🖤Chris(8)🖤

1.2K 114 12
                                    

Ich hab mal wieder in einem Restaurant zu Abend gegessen und wieder war ich allein.
Heute wäre es einfach schön gewesen, wenn jemand da gewesen wäre, mit dem ich mich hätte unterhalten können, bevor ich, so wie jetzt, allein in meinem Hotelzimmer gesessen hätte.
In Denver wäre das kein Problem gewesen, da kenne ich ja ein paar Leute, die mich sicherlich begleitet hätten. Felix zum Beispiel.

Felix und ich kennen uns über unsere Eltern.
Felix' Vater hat mit meiner Mutter zusammen gearbeitet und irgendwann hat sie Felix' Eltern dann zu uns nach Haue eingeladen um ein gemeinsamen Barbeque zu veranstalten.
Ich war elf, als ich ihn das erste Mal getroffen habe und wir verstanden uns auf Anhieb.
Die genialste Idee, die unsere Eltern jemals hatten war, dass Felix ja auf mich aufpassen könnte, wenn unsere Eltern mal was gemeinsam unternehmen wollen.
In der Zeit haben wir soviel Scheiße zusammen gemacht. Dinge wie, Telefonstreiche oder bei Leuten geklingelt und sie nach Geld gefragt, weil wir unbedingt eine Pizza bestellen wollten, denn da war mir meine Ernährung noch ziemlich egal. Wir erzählten den Leuten dann, das unsere Eltern arm sind und uns deswegen die Kohle ausgegangen ist. Die Leute waren so leichtgläubig und gaben uns Geld.

Mit 16 hatte Felix dann endlich seinen Führerschein und bekam sogar, von seinen Eltern, ein kleines Auto zur Verfügung gestellt.
Seitdem waren wir zwei nur noch damit unterwegs.
Jedes Mädchen was er hatte und welches mich nicht mochte, hat er in den Wind geschossen.
Auch die Jungs die er sich vornahm, mussten diese Regel bestehen.
Felix ist im Gegensatz zu mir bisexuell und nein zwischen uns ist noch nie etwas gelaufen. Das würde auch nicht funktionieren. Viel zu groß ist, auf beiden Seiten, die Angst, das unsere Freundschaft sich verändern würde.
Außerdem weiß er von meinen Neigungen, er war ja schließlich dabei, als ich mit BDSM erstmalig in Berührung kam.

Felix hatte die großartige Idee, mal so einen Club zu besuchen. Mittlerweile war er 21 und ich 18.
Ich war also noch nicht volljährig, doch auch dafür hatte mein bester Freund eine Lösung.
Bis heute weiß ich nicht, woher er meinen gefälschten Ausweis hatte, aber dieser hat bei dem Türsteher stand gehalten und ich konnte gemeinsam mit Felix den BDSM Club besuchen. Es ist immer noch der gleiche in den ich heute immer noch gehe.
Das Secrets.
Dort denken die, das ich 31 bin und nicht 28, denn meinen Mitgliedsausweis haben die anhand meines gefälschten Ausweises erstellt.

Damals also betraten wir das Secrets. Felix 21 und ich 18.
Wir wollten einfach nur mal sehen, wie das so abläuft, wie abartig und widerwärtig, so Felix' Worte, es doch ist, wenn die sich schlagen und sich anpinkeln lassen, oder eben auch sich bespucken und anwichsen lassen. Wir wollten sehen, was es alles gibt und wie widerlich das ist. Auch das waren Felix' Worte.

Ich dachte mir nichts dabei und ging mit. Ich hatte bis dahin zwar schon Sex gehabt, aber eben so, wie man das eben kennt, nichts besonderes eben.
Ich weiß es noch wie heute, als wir diesen schweren Samtvorhang zur Seite schoben und sich vor uns eine unbekannte Welt auftat.
Wir gingen zur Bar, keiner von uns traute sich so recht sich umzuschauen.
An der Bar, bestellten wir uns beide einen Drink. Felix einen Gintonic und ich einen Screwdriver, schließlich war ich in dem Club ja offiziell volljährig. Dazu kommt, das ich die Mischung Wodka mit Orangensaft gerne mag, denn ich hatte sie vorab schon das ein oder anders Mal getrunken, natürlich immer gemeinsam mit Felix.

Als die Getränke dann vor uns standen, drehten wir beide uns um. Als ich dann sah, was in diesem Club vor sich geht, war ich von Anfang an gefesselt und wenig später auch erregt.
Ich wollte das auch. Ich wollte auch jemanden haben, der mir die Kontrolle über seinen Körper überlässt. Ich wollte auch jemanden zum schweben bringen, ihn soweit bringen, dass er mich anbettelt weiter zu machen. Ich wollte jemanden schlagen, ihm Schmerzen bereiten, die sich in Lust verwandeln.
All das und noch vieles mehr wollte ich und ich holte es mir.

Es hat einige Zeit gedauert, bis ich wusste was ich will, was ich mag, was ich brauche und vor allem wie es geht.
Felix, kann es bis heute nicht verstehen, aber er nimmt es hin.
Landon, lernte ich kennen, da wusste ich schon genau wie es geht, was ich will und ich sah ihm an was er brauchte. Ich war zu dem Zeitpunkt 21. Ich führte ihn, wenn man das so nennen kann, in die Szene ein und nun ist er in einer festen Partnerschaft mit Wyatt.
Es ist manchmal schon komisch wie das Leben so spielt.

Ich hätte auch nie gedacht, das ich mit 28 Mitbesitzer einer Firma bin.
Als mein bester Freund sein BWL-Studium abgeschlossen und sich ein wenig ausprobiert hatte, kam er mit dieser fixen Idee zu mir, sich selbstständig machen zu wollen und ob ich nicht dabei wäre.
Ich nickte und nahm seine Spinnerei nicht so ernst, bis wir dann in einer Fabrikhalle standen, denn wir wollten Kleidung herstellen, vermarkten und verkaufen.
In dieser Fabrikhalle wusste ich wie ernst es ihm war und wir verschuldeten uns, damit wir mit unserer Firma durchstarten konnten.

Mittlerweile sind wir schuldenfrei und Fe(e)lban-Tex schreibt schwarze Zahlen.
Ich bin 28 und muss mir um Geld keine Sorgen mehr machen, doch sowohl Felix als auch ich haben hart dafür gearbeitet und tun das auch noch, damit es auch so bleibt.
Wir haben an unsere Idee geglaubt und die Firma aufgebaut.
Der Name besteht aus den ersten drei Anfangsbuchstaben seines Vornamens und den ersten drei Buchstaben meines Nachnamens. Das zweite E haben wir dazu genommen, weil Felix das für eine gute Idee hielt, ebenso, dieses E in Klammern zu setzen.
Heute vermarkten wir unsere Sachen weltweit und sind stolz darauf.
Die Nachfrage steigt immer mehr, dies ist einer der Gründe warum Felix und ich einen dritten Standort erbauen und ich nun hier in Boston bin.

Ich habe gerade geduscht, schaue auf die Uhr und überlege kurz, bevor ich mich anziehe und mich auf den Weg ins Passion mache. Ich werde schon was passendes finden um mir meine Langeweile und zumindest für die Zeit, meine Einsamkeit nimmt.
Vor dem Hotel angekommen, steige ich in ein Taxi, welches gerade einen anderen Hotelgast abgeliefert hat und nenne ihm die Adresse.
Ich schaue aus dem Fenster, sehe den Lichtern der Stadt zu, wie sie an mir vorbei ziehen und schweife mit meinen Gedanken ab. Ich schweife zu ihm, zu dem kleinen Chick, zu Henry.

Die Aktion mit den Taschentüchern, den Kondomen und dem Gleitgel, vorhin im Supermarkt, musste einfach sein.
Ich mag es ihn so zu sehen, wenn er verunsichert ist. Ich mag es, wenn er durcheinander ist, nicht weiß wie er reagieren soll und seine Wangen etwas rot werden. Ich mag es mit ihm zu spielen, aber auf eine Art und Weise, die ihm noch so fremd ist.
Ich necke ihn und ich weiß, dass ich Henry damit sogar ein wenig provoziere, doch genau das will ich.
Ich will, dass er an mich denkt und auch dass er über mich nachdenkt.

You don't own me - Between Heaven and HellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt