🖤Chris(49)🖤

1K 91 4
                                    

Als ich am nächsten Morgen im Hotel aufwache, nehme ich als erstes das Handy in die Hand und schaue ob ich Nachrichten habe, doch nichts zeigt es mir an.
Okay, davon hätte ich ausgehen sollen, doch insgeheim habe ich gehofft, dass Henry sich vielleicht kurz meldet und wenn es nur ein 'okay' gewesen wäre.

Ich quäle mich aus dem Bett und nachdem ich mich frisch gemacht und gefrühstückt habe, mache ich mich auf den Weg ins Krankenhaus.Dort angekommen, steht auf dem Nachttisch von Felix ein Blumenstrauß.
Ich runzle die Stirn und wundere mich, von wem der sein kann.

"Ach Mister Bang, schön dass sie da sind.", sagt der Pfleger der auch gestern schon da war und ich frage: "Von wem sind denn die Blumen?"
"Ein Mann war vorhin da und hat sie hier gelassen. Er stellte sich aber nicht vor, schien aber sehr besorgt und war sehr freundlich."
"Hm okay. Danke für die Auskunft.", äußere ich und setze mich, wie auch gestern schon auf die Bettkante zu meinem besten Freund.
"Ich lasse sie dann mal allein. Ich schließe die Tür. Falls etwas sein sollte, dann betätigen sie bitte die Klingel.", meint der Pfleger und verlässt dann das Zimmer.

Ich sitze da, halte Felix' Hand und schaue mir den Blumenstrauß an. Wer war denn hier. Seine Eltern, macht keinen Sinn, die hätten sich bei mir gemeldet. Ob sie mittlerweile Bescheid wissen?
Jemand anderes würde sich nicht die Mühe machen und nach Italien reisen. So gute Freunde hat Felix nicht.
Was ist, wenn die Blumen von seinem Lover sind, dem der ihn verlassen hat. Aber wieso, schließlich sind sie ja getrennt. Aber er ist der Einzige der mir einfällt.

Ich drehe meine Gedanken noch ein wenig hin und her und dann denke ich wieder an Henry.
Unbewusst fange ich an Felix alles zu erzählen: "Felix ich bin ein Monstrum. Ich weiß nicht wie ich es anders beschreiben soll. Als Henry erfahren hat, dass du verschollen bist, kam er extra aus Boston zu mir, wollte mir beistehen, aber ich wollte nicht, dass er mich so sieht und  schickte ihn weg, raus aus meinem Büro. Ich dachte er verlässt mein Haus, doch das tat er nicht. Später an dem Abend fand ich ihn in meinem Studio und ich hätte nicht rein gehen sollen, nicht in der Verfassung in welcher ich mich befunden hatte. Ich verlor mich in meinen Gedanken und in meinem Gefühlschaos und schlug mit der Peitsche auf ihn ein, nachdem ich ihn gewürgt hatte. Henry sagte mehrmals alle Sicherheitswörter, die aufgestellt wurden, doch ich nahm sie nicht wahr. Irgendwann schubste er mich weg, schmiss mir den Ring vor die Füße und schrie mich an, dass er mich hasst und dass er mich nie wieder sehen will. Ich soll ihn außerdem auch in Ruhe lassen. Er blutete überall und verließ dann Hals über Kopf mein Haus... ."

"Was?", nehme ich schwach und leise wahr.
Ich blicke mich um, doch ich bin mit Felix allein in dem Raum.
Felix?", frage ich, denn ich kann mir das nicht eingebildet haben.
"Mhm?", entgegnet er mir und ich schaue sein Gesicht an. Seine Augen sind noch geschlossen, aber seine Lider bewegen sich.
"Felix?", frage ich erneut und dann öffnet der Angesprochene langsam seine Augen.
Ich drücke sofort den Klingelknopf und schaue dann Felix wieder an.

"Ris.", sagt er leise und ich ahne, das er das Ch nicht hin bekommt.
Ich will gerade antworten, da öffnet sich die Tür des Zimmers und der Pfleger betritt den Raum.
"Mister Keaton ist wach.", sage ich nur und er schaut auf die Monitore, notiert die Vitalwerte und meint dann: "Hallo Mister Keaton, schön das sie wach sind. Ich werde einen Arzt benachrichtigen."
Felix nickt nur und der Pfleger verlässt das Zimmer.

"Durst.", sagt mein bester Freund und ich blicke mich um. Auf einem Tischchen steht eine Flasche Wasser und ein Glas. Schnell schenke ich ihm davon etwas ein, fahre dann das Kopfteil hoch und halte ihm dann das Glas an die Lippen.
Vorsichtig benetze ich sie und etwas später trinkt Felix seinen ersten Schluck selbstständig.

"Chris, wo bin ich und was ist passiert.", sagt er und hält meine Hand genau so fest wie ich seine.
"Du bist in Noto, auf Sizilien. Der Privatjet ist abgestürzt. Der Pilot ist tot, aber du hast überlebt.", beginne ich, doch mein bester Freund unterbricht mich. "Das weiß ich alles noch, aber irgendwann ist alles weg."
"Ich weiß auch nur das und dass du vor sechs Tagen gefunden wurdest. Es gab Probleme bei der Verständigung, so sagte es mir dein zuständiger Arzt, deswegen habe ich es erst vorgestern erfahren und bin sofort hier her. Felix ich dachte du wärst tot.", sage ich und Felix trinkt einen Schluck, dann antwortet er: "So schnell kriegt man mich nicht klein."

Er stellt das Glas ab und meint dann: "Oh ähm, danke für die Blumen."
Er blickt mich an, als ich äußere: "Die sind nicht von mir."
"Ist da ein Zettel bei?", fragt er und ich steh vom Bett auf und kann tatsächlich zwischen den ganzen Blumen einen kleinen Umschlag entdecken.
Ich gebe diesen Felix und er öffnet ihn, liest und dann verändert sich sein Gesicht.
Er scheint glücklich zu sein.

"Chris, der Strauß ist von ihm. Von dem Mann der mir mein Herz gestohlen hat.", sagt er fassungslos und ich kann nicht anders als auch zu lächeln.
"Das freut mich für dich.", antworte ich und setze mich wieder zu ihm, als der Arzt das Zimmer betritt.

Er erklärt Felix, was passiert ist, was er für Verletzungen hat und welche Operationen durchgeführt wurden.
"Wann kann der Krankenrückführungstransport starten?", frage ich, denn ich will Felix wieder zurück in Denver haben.
"Also wenn alles gut läuft, dann in zwei bis drei Tagen. Ich kläre das alles mit dem zuständigen Krankenhaus in Denver.", meint der Arzt und ich nicke nur, wende mich dann zu meinem besten Freund und sage: "Ich denke das ist auch in deinem Interesse endlich wieder nach Hause zu kommen oder."
"Ja das ist es.", sagt er nur knapp und der Arzt verlässt das Zimmer.

"Chris ich muss ein wenig schlafen, ich bin wirklich müde.", sagt Felix und ich sehe es ihm an, dass er Mühe hat seine Augen offen zu halten.
"Kein Problem.", antworte ich und Felix hat die Augen schon geschlossen, als er meint: "Warte bis ich wieder wach bin, du musst mir das mit Henry und dir nochmal erzählen, ich hab das nicht ganz mitge... ."
Mitten im Satz ist er eingeschlafen und ich habe gerade einfach nur das Bedürfnis meinen besten Freund in den Arm zu nehmen.

Ich stehe auf, gehe um das Bett herum und quetsche mich neben Felix. Ich schmiege meinen Oberkörper an seinen Rücken und lege meinen linken Arm um seine Hüfte.
Ich bin so froh, dass er endlich wieder aufgewacht ist.
Ich streiche mit meiner Hand über seinen Bauch, bis auch meine Augen schwer werden und ich einschlafe.

You don't own me - Between Heaven and HellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt