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Jimin

''Hey Jin Hyung. '' Der lilahaarige steht gut gelaunt vor meiner Tür, während meine Motivation noch nicht einmal existiert. ''Bereit? '' Fragt er das gerade wirklich? Ich denke man wird an meinem Gesicht ablesen können wie sehr ich mich freue mein vertrautes Umfeld zu verlassen und mich aus meiner Komfortzone heraus zu bewegen. ''Jaja, wo ist Tae? '' Seokjin rollt mit den Augen. ''Den treffen wir vor dem Club. Mal sehen ob er pünktlich ist. '' Ich schliesse die Tür und wir machen uns auf den Weg. Ich denke man ist zu optimistisch, wenn man denkt, dass Taehyung jemals pünktlich sein wird. Ich kenne ihn schon lange genug um zu wissen, dass er dies nie sein wird.
Schweigsam laufen wir durch die Stadt, welche in Dunkelheit gehüllt ist. Bloss der Mond der das Himmelszelt irgendwie beleuchtet. Hoffentlich bringe ich diese Nacht schnell rum, den das einzige was ich will, ist in meinem warmen Bett zu liegen. Was soll mir das ganze schon bringen, in einem Club zu tanzen, unter all den schwitzenden und betrunkenen Leuten zu sein und doch an ihn denken zu müssen? Es ist aussichtslos mich gegen meine Gedanken zu sträuben und so noch mehr Chaos in mir auszulösen als sowieso schon herrscht.
Vor dem Club treffen wir natürlich auf keinen Taehyung, wer hätte es gedacht. Innerlich rolle ich mit den Augen. Dieser Junge macht sich das Leben nur selbst schwer, in dem er immer zu spät kommt. Immer hin macht er sich das Leben nicht mit irgendwelchen Gefühlsduseleien schwer. Vor uns hält ein Auto, aus welchem Tae aussteigt und Jungkook. Jungkook? Was macht denn der hier und vor allem was macht mein bester Freund bei ihm? Als ich aber dessen Blick erkenne, wie er Jungkook mustert, so wird mir einiges klar und ich nehme mein eben gedachtes wieder zurück. Dieser Junge ist sowas von verliebt in diesen Rebellen, dass es sogar ein Blinder sehen würde. Mein bester Freund sitzt wohl im selben Boot wie ich, bloss das Jungkook ihn noch nicht sitzen gelassen hat. Sie kommen zu uns rüber geschlendert und der Tätowierte hat lässig den Arm um Tae gelegt. ''Hi zusammen. '' Seine Stimme hört sich glücklich an, aber ich weiss das er bald auch so enden wird wie ich. Denn sein Lover ist kein Prinz der ihn vor allem Bösen retten wird. Nein, er selbst ist das Böse, er ist ein Herzensbrecher und genau dieses Vorurteil das ich gegen ihn und Yoongi hatte, hat sich bestätigt und dennoch ist es für mich und wahrscheinlich auch für Taehyung, unmöglich sich noch zu wehren. Wir sind längst gefangen in der Welt dieser Zwei. ''Schön das du es auch mal einrichten konntest. Du bist mal wieder zu spät. Aber lassen wir das. '' Jin hält gerade eine kleine Standpauke und läuft hinter mir her. Ich geh da jetzt rein und in spätestens einer Stunde gehe ich wieder.

Im inneren des Clubs ist es stickig, bloss von den flackernden Lichtern beleuchtet und ziemlich voll. Wir müssen uns durch die Menge quetschen um die Bar zu erreichen. Ich habe mir zwar geschworen nichts zu trinken, aber ich glaube ich brauche trotzdem etwas, sonst überlebe ich das hier nicht. Also signalisiere ich dem Barkeeper, dass ich etwas will und bestelle gleich zwei Shots. Ich denke ich brauche es und letztes Mal als ich in einem Club war, habe ich den Alkohol auch vertragen. Da war ich mit Yoongi hier und nachdem habe ich mit ihm geschlafen habe.

Yoongi.

Ich habe es doch tatsächlich geschafft ihn einige Minuten aus meinen Gedanken zu verbannen. Tolle Leistung Park Jimin, wie wäre es jetzt ihn ganz aus meinem Kopf und auch Herzen zu streichen? Ich kippe den ersten Shot runter. Vielleicht war es noch nicht mal eine so schlechte Entscheidung mich hier hin mitschleppen zu lassen, vielleicht kann mich der Alkohol und meine beiden besten Freunde etwas ablenken. Ich kippe den zweiten Shot runter. Ein Blick zu diesen beiden, zerstört jedoch meine Zuversicht, denn Tae hängt an Jungkook wie eine Klette und Jin ist noch nicht einmal mehr zu sehen. Wow was für tolle Freunde, schleppen mich in dieses Loch, bloss um mich stehen zu lassen. Ich bestelle mir gleich noch zwei Shots, welche ich sofort runter leere. Also muss mich wohl der Tequila ablenken, was aber nicht die beste Entscheidung wäre. Doch wann hatte ich in den letzten Wochen schon eine gute Entscheidung getroffen, angefangen mich in Yoongis Leben einzumischen. Bloss mich in solch misslicher Lage wieder zu finden.
Da ich nach einer Weile noch immer nicht beachtet werde, beschliesse ich mich mal auf die Suche nach der Toilette zu machen, also kämpfe ich mich durch die Menschenmasse und gelange irgendwann zu den VIP Bereichen. Wer reserviert sich schon eine VIP- Lounge, bloss um Party zu machen. Das ist doch verschwendetes Geld, dass man besser hätte ausgeben können. Mein Blick gleitet über den Bereich und mustere all die Menschen die sich solch einen unnötigen Luxus gegönnt haben. Doch mein Blick bleibt an einer ganz bestimmten Person hängen. Schwarze Haare, Fransen die ihm in die Augen fallen, der Lippenring welcher im Scheinwerferlicht reflektiert. Seine Erscheinung lässt mich erstarren, verfalle in eine komische Trance und mein Herz fängt an wieder zu schlagen, bloss um gleich wieder stehen zu bleiben. Yoongi sitzt dort, seine Augen geschlossen und seine Lippen zu einem breiten grinsen verzogen, während er eine kleine Linie weisses Pulver in seine Nase hochzieht.
Kokain. Das Gift das meinen Bruder getötet hat. In meinem Kopf dreht sich alles, Bilder erscheinen vor meinem geistigen Auge und ich sehe wie Taemin tot auf der Couch liegt, ich sehe mich wie ich weine, wie ich schreie und sehe dann wie mein geliebter Bruder von mir weggetragen wird.
Bitte lieber Gott, lass mich das bloss träumen, bitte sei bloss ein Hirngespinst, der Alkohol der mir einen Streich spielen will. Doch egal wie oft ich blinzle, vor mir erstreckt sich noch die genau gleiche Szene wie vor einigen Sekunden. Mir steigen die Tränen auf und laufen unaufhaltsam über mein Gesicht. Yoongi, dieser Junge den ich liebe, der mir das Abenteuer gezeigt und mich so viel hat fühlen lassen wie keiner zuvor, hat sich dem Teufel verschrieben. Er hat seine Seele verkauft, er ist gefallen für die eiskalte Königin des Verderbens. Alles war eine Lüge, alles eine Fassade.
Der Schwarzhaarige hebt den Kopf und unsere Blicke kreuzen sich und in dem Moment in dem unsere Augen sich treffen fällt sein Grinsen in kleine Teile und alles was zurück bleibt ist ein entsetzter Blick und mein Kopf den ich enttäuscht schüttle. So schnell ich kann dränge ich mich durch den stickigen Club und stosse die Tür auf, um in die kalte Nacht hinaus zu treten.
Ich muss hier weg, meine Welt ist gerade erneut zusammen gebrochen.

Under my skinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt