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Jimin

Nach ungefähr zehn Minuten des stillen Gehens, kommen wir an einem Motorrad an, welches sich als Yoongis entpuppt. Auch habe ich mich soweit beruhigt, dass wennschon keine Tränen mehr fliessen, dennoch fühle ich mich schlecht. Alles was ich will ist nachhause und mich unter meiner Decke verkriechen.
Yoongi reicht mir einen Helm, doch ich sehe keinen zweiten. ''Was ist mit dir? '' Mein Gegenüber rollt mit den Augen. ''Ich lese ja Täglich Leute von den Strassen auf, weswegen ich auch immer einen zweiten Helm dabeihabe. '' Seine Stimme trieft vor Sarkasmus, was mich dieses Mal mit den Augen rollen lässt. Erneut streckt er mir den Helm entgegen, so dass er gegen meinen Bauch gedrückt wird. Mit einem schüchternen Danke nehme ich ihn entgegen und ziehe ihn mir an. Yoongi setzt sich lässig auf sein Bike und sieht mich erwartungsvoll an. Ich soll nun wirklich auf dieses Ding drauf sitzen? Ich blicke zwischen dem Gefährt und Yoongi hin und her und zögere einen Augenblick. ''Wird es heute noch was Prinzessin? '' Genervt liegt sein durchdringender Blick auf mir. Vorsichtig lege ich eine Hand auf seine Schulter um mich so besser auf den Sattel setzen zu können. Etwas verlegen lege ich meine Hände an seine Hüften um so wenigstens ein wenig Halt zu haben und als er den Motor an lässt zucke ich zusammen. Das ist mir mehr als ungeheuer. Seine Hand gleitet zu meinem Handgelenk und zieht mich mit einem Ruck näher an sich ran und legt meine beiden Hände um seinen Bauch. Sein betörender Duft steigt mir in die Nase und macht mich ganz wirr im Kopf. Hat er schon immer so gut gerochen? Meine Wangen färben sich erneut in ein leichtes Rot, gut dass er es nicht sehen kann. Ihm so nahe zu sein macht mich nervös und als er dann los fährt steigt meine Nervosität noch mehr. Geschickt fädelt er sich in den Verkehr ein und braust durch die dunklen Strassen Seouls. Als er um eine Kurve biegt klammere ich mich noch enger an ihn, ich habe Angst. Auf einer Strecke die bloss gerade aus geht, habe ich das Gefühl er gibt noch mehr Gas als sowieso schon. Meine Hände verkrampfen sich in sein Shirt und verängstigt kneife ich meine Augen zusammen. Wann ist diese Fahrt endlich zu Ende?

Vor dem Tattoo Studio hält er an. Doch ich fühle mich noch nicht bereit den Boden unter meinen Füssen zu spüren, aus Angst ihn gleich wieder zu verlieren. Doch Yoongi löst meine Hände aus seinem Oberteil und hilft mir vom Motorrad abzusteigen. Wieder Halt unter dem Boden taumle ich ein, zwei Schritte nach hinten. Ich übergebe ihm seinen Helm wieder, welcher er einfach unachtsam an den Lenker hängt. ''Du siehst blass aus. '' Ein amüsiertes Schmunzeln liegt auf seinen Lippen, welches ich nicht erwidere, wie ich auch den Spruch unkommentiert lasse. Der schwarzhaarige geht zur Tür und öffnet sie. Ist das nun eine Aufforderung zu gehen oder ihm zu folgen?
''Willst du noch Wurzeln schlagen oder was? '' Hecktisch laufe ich ins Studio und folge ihm in seinem Arbeitszimmer, wo ich unentschlossen und unsicher in mitten des Raumes stehen bleibe. Yoongi räumt schnell einige Blätter weg, ehe er sich auf den Stuhl setzt. Seine braunen Augen scheinen mich zu durchbohren und mich haargenau zu analysieren. Ich versuche so gut es geht den Augenkontakt zu vermeiden und spiele mit meinen Fingern. Gott, er soll mich nicht so ansehen. Seine Haare liegen ihm zerzaust, vom Wind, auf dem Kopf, seine Wangen sind etwas gerötet, was wohl von der Abendkälte herrührt. Seine Zunge spielt mit seinem Lippenring. Genau in diesem Moment sieht er so unglaublich gut aus und für diese Gedanken könnte ich mich selbst ohrfeigen. Nie fand ich diese Art von Mann attraktiv, immer wollte ich irgendwann einen Mann finden der sich adrett kleidet, keinen Fleck Haut verschandelt hat und mit beiden Beinen im Leben steht. Diese Art von Männern haben mich angezogen, aber doch nicht so was wie dieser Tätowierer vor mir. Doch warum wandern meine Augen automatisch zu seinen Lippen, hypnotisiert von der Bewegung seiner Zunge, gefangen in der Trance in die er mich mit seinem Blick versetzt hat.

''Dir scheint wohl zu gefallen, was du siehst. '' Ein anzügliches und von sich selbst überzeugtes Grinsen erscheint auf seinem Mund. Er erhebt sich und kommt auf mich zu, bis er kurz vor mir ankommt. Es ist wie ein Deja Vu, wie vor ein paar Tagen als ich so eine Szene schon einmal erlebt habe. ''Was hast du dort getrieben? '' Seine Stimme ist tief und tönt so verführerisch, doch durch seine Frage schiessen mir all die Momente wieder in den Kopf, die schief gegangen sind. Ich gehe einige Schritte nachhinten umso ein wenig Raum zwischen uns zu bringen. Ich schüttle meinen Kopf um so meine Gedanken wieder zu vertreiben, doch merke nicht einmal das ich erneut weine. Erst als Yoongi mit deinem Daumen unter meinem Auge hindurch fährt und so die salzige Träne vor dem Sturz rettet merke ich, dass ich nicht abschalten kann. Auch habe ich Schuldgefühle gegenüber Taemin. Ich war noch nicht einmal an seinem Grab. ''Es tut mir leid. '', hauche ich zu mir selbst und blende schon fast alles um mich aus. Ich fühle mich so erschöpft, so traurig und alleine. Wen habe ich schon auf dieser Welt der mich in den Arm nimmt, mir die Liebe gibt die ich brauche. Ich habe meine Freunde, doch ist es nicht dasselbe, nicht das nach dem ich mich sehne.
Eine Hand, die zu Yoongi gehört, führt mich zur Couch die ebenfalls in diesem Raum steht und setzt mich darauf, ehe er mich hinlegt und mir eine Decke über den Körper legt. Keine Minute später drifte ich in einen leichten Schlaf. Dieser Tag war einfach zu viel für mich.

Under my skinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt