🖤Chris(53)🖤

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"Wo ist dein Ring?", fragt mich Felix, als ich bei ihm wieder im Krankenhaus auftauche.
"Der ist bei Henry.", antworte ich und setze mich zu ihm auf die Bettkante.
"Wieso? Erzähl.", sagt er und ich rede einfach drauf los: "Als ich bei Henry war, bin ich in sein Zimmer. Es war dunkel und roch muffig. Er selbst  lag im Bett, hatte die Decke über seinen Körper gezogen und nur sein Kopf lugte hervor. Ich öffnete die Vorhänge und dann auch das Fenster. Er blickte mich nur an und ich begann zu reden. Später setze ich mich zu ihm auf die Bettkante und hab dann mein Herz sprechen lassen."

"Wie muss ich das verstehen?", fragt mein bester Freund und ich erzähle weiter: "Ich sagte ihm warum er für mich so wertvoll ist und auch das ich ihn liebe."
"Du hast was?", entgegnet mir Felix und in seinem Gesicht steht das pure Erstaunen.
"Ich habe ihm gesagt das ich ihn liebe und warum ich das tue. Er hat nicht ein Wort gesagt Felix, nicht eins. Aber er hat später geweint und dann zog ich ihn aus seinem Bett und trug ihn unter die Dusche. Er ist so dürr geworden, man sieht Henry deutlich an dass er nicht wirklich was gegessen hat. Ich sah seine Narben, die er wegen mir hat und erneut hasste ich mich etwas mehr."

"Du hast auch allen Grund dazu. Chris du weißt wie sehr mich das schockiert hat.", unterbricht mich Felix und ich nicke kurz, bevor ich fortfahre: "Ich weiß, das ich Scheiße gebaut habe und genau deswegen weiß ich nicht ob das Vertrauen zwischen Henry und mir jemals wieder zu Stande kommt. Jedenfalls setzte ich ihn unter die Dusche und als das Wasser dann warm war, zog ich meine Schuhe aus und setzte mich zu ihm, zog ihn auf meinen Schoss und ließ ihn weinen. Ich bat ihn darum, dass er uns noch eine Chance geben soll und dann, einen Moment später kletterte er von meinem Schoss und zog mich auf die Beine. Er zog uns dann aus und begann mich einzuseifen. dabei hat er mir meinen Ring abgenommen und weil ich seinen immer dabei hatte, teilte ich ihm das mit. Henry forderte diesen und legte beide zur Seite. Felix als er mich berührt hatte, fühlte ich mich endlich wieder komplett und er lies auch zu das ich ihn anfassen durfte. Also versteh das jetzt nicht falsch... ."

"Tu ich nicht, keine Sorge.", unterbricht mich mein bester Freund und spreche dann weiter: "Was er nicht zugelassen hat war, dass ich ihn auf den Mund küssen durfte. Nach dem Duschen, zog ich etwas von ihm an und ich sah, dann in seinem Zimmer, dass er seinen Ring über gezogen hat, meinen jedoch in die Nachttischschublade legte. Wyatt fragte ob ich mit essen möchte und am Esstisch hat Henry sogar etwas gegessen, weil ich ihn gefüttert habe. Auch Wyatt ist das mit den Ringen aufgefallen und ich sagte ihm, dass ich es so interpretiere, dass Henry zu mir gehört, ich aber noch nicht zu ihm, erst dann wenn er mir wieder vertraut, würde er mir meinen Ring zurück geben. Henry nickte daraufhin."

"Und wie willst du das anstellen?", fragt mich Felix und ich zucke mit den Schultern, doch antworte dann: "Ich werde ihm Zeit geben, ihn entscheiden lassen was geht, wenn wir zusammen sind und es akzeptieren, so wie ich es getan habe, als er nicht wollte, dass ich ihn auf den Mund küsse. Als wir uns vorhin verabschiedet haben, fragte ich Henry, ob ich später zu ihm kommen soll und er nickte."
"Wieso nicht bei dir?", äußert mein bester Freund und ich entgegne ihm: "Erstens ist mein Zuhause vielleicht nicht das Beste, denn dort erinnert es ihn wahrscheinlich an all das was passiert ist. Zweitens will ich ihm die Sicherheit geben, dass er nicht allein mit mir ist, wenn wir uns sehen, denn Landon und Wyatt sind ja da und drittens ist es mir egal wo wir uns sehen, Hauptsache ich kann bei ihm sein."

"Ich denke deine Überlegung ist gut. Warum bist du nicht gleich da geblieben?", fragt Felix und ich antworte: "Weil Henry wollte das ich ihn allein lasse. Ich bin dann nach Hause, hab mich umgezogen und bin dann zu dir."
"Okay. Ich bin gespannt, wie das alles weitergeht. Chris, gib ihm Zeit, die wird er brauchen. Jetzt aber zu einem anderen Thema."
"Ich höre.", sage ich und Felix antwortet: "Meine Eltern kommen also nicht?"
"Nein, als sie gehört haben, dass du überlebt hast und du auf dem Weg der Besserung bist, sagten sie, dass sie sich ja dann die Strapazen ersparen. Tut mir leid Felix.", sage ich und lege meine Hand auf seinen Arm.

