck auf meiner Wange befand. „Mist, das wird ein fetter Bluterguss", jammerte ich und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.

Verzweifelt versuchte ich die gerötete Stelle mit etwas Schminke abzudecken, doch man sah trotzdem deutlich die entstandene Schwellung. Schnell warf ich mir meinen Pulli über und lies meine Haare aber offen, um mein geschwollenes Gesicht damit verdecken zu können.
Schließlich schnappte ich mir meine Sachen und verließ die Wohnung.

Sugas Sicht:

Ich sah auf die Uhr. Es war 17:50. Gleich würde Xenia bei uns auftauchen. Die anderen Jungs hatten sich dafür echt ins Zeug gelegt. Sie wollten einen guten Eindruck machen und ihre Gastfreundschaft beweisen. Jin hatte sogar extra für Xenia gekocht. Mir war das alles gleich....

„Suga, bring doch bitte mal den Müll raus!" Jin kam auf mich zu und drückte mir den Müllsack in die Hand. Ich grummelte etwas Unverständliches und schnappte mir den Sack. Langsam schlurfte ich nach draußen. Als ich den Abfall gerade in die Tonne warf, öffnete sich hinter mir das Tor und viel wieder ins Schloss. Ich drehte mich um und plötzlich stand ich ihr direkt gegenüber. Ihre großen blau-grünen Augen starrten mich überrascht an und die goldenen Sprenkel glitzerten im Sonnenlicht.

Nach einigen Sekunden bemerkte ich den roten Fleck auf ihrer Wange, als ob sie jemand geschlagen hätte. Instinktiv legte ich meine Hand auf ihre Wange. Kurz berührten wir uns, doch sie erschrak und wich zurück. „Ähhh....tut mir leid....ich wollte nicht....!" „Schon OK", meinte sie schnell und sah schüchtern zu Boden. Wenn ihr mich fragt, sah sie sehr verstört und eingeschüchtert aus. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie hatte ich das Bedürfnis sie zu umarmen. Sie sah so traurig und verletzt aus.....

„Was ist passiert?", fragte ich vorsichtig und versuchte ihren Blick zu erfassen. „Nicht so wichtig", krächzte sie und drückte sich an mir vorbei. Schnell schnappte ich ihr Handgelenk und zog sie zurück. „Jetzt verkauf mich nicht für blöd, ich sehe doch, dass das keine Verletzung ist, die man sich einfach so zuzieht!" Sie starrte meine Finger an, die ihr Handgelenk fest im Griff hatten. Doch ich ließ sie nicht los, ganz im Gegenteil ich zog sie an mich heran. „Ich sag dir jetzt mal was. Wenn du von jemanden geschlagen wurdest, dann solltest du das jemanden erzählen! Ich weiß genau, wie so eine Verletzung aussieht!" Nun riss sie sich los. „Das geht dich gar nichts an! Was mit meinem Körper passiert, ist immer noch meine Sache!"

So ein Sturkopf! Ich konnte es nicht fassen. Da versuchte man schon ihr zu helfen und sie wies dich einfach ab. Sie ging mit bestimmten Schritten an mir vorbei und läutete an der Haustür. Ich verdrehte die Augen. „Ich könnte dir auch die Tür öffnen!?" „Nein danke, deine Hilfe brauche ich nicht", war ihre Antwort. Ich kochte innerlich. 

Seht ihr, und das ist der Grund warum ich mich selten in sozialen Situationen bemühe, man bekommt schließlich eh selten das zurück, was man gerne hätte.

Jimin öffnete die Tür und lachte sie freundlich an. „Xenia, komm doch rein, wir warten schon alle auf dich!" „Suga, warum stehst du denn da wie bestellt und nicht abgeholt. Komm schon!" Ich grunzte in mich hinein und ging an den beiden vorbei. Die konnten mich mal....


Liebe, das gibt es nicht! (Suga Ff) - Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt