💕Henry(54)💕

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Ich wache auf und schaue auf die Uhr. Sechs Uhr ist es erst, aber ich kann nicht mehr schlafen. Wir sind gestern ziemlich früh eingeschlafen. Ich beobachte kurz diesen schönen Mann neben mir. Ich habe heute so gut geschlafen wie schon lange nicht mehr und ich weiß das Chris daran schuld trägt. Wenigstens bei etwas positivem. Vorsichtig kletter ich über ihn drüber und husche mit frischen Klamotten ins Bad. Ich habe vor so früh wie möglich das Haus zu verlassen und Felix zu besuchen. Ich möchte, erstens wissen wie es ihm geht und zweitens was er zu sagen hat, über die ganze Situation.

Fertig im Bad, begebe ich mich in die Küche. Es ist sehr ruhig hier, alle schlafen noch.
Ich nehme mir einen Zettel und einen Stift und schreibe:

Guten Morgen Chris, keine Angst ich bin nicht abgehauen. Ich bin nur bei Felix im Krankenhaus. Ich wollte ihn besuchen und schauen wie es ihm geht. Bin in ein paar Stunden zurück. Liebe Grüße Henry.

Ich nehme den Zettel, schleiche leise zurück in mein Zimmer und lege ihn auf mein Nachtschränkchen, bevor ich die Wohnung, auf dem Weg ins Krankenhaus, verlasse.

Das Krankenhaus ist noch sehr ruhig, es ist ja auch noch früh. Von der Rezeptionistin, die ich gestern angerufen habe, weiß ich in welchem Zimmer Felix liegt. Ich fahre mit dem Aufzug nach oben und laufe Zimmernummer suchend durch die Gänge. Als ich das Zimmer gefunden habe, drücke ich die Türklinke nach unten und bleibe erschrocken stehen. Was ich da sehe schockiert mich jetzt doch ein bisschen. Ich ziehe die Türe ganz leise wieder zu und setze mich auf den Stuhl neben der Tür.
Ist das sein heimlicher Lover? Wow, ja der musste definitiv ein Geheimnis sein. Ich schüttel den Kopf und die Türe geht auf.
"Oh Henry, was machst du denn hier?" fragt er mich.

"Felix besuchen und du? Casimir?"
"Ja auch, wir hatten geschäftliches zu besprechen." sagt er, aber wirkt sehr nervös und dreht sich auch dauernd um.
"Aha, morgens um sieben? Suchst du was?"
"Ähm ja, hast du Chris auch mit gebracht?" stottert er ängstlich.

"Casimir, hör mal zu, es ist mir egal wer mit wem und warum, solange du Felix glücklich machst. Ich werde auch Chris nichts erzählen. Das soll Felix selber machen. Doch ich denke das sollte bald geschehen."

"Ja du hast recht und ich sollte mich endlich scheiden lassen."

"Das wäre eine Option zu der würde Felix sicher nicht nein sagen."

"Danke Henry."
"Für was?"
"Deine Worte und dass du Chris nichts sagst."

Ich ziehe die Schultern hoch und nehme die Türklinke ein zweites Mal in die Hand.

"Machs gut Casimir." verabschiede ich mich noch und betrete dann das Zimmer.

Felix scheint wieder eingeschlafen zu sein. Ich ziehe mir den Stuhl näher an sein Bett und beobachte ihn. Man sieht das er nicht alleine geschlafen hat. Eigentlich ja total süß. Ich verstehe nur nicht wieso Casimir ihm den Laufpass gegeben hat. Ein Raunen geht durch den Raum und Felix dreht sich in meine Richtung. Er öffnet die Augen und schaut mich erschrocken an.

"Henry, was machst du denn hier?" Ich mustere ihn, wie er sich versucht aufzusetzen. Ich stehe auf und helfe ihm.

"Danke Dir."

"Du solltest es ihm sagen." sage ich einfach so.

"Du redest mit mir? Wem sollte ich was sagen?" fragt er mich verwirrt.

"Chris, das mit Casimir."

"Woher weißt du das?" fragt er mich geschockt und schaut auf seine Bettdecke.

"Ich wollte eben das Zimmer betreten da habt ihr euch geküsst, also habe ich leise die Türe wieder zugezogen und gewartet bis Casimir raus kam. Draußen haben wir uns dann noch kurz unterhalten. Er denkt auch, es sei besser es langsam mal kund zu tun. Casimir liebt dich, ich kann mir denken was es euch abverlangt hätte, wenn es jeder gewusst hätte, aber eure besten Freunde? Knox und Chris?" sage ich ihm.

"Du hast ja schon recht, aber wir haben uns halt gegenseitig versprochen nichts zu sagen. Casimirs Position, dann noch Rouven, der leider mittlerweile Bescheid weiß. Darum hat sich Casimir auch getrennt. Ich werde es Chris sagen, ok? Aber bitte sag mir was du hier bei mir machst und wieso du mit mir redest und nicht mit den Anderen."

"Die Anderen wollen mir immer Dinge in den Mund legen die ich nie gesagt habe, oder versuchen meine Gedanken zu denken, obwohl sie selbst sie gar nicht kennen. Ich wollte einfach nicht sprechen."

"Ok. Und was möchtest du jetzt von mir? Du willst wissen ob Chris Gedanken ehrlich sind, oder?"

Ich nicke und sage: "Und außerdem wollte ich auch wissen wie es dir geht."

Er richtet sich weiter auf und fängt an zu erzählen.

"Mir geht es eigentlich ganz gut, morgen darf ich auch wieder nach Hause, die Frage ist nur, geh ich wirklich nach Hause oder zu Chris. Das mache ich von Casimir abhängig, denn alleine möchte ich, auch für den Fall das was passiert, nicht sein. Zu Chris. Weißt du, ich kenne Chris schon sehr lange. Und so wie er jetzt ist, seit er dich kennt, so kenne ich ihn nicht. Er war noch nie ein schlechter Mensch, aber er war immer kalt. Er wollte nie eine Beziehung und Gefühle schon gar nicht. Er war zufrieden mit seiner Neigung und den Subs die er behandeln konnte. Und dann kamst du und stellst sein ganzes Leben auf den Kopf. Es war für ihn nicht leicht sich einzugestehen dass er doch kein Eisklotz ist. Ihm tat es unendlich Leid, was er dir antat. Er hasst sich selbst dafür. Und er weiß auch das er dein Vertrauen entweder gar nicht oder nur teilweise zurück bekommt. Ich weiß was er dir gestern sagte. Und ich würde mein Herz für seine Ehrlichkeit verkaufen. Er hat keinen Grund dich anzulügen oder zu verarschen. Er liebt dich wirklich sehr, auch wenn du jetzt denkst, 'dann hätte er das nicht mit mir gemacht'. Hat er aber, und ich denke das es daran lag, dass er weiß dass er bei dir abschalten kann, sein kann wie er ist, aber durch diese Extremsituation die Kontrolle verloren hat. Ich weiß nicht wie ich es dir erklären soll, aber wäre er bei klarem Verstand gewesen, hätte er es nicht getan. Du hast sicher Angst er könnte es nochmal tun. Natürlich sag ich jetzt als Freund, nein er würde das nicht noch einmal tun, doch kann auch ich das nicht zu 100% wissen, da müsstest du auf ihn vertrauen. Und das wiederum ist deine Entscheidung ob du es tust und wann."

"Ich glaube dir und ich denke du hast Recht, doch kann ich es noch nicht. Ich kann ihm noch nicht vertrauen. Meine Angst ist noch viel zu groß. Ich hoffe ich bekomm das hin, denn ich liebe ihn auch. Wirklich sehr, aber ich habe es ihm noch nicht gesagt. Und werde es auch vorerst nicht tun. Würde ich es ihm sagen, stünde ich laufend unter Druck, weil ich denken würde er verlangt von mir schnell Vertrauen aufzubauen. Und wie gesagt ich weiß nicht ob ich es kann."

Felix nickt und drückt meine Hand, die er zwischenzeitlich in seine genommen hat. Ein paar Minuten herrscht Stille, wir hängen beide unseren Gedanken nach. Bis ich aufstehe und sage: "Danke Felix das du mir zugehört hast, das hat wirklich gut getan, mit jemandem zu sprechen der nicht alles hinterfragt oder umdreht. Vielleicht treffen wir uns ja jetzt öfter."

"Ich danke dir genauso Henry. Es war wirklich sehr nett und ich werde Chris von Casimir erzählen, ich verspreche es dir."

Ich nicke, winke ihm und verlasse sein Zimmer. Auf dem Weg nach Hause denke ich über das ganze Gespräch nach. Ich nehme mir auch vor mit meiner Umgebung wieder zu sprechen, vor allem mit Chris. Er hat auch genug gelitten, wie ich auch, es sollte langsam aufhören.

You don't own me - Between Heaven and HellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt