🖤Chris(32)🖤

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"Tust du mir morgen einen Gefallen?", frage ich Henry, als wir endlich im Hotel angekommen sind und im Bett liegen.
Ich halte ihn in meinem Arm, spüre seine Haut auf meiner und merke wie müde ich bin.
"Welchen denn?", entgegnet mir Henry und schaut zu mir hinauf.
"Zieh dir morgen etwas langärmliges an.", sage ich und sehe, dass mein Kleiner die Stirn runzelt, bevor er antwortet: "Okay, warum?"

"Ich habe dir vorhin doch noch die Handgelenke eingecremt, weil du, von den Seilen, ein paar Abschürfungen hast. Ich will nicht, dass du in eine blöde Situation kommst, falls einer deiner Mitkommilitonen das sieht. Ich kann dir nur den Rat geben, dir etwas langärmliges anzuziehen. Was du daraus machst, ist dir überlassen."
Henry nickt nur und streckt sich etwas, spitzt dabei seine Lippen, doch lege ich meine nicht auf seine.
"Woher wusstest du schon so viel?", frage ich und Herny schaut mich überrascht an.
"Was genau meinst du jetzt?", äußert er und ich stelle meine Frage konkreter: "Woher wusstest du, wie du dich vor Beginn einer Session verhalten solltest und einiger der Regeln, sowie die Namen mancher Gegenstände?"

"Also, ich habe mit Wyatt und meinem Dad gesprochen und auch mit Ed und Otis, dir mir so ein bisschen was erklärt haben und ähm...", beginnt Henry und senkt dann seinen Blick.
"Was ähm?", frage ich und klinge dabei etwas zornig.
"Also, in der Nacht in der Otis und ich den Unfall hatten und du mir geschrieben hast, da waren wir im Passion."
"Und weiter?", bringe ich hervor und schiebe Henry etwas von mir weg, damit ich ihn anschauen kann.

Er presst seine Lippen aufeinander und schließt kurz seine Augen.
Als er sie wieder öffnet beginnt er: "Lass mich ausreden und versprich mir nicht sauer zu werden."
"Ich lass dich ausreden, aber ob ich sauer werde oder nicht, dass entscheide ich dann. Also ich höre!", entgegne ich ihm und Henry setzt sich in den Schneidersitz.

"Also, wir waren im Club, also Otis und ich und ich hatte dir ja mal gesagt, das da ein Dom war, der mich seinen Sub hat schlagen lassen. Am Samstagabend waren die beiden wieder da. Sie heißen im übrigen Richard und David. Wir kamen ins Gespräch und dann nahmen sie mich mit in eine Session.", beginnt er und ich spanne meinen Kiefer an.
Henry nestelt mit seinen Fingern an der Bettdecke rum und beobachtet sie dabei, als er fortfährt: "Chris ich habe nichts gemacht, nur zugeschaut. Ich habe gesehen wie Richard mit David umgeht. Richard hat mir immer gesagt wie die Gegenstände heißen die er benutzt und hat mir auch erklärt, dass jede Region des Körpers anders reagiert. Also das man an manchen Stellen den Schmerz anders empfindet und auch nicht jeden Tag das gleiche Schmerzlevel hat."

"Da hat er recht. Das was du heute für gut und ausreichend empfunden hast, kann morgen für dich zu schmerzhaft sein oder dir nicht genügen. Du hast wirklich nur zugeschaut?", mische ich mich ein, nachdem der Brünette mir zu verstehen gegeben hat, dass er erstmal fertig ist.
"Ja Liebling. Ich habe wirklich nur zugeschaut. Ich weiß wo mein Platz ist.", sagt er und schaut mich an. Als er selbst merkt was er da gesagt hat, färben sich seine Wangen rot und dann legt er sich seine Hand vor den Mund, während er leicht den Kopf schüttelt.
Da ist es wieder.
Schon vorhin im Krankenhaus hat er mich Liebling genannt. Ich kenne das nicht.  Kosenamen wie Liebling, Schatz, Engel. Ich beschließe das erstmal für mich zu behalten und vielleicht später darauf einzugehen.

"Wo genau ist gerade dein Problem?", frage ich und Henry nuschelt durch seine Hand hindurch: "Willst du mich denn? Also... ähm... ich meine... ähm... ."
Henry holt Luft, nimmt die Hand wieder von seinem Mund und ich lächel ihn an, denn ich weiß was er mir versucht zu sagen, aber ich werde es ihm nicht abnehmen.
"Ich weiß wo mein Platz ist. Er ist bei dir und ich will niemand anderen. Chris, in meinen Augen führen wir eine Beziehung und dich zu betrügen kommt für mich nicht in Frage. Was ist das für dich?", fragt er und schaut mich unsicher an.

Ich sitze ihm mittlerweile gegenüber und streiche über meinen linken Ringfinger, spüre den Ring, den ich mir damals gekauft habe und ziehe ihn dann ab.
"Halt mal kurz.", sage ich ihm und lege Henry meinen Ring in seine Hand.
"Was soll ich damit?", fragt er und schaut mir hinterher, als ich vom Bett aufstehe.
"Moment.", antworte ich nur, öffne den Kleiderschrank und hole eine kleine Schatulle heraus.

Ich sehe zu Henry, der meinen Ring zwischen seinen Finger dreht und setze mich wieder zu ihm aufs Bett.
"Was bedeutet der und warum hast du ihn mir gegeben?", fragt Henry und dreht den Ring immer noch in seinen Fingern.
"Der Ring der O ist ein verbreitetes Erkennungszeichen in der BDSM Szene. Ich trage ihn Henry, weil ich dazu stehe, was ich liebe. Links tragen ihn die Doms und rechts die Subs.", erkläre ich und dann stockt Henry, wiegt meinen Ring im Licht hin und her, schaut mich dann an und sagt dann erstaunt: "Da ist, in der Innenseite was eingraviert. Da steht My little Chick drin. Du nennst mich Chick."

Ich lächel ihn an, denn der Grund warum ich dem Brünetten meinen Ring gegeben habe, war der, dass er die Gravur entdeckt.

"Ich weiß. Ich hab ihn gravieren lassen, als ich in Denver war und mir gedacht, wenn du mich irgendwann fragst, was genau das zwischen uns ist, dann gebe ich dir das hier." Mit diesen Worten öffne ich die kleine Schatulle und Henry schaut von meinen Augen auf den Inhalt der Schatulle und wieder zurück in meine Augen. Dann stottert er: "Chris ich... ähm... ."
Ich unterbreche ihn und sage: "Gib mir meinen Ring."
Er tut es und ich schiebe ihn mir wieder auf meinen linken Ringfinger, dann fahre ich fort: "Das ist dein Ring."

Als ich in Denver war, habe ich ihn besorgt und auch gravieren lassen. Ich will das er ihn trägt, dass er zu mir steht. Die Frage ist nur, ob er bereit dazu ist.

"Mein Ring?", fragt er und streicht über das Metall, dann fährt Henry fort: "Steht da auch was drin?"
"Nimm ihn raus und schau nach.", entgegne ich ihm und Henry nimmt den Ring in die Hand, wiegt auch diesen hin und her und sagt dann: "Da ist nichts."
"Schau nochmal hin.", sage ich und Henry tut es und dann sieht er die Gravur auf der Außenseite.

"My dominating Chan.", liest der Brünette vor.
Er schaut mich wieder an und hält den Ring fest.

"Henry, ich habe das so noch nie gemacht. Doch ich will dir damit sagen, dass wenn du dich dafür entscheidest den Ring zu tragen, dann tu das nicht leichtfertig. Denk darüber nach, ob du ihn dir an deinen rechten Ringfinger ansteckst. Für mich ist es jetzt klar, dass wir in einer Beziehung sind, aber ich will, dass du dann auch zu mir stehst. Ich will, dass du den Ring trägst, damit die Leute, vor allem im Passion sehen, dass du jemandem gehörst. Deswegen ist die Gravur bei deinem Ring auch auf der Außenseite.", sage ich und nehme Henry den Ring wieder ab, lege ihn in die Schatulle, bevor ich sie geöffnet auf seinen Nachtschrank stelle.

Ich lege mich wieder hin und Henry tut es mir gleich, kuschelt sich in meine Arme und sagt dann, als ich das Licht ausgeschalten habe: "Du sagst mir, ich soll ein langärmliges Shirt morgen anziehen, wegen den Abschürfungen an meinen Handgelenken, doch auf der anderen Seite, soll ich den Ring tragen. Das verstehe ich nicht so ganz."
"Kleiner, wie vorhin schon gesagt, ist diese Art von Ring ein verbreitetes Erkennungszeichen in der BDSM Szene, also können wohl auch nur die Leute etwas damit anfangen und werden es akzeptieren. Deine Abschürfungen musst du erklären, wenn du Pech hast."

"Wenn ich den Ring trage, gehe ich dann irgendwie sowas wie eine stumme Vereinbarung ein?", fragt er weiter und ich antworte: "Nein, du zeigst mir damit nur, dass du auch zu dem stehst was du tust und dass du dich zu mir bekennst. Kleiner, ich will mich nicht fragen wollen, wenn ich in Denver bin, ob du gerade im Passion bist und dich dort mit einem anderen Dom vergnügst, ganz egal ob du mir vorhin noch gesagt hast, dass du weißt wo dein Platz ist und mich nicht betrügen wirst. Ich kenne die Szene und auch Doms die Subs manipulieren, bis sie sie für eine Session gewinnen können. Dieser Ring, soll dich daran erinnern, wenn du mal in solch eine Situation kommst, zu wem du gehört. Außerdem, zollst du mir, wenn du den Ring trägst, Respekt und zeigst mir damit dass ich dir vertrauen kann. Wie gesagt überleg es dir gut. Und jetzt sollten wir schlafen. Du hast morgen Uni und ich hab Termine. Dein Wecker hast du dir gestellt?", sage ich und gebe Henry einen Kuss auf seine Haare.
"Ja habe ich.", antwortet Henry knapp und ich schließe meine Augen.

Ich weiß, dass Henry über meine Worte nachdenken muss, denn so ist er nun mal und das ist auch sein gutes Recht. Vielleicht muss er auch noch mit jemandem darüber sprechen, das alles ist ihm überlassen.
Wie auch immer er sich entscheidet, so nehme ich es an und erst dann werde ich meinen nächsten Schritt überdenken.

Am nächsten Morgen, schleiche ich mich, nachdem ich im Bad alles erledigt habe, aus dem Zimmer. Ich hab heute einiges vor, doch zu erst beginne ich mit einem guten Frühstück, danach kann ich durchstarten, immer noch nicht wissend wie lange ich diesmal genau in Boston bleibe.

You don't own me - Between Heaven and HellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt