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Yoongi

Ich betrete das Studio und werde von der Stille empfangen, was mir mehr als recht ist. Heute ist meine Schicht das Studios aufzuschliessen. Auch habe ich gleich den ersten Termin. Eine junge Dame, gerade achtzehn geworden und will sich unbedingt einen Spruch tätowieren lassen.
Love your life
Liebe dein Leben. Das erscheint mir schwierig, denn ich mag es nicht. Ich lebe einfach, weil ich leben muss und ich es auch nicht einfach beenden würde. Das Leben ist scheisse, also sei du hart und zieh diese Kacke durch, was ich auch tue. Ich mache mein Ding, lebe dieses Leben wie es mir passt. Mein Studio ist ein grosses Plus, dieses Baby war mein Traum und diesen habe ich wahr gemacht. Für nichts auf dieser Welt würde ich diesen Ort aufgeben. Auch wenn ich ein kalter Bastard bin, der selten einen Fick auf Gefühle gibt, so empfinde ich dennoch Stolz und irgendwie auch Glück, wenn ich im Studio bin und ein neues Kunstwerk erschaffe. Ich mache meine Arbeit gut und sauber, nehme mir Zeit und bin geduldig. Das gleiche gilt, wenn ich meinen Job auf der Strasse durchziehe. Doch dies wird immer anders sein, mit mehr Nervenkitzel verbunden. Ich bin auf den Strassen unterwegs, dort falle ich nicht auf, ich bin eins mit den Strassen und den dunklen Gassen. Das Klingeln über der Tür signalisiert mir, dass meine Kundin wohl eingetroffen ist. Wollen wir doch mal mit der Arbeit beginnen.

Es ist bereits neunzehn Uhr, Hoseok, Namjoon und Kooks sind bereits schon gegangen, doch ich bin immer noch hier, bin gerade dabei die Kasse abzurechnen. Ich muss sagen, mein Studio läuft gut und ich müsste das mit den Drogen nicht mehr machen. Doch ich würde nicht damit aufhören wollen. Das Dealen ist mit Gefahren verbunden und das ist genau das was ich möchte. Die Tür wird aufgerissen und ein verschwitzter Jimin steht vor mir. Verdammte Scheisse, sieht er heiss aus. Seine Haare kleben an seiner Stirn, sein graues Shirt ist nass, während sich seine Trainerhosen um seine Beine schmiegen. Meine Augen mustern ihn genau und es gefällt mir mehr als gut was ich hier vor mir sehe. ''Gott sei Dank, du bist noch hier. '' Ich ziehe eine Augenbraue in die Höhe und bedenke ihn mit einem fragenden Blick. ''Was willst du hier und vor allem in diesem Aufzug. '' Ich zeige auf seine Klamotten. ''Sorry, ich war bis eben noch trainieren. Ich wollte dich unbedingt noch abfangen, deshalb habe ich das Duschen sausen lassen und bin hier hergerannt. '' Er kratzt sich verlegen am Hinterkopf. ''Weswegen? '' Ich wüsste nicht was er mit mir zu bereden hätte. Langsam laufe ich um den Tresen herum und stelle mich mit verschränkten Armen vor Jimin hin. ''Nun ja, ich habe lange nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich etwas an meinem Leben ändern möchte. '' Er macht eine kleine Pause und blickt mir direkt in meine Augen. ''Ich sehne mich nach ein wenig Abenteuer. Mein Leben ist eintönig und langweilig. '' Noch immer etwas verwirrt zucke ich mit meinen Schultern. ''Schön für dich Kleiner, aber ich wüsste nicht was mich das zu interessieren hätte. '' Ich wende mich von ihm ab und will in meinen Tätowier Raum, als er mich an meiner Hand zurückhält. Diese Berührung kam unerwartet und auch nach dem ich ihn erneut anschaue, lässt er meine Hand nicht los. Mein Blick wandert zu unseren Händen. Seine Hand scheint so klein und zierlich in meiner. Seine Finger sind kurz, seine Haut so fein. Meine Finger sind lang und meine Hände sind von vielen Venen geziert.

''Zeig mir wie ein Leben voller Abenteuer aussehen kann. ''

Under my skinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt