Jimin
Ein Schmerz durchzuckt meinen Nacken, als ich mich versuche zu drehen. Mühselig öffne ich meine Augen und mein Blick bleibt an verschiedenen Zeichnungen an den Wänden hängen. Der gestrige Tag kommt mir wieder in den Sinn, ich bin im Studio. Ich setzte mich auf, meine Beine sind an meinen Körper gezogen, die graue Decke verdeckt diese. Mein Blick fällt neben mich und ich entdecke einen schlafenden Yoongi, in einer sitzenden Position. Sein Kopf lehnt an der Nackenlehne der Couch und seine Hände liegen neben seinen Beinen. Hat er die ganze Nacht so verbracht?
Seine Augen sind geschlossen, sein Gesicht sieht so entspannt aus, so anders als sonst. Er hat oft diesen strengen, gleichgültigen Blick drauf, so als ob ihm das Leben am Arsch vorbei geht. Tut es ihm das wirklich? Seine Haare liegen ganz wirr auf seinem Kopf und vereinzelte Strähnen fallen ihm fast in die Augen. In meinen Fingern kribbelt es, habe den Drang diese Strähnen aus seinem Gesicht zu streichen. Er hat wahrhaftig feine Gesichtszüge, die man sonst nie so wahrnimmt, weil er stehts so mürrisch durch die Gegend läuft.
In diesem Augenblick habe ich das Bedürfnis ihn besser kennen zulernen, aus irgendeinem Grund fühle ich mich zu ihm hingezogen. Ich habe das Gefühl auch er hat eine Geschichte zu erzählen, welche er versucht durch seine Zeichnungen auszudrücken. Auch bin ich ihm dankbar, dass er mich gestern aus dieser Lage befreit hat, er mich mitgenommen hat und mir auch erlaubt hat hier zu übernachten.''Starr nicht so Jishit. '' Seine kratzige und so verführerische Morgenstimme reisst mich aus meinen Gedanken. Ich war so vertieft in diese, dass ich noch nicht einmal bemerkt habe wie er seine Augen geöffnet hat und mich mit einem müden Blick mustert. ''Ich- Ich starre nicht! '' Zu hastig und stotternd bringe ich diesen Satz über meine Lippen. Na Toll, nun denkt er ich bin ein Freak. Mit einer einzigen, geschmeidigen Bewegung steht er auf und streckt sich einmal ausgiebig. Mein Blick klebt noch immer auf ihm und das kleine Stückchen Haut das zum Vorschein kam, als er seine Hände in die Luft streckte, entging mir ebenfalls nicht. Ohne ein weiteres Wort verlässt er den Raum und keine Minute später hört man eine Kaffeemaschine. Wird er mich nun rausschmeissen oder soll ich einfach gehen?
Einige Minuten später kommt er mit zwei dampfenden Tassen zurück und überreicht mir eine davon. Der starke Kaffeegeruch steigt mir in die Nase und ich verziehe mein Gesicht zu einer Grimasse. Kaffee mochte ich noch nie, nicht einmal als Taemin etwas Karamellaroma reinschüttete. Taemin war ein leidenschaftlicher Kaffeetrinker. Er brauchte gleich am frühen Morgen mindestens zwei Tassen von dieser ekligen Brühe. Ich drehe die Tasse in meinen Händen hin und her und starre die braune Flüssigkeit an. ''Du musst es nicht trinken. '' Ich heb meinen Kopf und Yoongis Augen fixieren mich amüsiert. ''Tut mir leid, ich hasse Kaffee. '' Entschuldigend blicke ich ihn an. Doch er zuckt bloss mit den Schultern und setzt sich an seinen Schreibtisch.''Danke. '' Ich unterbreche die Stille die sich im Raum breit gemacht hat. Seit mehreren Minuten hatte niemand von uns etwas gesagt, Yoongi war an seiner Arbeit beschäftigt und ich mit meinen Gedanken. Verwirrt blickt er mich an. ''Danke wegen Gestern. '' Wieder einmal mehr zuckt er mit seinen Schultern und richtet seinen Blick wieder auf das Blatt vor ihm auf dem Tisch. ''Das war nichts. Ich habe dich einfach mitgenommen. '' Unsicher stehe ich auf und bleibe vor dem Schreibtisch stehen. Meine Tasse stelle ich auf diesen, ich trinke sowieso nichts. ''Nicht für mich. Gestern war ein scheiss Tag für mich und dann landete ich noch in dieser Gegend. Wärst du nicht da gewesen, wüsste ich nicht wie ich da wieder rausgefunden hätte. Also danke Yoongi. '' Noch immer etwas unsicher und schüchtern lächle ich ihm entgegen. Ich meine es so wie ich es sage, obwohl das mit dem scheiss Tag wohl noch untertrieben war. Es war beschissen, wie jeder andere Tag davor auch schon. Ich bin gefangen in meinem Selbstmitleid, in diesem Loch aus Trauer und Schmerz.
Langsam entferne ich mich wieder von seinem Schreibtisch und gehe zurück zum Sofa, wo ich die Decke zusammenfalte und über die Lehne lege. Ich muss unbedingt noch zum Campus um meine Dinge abzuholen und vor allem um mit dem Direktor zu reden. Gestern hatte ich einen emotionalen Zusammenbruch, ich muss mich ihm erklären und hoffen, dass ich die Prüfung wiederholen darf. Wenn nicht bin ich aufgeschmissen, dann kann ich gleich mein Zeug packen und gehen. An dieser Uni muss man alles geben, muss man gut sein. Und das will ich auch, bin ich normalerweise auch.''Ich gehe. Ich muss zurück zur Uni. Ich hoffe ich erwische gleich eine Bahn. '' Von Yoongi kommt keine Reaktion, also beschliesse ich mich einfach zugehen bevor ich noch wie der grösste Depp hier einfach im Raum rumstehe.
Ich habe schon die Tür des Studios erreicht, als mich eine kalte Hand am Oberarm festhält.
''Ich fahr dich. ''-----------------
Ich hoffe es geht euch gut. ❤
Feedback?
Vorschläge?
DU LIEST GERADE
Under my skin
FanfictionYoongi ist Tätowierer mit Leidenschaft und ein Adrenalin- Junkie. Er ist ganz bestimmt kein Vorbild, denn Drogen bestimmen sein Alltag. Jimin hingegen ist der Vorzeige- Student schlechthin. Er liebt ein geregeltes Leben. Was ist, wenn zwei Welten k...