"Muss es nicht. Sie sind halt so geworden, nachdem deine Eltern gestorben sind.", antwortet er und ich sehe ihm trotzdem an, wie enttäuscht er ist.
Felix' Eltern haben nach dem Autounfall meiner Eltern beschlossen, ihr ganzes Hab und Gut zu verkaufen, wollten das Leben nur noch auskosten und blieben dann auf dieser Insel hängen, schlossen sich dann dieser Gemeinschaft an und seitdem, ist es fast so, als hätten sie vergessen dass es da noch Felix gibt.

"Muss es nicht. Ich hab doch dich.", antwortet mein bester Freund und ich entgegne ihm: "Was ist eigentlich mit deinem Lover. Er hatte dir ja Blumen geschickt."
"Chris, nicht jetzt. Was macht die Firma?", wechselt er gleich das Thema und ich erzähle ihm, wie es momentan läuft und auch, dass ich sobald er wieder Arbeitsfähig ist, nach Boston muss. Der neue Bauleiter den ich eingestellt habe muss eingewiesen werden und ich kann endlich andere Termine wahrnehmen. Das alles habe ich erledigt, bevor ich wusste das ich Henry zurück in meinem Leben habe. Wie ich das löse weiß ich noch nicht, denn am liebsten würde ich ihn dann mitnehmen.

Am Abend stehe ich nun wieder vor Henry's Zimmertür, habe eine kleine Reisetasche dabei, in der sich ein paar Wechselsachen befinden und ich klopfe an, bevor ich eintrete.
Henry sitzt auf seinem Bett und hat Kopfhörer in den Ohren. Als er mich sieht, zieht er sie sich heraus und stellt die Musik ab.
"Hallo Cheri.", begrüße ich ihn und stelle meine Tasche in eine Ecke des Zimmers.
Dann gehe ich zu ihm hinüber und hauche ihm einen Kuss auf die Stirn.

Ich setze mich zu ihm auf das Bett und nehme zögerlich seine Hand in meine.
Henry entzieht sie mir wieder und dann verändert er seine Position, legt seinen Kopf auf meinen Oberschenkel und schaut zu mir hinauf.
Ich beginne durch seine Haare zu streichen und erzähle dabei: "Ich war vorhin noch bei Felix und ich soll dir schöne Grüße ausrichten."
Henry nickt nur und ich fahr fort: "Ich muss dir auch noch etwas sagen."
Seine Augen weiten sich und ich fahre fort: "Sobald Felix wieder arbeiten kann, muss ich zurück nach Boston. Wir haben einen neuen Bauleiter und der muss eingearbeitet werden, Außerdem habe ich, vor Ort, noch andere Termine zu erledigen. Ich möchte dass du darüber nachdenkst, ob du mich begleiten möchtest. Ob du dich dann mit Otis triffst, oder nicht ist dir überlassen. Ich würde mich freuen wenn du mich begleitest."

Der Brünette zuckt nur mit den Schultern, während ich ihm weiter durch die Haare streiche und sage: "Du musst das auch nicht jetzt entscheiden, dass kannst du dann machen, wenn ich weiß wann ich fliegen kann."
Henry nickt kurz und dann hebe ich seinen Kopf an und tausche mein Bein gegen ein Kissen aus.
Dann lege ich mich neben ihn, greife nach seiner Hand und streiche dann über seinen Handrücken.
Wir liegen einander zugewandt und mit meiner freien Hand streiche ich ihm ein paar Haare aus der Stirn.
Wie gern ich Henry jetzt an mich ziehen und ihn küssen möchte. 

"Weißt du mittlerweile, ob ich heute Nacht bei dir bleiben soll?", frage ich, denn vorhin zuckte er, auf diese Frage hin, nur mit den Schultern.
Er nickt und ich frage weiter: "Soll ich gehen?"
Henry schüttelt mit dem Kopf und ich beuge mich zu ihm rüber, gebe ihm einen Kuss auf die Stirn und äußere danach: "Dann bleibe ich."

Eine Weile später, liegen wir immer noch, wie gehabt auf dem Bett und ich sage: "Cheri, du hast morgen erneut einen Termin bei deinem Psychologen. Wyatt erzählte mir das."
Traurig nickt Henry und ich fahre fort: "Bitte sprich wenigsten mit ihm ein Wort. Ich möchte nicht, dass er dich in eine Klinik steckt. Bitte, wenigstens ein wenig. Er steht unter Schweigepflicht und darf niemandem etwas sagen. Bitte überleg es dir, dass du ihm gegenüber wenigstens etwas sagst."

Henry zuckt mit den Schultern und nickt gleichzeitig. Ich deute das als ein 'Ich überleg es mir' und ich beuge mich nach vorne und gebe ihm erneut einen Kuss auf die Stirn.

You don't own me - Between Heaven and HellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt