💕Henry(1)💕

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Ich stehe mitten auf dem Campus und atme die frische Studentenluft ein. Neben mir, Kenai. Davon war ich gar nicht begeistert, dass er mich begleitet, denn erstens sind wir gar nicht mehr zusammen und zweitens muss er morgen selbst zu seiner Uni. Und die liegt in Denver. Während ich es ans MIT geschafft habe, hatte er leider nicht so viel Glück. Harvard war sein Ziel, dann Yale, aber beide wollten ihn nicht, also entschied er sich doch für Denver.

"Kenai, du solltest los, dein Flug geht bald."

"Ja ich weiß."

"Kenai, es ist besser so. Ich mag dich, sehr, aber es reicht einfach nicht."

"Henry ich weiß. Alles gut. Vielleicht, wenn wir jetzt eh auch noch fünf Stunden Flug auseinander wohnen, komm ich besser darüber hinweg. Mach dir keine Sorgen." entgegnet er mir geknickt.

Ich ziehe ihn in meine Arme und drück ihn fest. "Es tut mir leid." flüster ich ihm zu. "Ich weiß Henry, ich weiß. Wir sehen uns vielleicht in den Semesterferien, ja?"

"Mal schauen. Es ist ja auch nicht gerade billig nach Denver zu fliegen."

"Da hast du recht. Ich gehe jetzt. Machs gut und pass auf dich auf."

Er dreht sich um und geht langsam vom Campus runter zu seinem Mietwagen, den er nachher einfach am Flughafen stehen lassen kann. Ich winke ihm noch hinterher und drehe mich auch um und schaue dieses riesen Areal an, zumindest das was man alles erkennen kann.

Knapp fünf Stunden Flug sind schon ein Haufen, aber ich habe mich so entschieden, um aus Denver rauszukommen, was letztendlich vielleicht auch an Christopher liegt.

Nach dem Abend in Wyatt's Café, an Knox' Geburtstag, habe ich Christopher noch einmal bei Dad gesehen und es war, ja, komisch. Alles was ich über Christopher erfahren hatte, widerstrebte mir in jedem Sinne und dennoch zog er mich an. Diese Dominanz macht mich fertig, dieses Aussehen lässt mich willenlos werden, jede Berührung lässt jegliche Knospe meines Körpers erblühen. Dennoch warnte mich mein Kopf davor auf ihn einzugehen. Ich war so verwirrt. Musste mit Wyatt's und Ricks'Kommentaren klar kommen. Vorallem mit Wyatt's, denn ich hatte nicht verstanden was er damit meinte, als er sagte, Chris weiß was er will und was er tut, aber trotzdem, pass auf dich auf und denke intensiv über seine Worte nach. Was Chris einmal unter seinem Körper hat, lässt er so leicht nicht mehr gehen. Werde ich dann versklavt oder was? Ich kapierte das wirklich nicht und fragen wollte ich nicht. Christopher hätte ja sonst denken müssen, ich wäre ein total naives kleines Kind. Aber ich glaub das bin ich auch sowieso.

Rick kam vorzeitig aus der Klinik heraus, ich machte meinen Abschluss, bekam endlich diese scheiß Fussfessel los und entschied mich dann hier aufs MIT Schwarzman College of Computing zu gehen. Mit Computer hatte ich es ja eh schon immer und ich hatte die Wahl, Mathematik oder Computer, also entschied ich mich für Computer. Das Gute ist, falls es mir nicht liegen sollte kann ich ganz leicht innerhalb der Uni die Kurse wechseln und Mathematik studieren.

Ich hoffte mit dieser Entscheidung einfach, dass ich mir klar darüber werde, was ich überhaupt wollte. Zwei Tage nach Knox Geburtstagsfest machte ich mit Kenai schluss. Natürlich war er traurig, sauer und enttäuscht, aber ich wollte ihn nicht weiter belügen. Ich hätte nicht nur ihn belogen sondern auch mich, denn jedesmal wenn er mir einen geblasen hatte oder ich ihm, stellte ich mir vor es wäre Christopher. Was aber auch totaler Quatsch war, denn Christopher würde es sicher nicht so kindisch machen wie Kenai und ich. Christopher, Chris, Christopher Bang, Chan.....ich kann seinen Namen nicht oft genug in meinem Kopf drehen und wenden. Immer kommt das selbe raus. Ich sollte endlich aufhören mir Gedanken zu machen und mich ins Wohnheim begeben. Ich bin gespannt was ich für einen Zimmernachbar habe.

Mit dem Aufzug fahre ich in den zweiten Stock des Wohnheimes. Riesige Uni, riesiges Wohnheim. Hier kann man sich echt verlaufen. Zum Glück bin ich im zweiten und nicht im sechsten Stock, oder so. Kurspläne, Dokumente, Schlüsselkarte, Regelwerk bekam ich alles schon per Post, da man ja nicht einfach mal kurz 2000 Meilen hinlegen kann nur um den Papierkram zu erledigen.

Mein Blick gleitet zur Schlüsselkarte, Zimmer 2510. Ich lauf durch den Gang und schau mir die Zimmernummern an, 2502.....2504....2510. Ich klopfe an und öffne die Türe. Das rechte Bett ist leer, also ist das wohl meins. Auf dem linken seh ich nur ein Hinterkopf, Rücken, Arsch und Beine. Die beine wackeln zum Takt, ob er Musik hört? Ich laufe hin und tippe ihm auf die Schulter. Er zuckt zusammen und reißt sich die Stöpsel aus dem Ohr.

"Oh hey, du bist schon da. Ich habe erst morgen mit dir gerechnet." begrüßt er mich überschwänglich. Der is ja knuffig. Sein Gesicht ist sehr feminin und er hat trotz seines Alters nicht einen Pickel im Gesicht. Wie ich ihn beneide. Ich meine ich habe auch nicht unendlich viele, aber ein paar, hier und dort, schon. Ich stelle meinen Koffer hin und strecke ihm meine Hand entgegen.

"Hi, Henry Vaughn, 18, IT, und aus Denver und du?" stelle ich mich freundlich vor. Er nimmt meine Hand in seine, sie ist ganz weich. Henry, stop, das ist jetzt nicht angebracht.

"Freut mich sehr. Ich bin Otis Irving, 18 , Mathematik und komme aus Chicago. Somit hätten wir uns ja jetzt professionell vorgestellt." lacht er und schmeißt sich wieder aufs Bett. "Der rechte Schrank ist deiner, durch die Tür ist das Bad, auch da hab ich dir den rechten Schrank frei gelassen. Ich hoffe das ist okay."

"Ja klar. Mir ist das egal welche Seite, Hauptsache ich kann meine Sachen verstauen."

Ich räume erstmal meine Klamotten in den Schrank und nehme dann meine Badartikel mit ins Bad. Ich schaue mich um und sehe einen Haufen Beautyartikel. Ich überlege gerade ob ich die Frage riskieren soll oder nicht. Wenn ich falsch liege, dann haben wir bestimmt ein Problem und wir müssen ein paar Jährchen hier zusammen auskommen. Egal, ich lieg bestimmt richtig. "Hey Otis?" rufe ich ins Zimmer. "Ja?" höre ich ihn sprechen und aufstehen. Er steht im Türrahmen und schaut mich abwartend an.

"Kann das sein das du schwul bist?" frage ich ihn mit einem Grinsen im Gesicht. Es ist sehr interessant ihm dabei zu zuschauen wie er erst blass und dann knallrot wird. Ha, ich hatte recht.

"Kein Problem, ich bin fein damit, ich wollte es nur wissen." sage ich und widme mich dann dem Einräumen meiner Sachen. Er steht immer noch zwischen der Tür und mustert mich. Ich lache, blicke zu ihm und sage: "Keine Angst, wirklich. Ich bin auch schwul." Ich zwinker ihm zu, laufe an ihm vorbei und schmeiße mich aufs Bett.

Er dreht sich um und tut es mir gleich.

Erster Tag an der Uni schon sehr gut gelaufen. Mal schauen wie die restlichen so laufen.

You don't own me - Between Heaven and HellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt