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Ich fühle mich taub, fühle mich wie eine leere Hülle die einfach so in der kalten Nacht steht. Die Realisation fängt an einzusetzen und die Bilder von Taemin verschwimmen vor meinem geistigen Auge und alles was ich jetzt sehe ist Yoongi wie er diese Line zieht. Ist es Wut die in mir brodelt, oder ist es Enttäuschung? Vielleicht ist es beides oder auch einfach nur furchtbare Angst, Angst ihn durch diese Droge zu verlieren. Natürlich ist Gras auch eine Droge aber noch lange nicht so gefährlich wie Kokain. Kokain zieht dich in den Abgrund, Stück für Stück ohne das du es überhaupt bemerkst. Ich habe es selbst erlebt was es mit einem macht und wie man endet.
Eine Hand packt mich am Handgelenk und zwingt mich zum Stehen. Der unverwechselbare Duft steigt mir in die Nase und ich schliesse für einen kurzen Moment die Augen. Seine Berührung kribbelt aber schmerzt auch im gleichen Moment genau so sehr. Mit dem Rücken zu ihm bleibe ich stehen, drehe mich nicht um, denn ich will ihm nicht in sein Gesicht blicken. Die Tränen würden wieder einmal mehr fliessen aber ich will ihm nicht zeigen wie sehr es mich doch verletzt. Aber als ich seine Stimme höre kann ich meine Tränen nicht unterdrücken, welche stumm über meine Wangen laufen.
''Es tut mir leid Jimin. '' Er seufz laut und ich spüre seinen Blick in meinem Rücken. ''Es tut mir leid, dass du es erfahren musstest. Ich wollte dir diesen Teil meiner Welt nie zeigen, du hättest nie davon erfahren sollen. Doch es ist nun mal das was ich bin Jimin. Ich selbst habe diesen Weg eingeschlagen und ja vielleicht hat mich auch das Leben stückweit in diese Richtung gelenkt. Du wolltest meine Welt entdecken, also hier hast du die ganze Wahrheit; Ich bin ein Adrenalinjunkie, ein Kleinkrimineller der Drogen nimmt und sie auch vertickt. Ich brauche dieses Leben, ich brauche den Kick welcher mir zeigt das ich nicht tot bin, dass das hier alles echt und real ist. '' Eine Weile ist es still keiner sagt was und doch habe ich das Gefühl das ich sogar meine Tränen höre welche auf dem Asphalt aufschlagen.
''Ich habe dich lediglich darum gebeten mich auf eine Fahrt durch dein Leben mitzunehmen, nicht mir eine Waffe gegen mein Herz zu halten und dann den Abzug zu drücken. '' Meine Fingernägel drücken sich schmerzhaft gegen meine Handinnenfläche und in mir ist ein grosses Durcheinander. Habe ich denn das Recht so zu reagieren? Habe ich denn nicht genau gewusst worauf ich mich mit ihm einlasse? Verdammt und doch tut es weh, doch bin ich enttäuscht. ''Du bist selbst verantwortlich bei wem du einsteigst und dich auf eine Reise ins Unbekannte machst. Ich habe dich gar vorgewarnt Jimin, doch du wolltest nicht hören. '' Er hat recht, ich bin kein kleiner Junge mehr der nicht seine eigenen Entscheidungen treffen kann. Nein, ich bin alt genug um Gefahren zu erkennen und frühzeitig die Notbremse zu ziehen. Doch mein Kopf und mein Herz waren im ständigen Streit miteinander, der eine wollte es, wollte dieses Leben, der andere sah die Gefahr und wusste das dies doch nicht gut enden kann. ''Warum hast du nicht einfach gesagt du willst das nicht mehr, warum hast du es nicht einfach bei deinem Leben belassen? '' Langsam wische ich mir über die Augen und drehe mich um. Selbst jetzt sieht er gut aus, selbst jetzt, mit dem Wissen welch harte Drogen er nimmt, begehre ich ihn noch so sehr wie am anfang. ''Du hast mir ganz neue Dimensionen des Lebens gezeigt, du hast mir gezeigt, dass das Leben nicht nur darin besteht vor sich hin zu vegetieren und zu hoffen irgendwann aus der Trauer aufzuwachen. Yoongi, ich habe auch Trauer in deinen Augen gesehen, ich habe gespürt das auch du etwas in deinem Leben erlebt hast das dich aus der Bahngeworfen hast. Aber ich habe dich bewundert wie du mit dem umgehst, wie du einfach dein Ding machst und dem Schicksal den Mittelfinger gezeigt hast. Mein ganzes Dasein bestand darin vor Trauer fast zu Grunde zu gehen, doch du hast mir diese eine Hand geboten, nach der ich schon immer gesucht habe. Darum Yoongi, habe ich alle Warnsignale ausgeblendet und bin volle Kanne in die Mauer gekracht die sich Realität nennt. Das Leben besteht nicht aus konstantem Glück, an jeder Ecke wartet etwas das dich in die nächste Gasse ziehen will um dich Leid spüren zu lassen. Das ist okay, ich habe eingesehen das es okay ist nicht immer nur Glück zu haben. Es kommt immer darauf an wie du mit dem Geschehenen umgehst. '' Wieder herrscht Stille und ich sehe wie seine Kieferknochen sich anspannen und er den Augenkontakt mit mir vermeidet. Ich habe einen Entschluss gefasst und wer weiss vielleicht bereue ich es, höchstwahrscheinlich tue ich das, aber ich will ihn nicht aufgeben. Auf einmal lacht der Schwarzhaarige auf. ''Wie naiv von dir zu denken das du in meine Welt passt, denn das tust du nicht. Du weisst gar nichts über mein Leben, genau so wie ich nichts über deines weiss. Also wem machen wir hier was vor Jimin, das zwischen uns, was das auch immer war, wäre sowieso nicht mehr lange gut gegangen. Du bist zu gut für meine Welt, du lebst auf der Sonnenseite und ich, ich lebe in der ewigen Dunkelheit, im Schatten der Kriminalität. Tu dir selbst einen gefallen und rette dich, bevor du drohst mit mir unterzugehen. '' Ohne ein weiteres Wort, ohne einen weiteren Blick verschwindet er um die nächste Ecke und lässt mich stehen. Ein Schluchzen verlässt meine Kehle und ich lasse den Kopf hängen. Doch egal wie sehr es schmerzt ihn gehen zu sehen, so setze ich mir dennoch das Ziel nicht aufzugeben. Ich werde ihn nicht aufgeben, egal wie dumm es scheint, egal wie sehr es mich runterziehen wird. Ich liebe ihn und bin nicht bereit ihn einfach so fallen zu lassen.

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ich hoffe ihr seid alle gesund und glücklich

xoxo your sick autor lol

Under my skinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt