💕Henry(48)💕

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Hallo Henry.
Ich weiß, dass ich dich in Ruhe lassen soll und dass du nichts mehr mit mir zu tun haben willst. Ich kann das alles verstehen. Das was ich dir angetan habe, kann ich nicht wieder gut machen. doch trotzdem möchte ich, dass du weißt dass du mir fehlst. Sehr sogar und ich wünschte mir ich könnte die Zeit zurück drehen und wäre nicht in das Studio gekommen, hätte es nicht ausgenutzt was du mir angeboten hast. Ich wollte es wirklich nicht, doch ich habe jegliche Kontrolle und Selbstbeherrschung verloren. Ich hoffe du kannst mir das glauben auch wenn ich dich längst verloren habe. Niemals wollte ich dich verlieren, niemals und dann mache ich so einen Fehler, zerstöre dich, dich der mir so wertvoll ist. Henry, dass alles würde ich dir auch gern persönlich sagen, doch ich kann es verstehen, dass du nichts mehr mit mir zu tun haben willst.
Ich will außerdem, dass du weißt, das Felix auf Sizilien in Noto im Krankenhaus liegt und lebt. Ich werde dich jetzt in Ruhe lassen, doch du sollst wissen, dass meine Tür immer für dich offen steht. Mit dem Herzen bei dir Chris

Ich schließe den Chat von Chris und lege mein Handy auf die Seite.
"Wolltest du nicht Otis schreiben?" fragt mich Wyatt der neben mir sitzt.
"Mhm." entgegne ich ihm.
"Henry alles ok?"
Ich versuche die Tränen hinunter zu schlucken und nicke.
"Henry was ist los? Ich sehe das du schluckst."
"Chris hat geschrieben." flüster ich so leise, weil ich weiß das meine Stimme nicht standhalten würde.
"Oh, ok." antwortet Wyatt und bevor er fragen kann strecke ich ihm schon mein Handy hin.
"Darf ich es lesen?"
Ich nicke.

"Oh ok. Felix lebt. Das ist gut. Wenigstens das ist gut. Wie geht es dir damit? Wirst du ihm antworten?"

"Ich denke nicht das ich ihm antworten werde. Ich möchte es nicht. Ich möchte gar nichts."

Traurig schaut mich Wyatt an. "Henry ich verstehe dich, wirklich, aber möchtest du dich wirklich einigeln, in deinem Selbstmitleid zerfließen und sogar die Uni abbrechen? Das ist deine Zukunft, dein Leben, lass es nicht so untergehen." mahnt er mich.

"Mein Leben... Pff... Chris war mein Leben, ohne ihn macht es keinen Sinn mehr. Er hat es zerstört und denkt dass er mit einer lapidaren Entschuldigung wieder alles gut machen kann? Er vermisst mich? Für was? Damit er mich verprügeln kann? Damit er meine Narben wieder aufplatzen lassen kann? Mich wieder als billige Schlampe betiteln kann? Aber weißt du Wyatt, vielleicht ist das einfach Karma, dafür das ich euch so weh getan habe. Euren Ruf fast zerstört habe. Oder das ich nicht auf Chris gehört habe und einfach gegangen bin. Und wieso? Weil ich dumm bin. Chris hat recht, ich bin dumm, also für was soll ich am MIT studieren." während ich mich so in Rage weine ziehe ich mich an und renne dann aus der Haustüre raus. Ich will nur weg, einfach weg.

Erst einmal weiß ich gar nicht wo hin. Dann hab ich eine Idee. Ich laufe, fahre mit der Bahn und mit dem Bus, bis ich am Flughafen aussteige.

Drinnen schaue ich nach dem nächsten Flug nach Boston. Zum Glück ist der nächste Flug bald.
Was mach ich wenn ich in Boston bin? Erstmal werde ich mich aus der Uni ausschreiben und das Wohnheim kündigen. Meine Sachen packen und vielleicht zu Otis gehen. Mich bei ihm verabschieden.

Mein Flug wird aufgerufen und ich begebe mich zum Boarding. Das ich gerade ohne Handy den Staat verlasse ist mir eigentlich recht egal. Die sind alle eh besser dran ohne mich.

Fünf Stunden und Millionen von Gedanken später, lande ich in Boston. Mit dem Taxi fahre ich in die Uni und erledige alles schriftliche was ich nur vor Ort machen kann. Im Wohnheim packe ich meine Koffer die ich noch da habe mit dem Rest der auch noch da ist. Nachdem ich fertig bin fahre ich wieder mit dem Taxi zum Passion. Zum Glück spielt Geld keine Rolle, sonst hätte ich jetzt wirklich ein Problem.

An der Türe zur Wohnung angekommen, drücke ich auf die Klingel und warte bis jemand auf macht.

"Was machst du denn hier Henry." höre ich von hinten. Ich drehe mich um und schaue Ed an.

"Kann ich für ein paar Tage bei euch bleiben bitte? Ich habe mein Zimmer im Wohnheim gekündigt und mich aus der Uni ausgeschrieben." erkläre ich.

"Ja natürlich, komm rein. Hast Glück das ich eben gekommen bin, denn Otis geht hier nicht an die Türe seit Jacob da war." sagt er besorgt.

"Wie jetzt? Wann war Jacob hier? Und wieso weiß ich nichts davon?"

"Letzte Woche. Henry, du hast andere Probleme um die du dich kümmern musst. Otis wollte dich damit nicht belasten."

"Warum meint immer jeder mir sagen zu müssen was ich denke oder was mich belastet? Wieso kann ich das nicht selbst entscheiden? Er ist mein Freund und ich bin für ihn da egal wie scheiße es mir geht, mein Gott. Tut mir leid das ich so eine Belastung für alle bin. Ich werde gehen." somit drehe ich mich um und laufe die Seitenstraße wieder raus. Ed schreit mir noch hinterher, aber es interessiert mich nicht.

Als ich im Park angekommen bin, setze ich mich auf eine Bank und bemerke das ich meine Koffer vor Ed's Türe hab stehen lassen. Egal. Ich brauch das Zeug eh nicht mehr.

Ich stehe von der Bank auf und laufe zu der Brücke die über den großen Fluss führt. Ich kletter nach oben auf das Geländer und setze mich hin. Während ich das Wasser beobachte, rasen mir Millionen Gedanken durch den Kopf. Ich will mein Leben nicht ohne Chris leben, aber ich kann auch nicht mehr mit ihm Leben. Ich will nicht mitbekommen wie er sich mit anderen vergnügt, während ich keinen mehr an mich ran lassen würde. Ich will diese leidenden Gesichter nicht mehr sehen. Wie sie mir zeigen wie erbärmlich ich bin, wie billig ich bin, wie nuttig ich bin. Ich will diese ganzen Gedanken nicht mehr haben.

Ich lehne mich nach vorne, sehe wie die Tränen von meiner Wange, tief ins Wasser tropfen und ich hinterher falle.

You don't own me - Between Heaven and HellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt