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Francos POV:
Als ich aufwachte stand Silke an meinem Bett und sagte: „Guten Morgen, du Schlafmütze!".
„Wieso so fröhlich?" , fragte ich daraufhin.
„Weil ich jetzt Dienstschluss und zwei Tage frei habe und, was dich freuen wird, Betty wieder aus der OP raus ist. Wir müssen zwar noch die nächsten 20 Stunden abwarten, aber ihre ersten Werte sehen schon gut aus!"

Mir fiel ein Stein vom Herzen und ich atmete auf. „Ich will zu ihr!", sagte ich, voll entschlossen. Ich achtete nicht darauf, dass ich selber noch gar nicht fit genug war, um aus dem Bett zu gehen. Ich setzte mich in den Rollstuhl neben meinem Bett und spürte schmerzlich, dass es eigentlich noch nicht gegangen wäre. Ich überredete die Schwester mich zu Betty ins Zimmer zu fahren. Dort wartete ich nun für mehrere Stunden, als nach und nach Leute kamen.
Zuerst kam Marion.
War ich glücklich sie zu sehen und zu sehen, dass es ihr nicht schlecht ging.

Marions POV:
Als ich auf dem Weg zu Franco an Bettys Zimmer vorbei ging, sah ich gerade noch rechtzeitig, dass er bei ihr drin war. Silke hatte mich heute morgen über alle Vorkommnisse informiert, weshalb ich sehr erstaunt war, dass Franco schon hier bei Betty war. Dann ging ich rein zu den Beiden.
„Hey, na Franco, was machst du schon hier?" , fragte ich. Er antwortete aber nur: „Hey, wie geht es dir? Ist alles wieder gut?" .

Darüber musste ich kurz nachdenken. War wirklich wieder alles gut? Konnte ich schon sagen, dass es mir gut ging? Schlecht ging es mir ja sich nicht, aber gut auf keinen Fall. Was heißt eigentlich gut? Heißt es, dass es einem seelisch wie physisch genauso geht, wie vor dem Unfall? Oder heißt gut einfach den Umständen entsprechend? Wie geht es mir eigentlich? Ja, den Umständen entsprechend gut, jedoch nicht so gut, wie zuvor.

„Mir geht es den Umständen entsprechend gut.", antwortete ich ihm. Er schaute mich daraufhin jedoch nur an und sagte: „Du kannst mir nichts vormachen, Dir scheint es offensichtlich nicht gut zu gehen, du hast dafür viel zu lange darüber nachgedacht."
Da hatte er wohl recht.
Doch ich konnte ihn jetzt nicht mit meinen Problemen belasten. Im Gegensatz zu dem, was er, geschweige denn Betty durchgemacht haben, ging es mir doch besser.
Doch wirklich verstecken, wie es mir geht, konnte ich nicht. Mir lief eine Träne über die Wange.

FRANCOS SISTERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt