16 - theories

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Hoseok

Ich war mit Taehyung zu seiner Arbeit gegangen, sodass dieser nicht alleine war.

Außerdem wollte ich, dass Yoongi und Jimin zu zweit so viel Zeit wie möglich miteinander verbringen könnten. Ich wusste, dass Yoongi schon seit längeren ein Auge auf Jimin geworfen hatte, und es zerbrach mir jedes Mal das Herz, wenn er ihn so verletzt hinterher sah, in dem Wissen, dass sowieso nie etwas passieren würde.

Yoongi tat mir einfach leid, und würde er herausfinden, dass ich doch ein wenig Mitleid für ihn verspürte, würde er mich sicherlich einen Kopf kürzer machen.

Aber nun schien das Schicksal doch ironischerweise auf seiner Seite zu stehen, denn nun war Jimin nicht länger an Jungkook gebunden und zusätzlich war sein Seelenverwandter noch immer da draußen, wobei meine Gedanken zur anderen Sache wanderten.

Es wäre naiv gleich davon auszugehen, doch in letzter Zeit war ich aufmerksam gewesen und mir ist eine bestimmte Sache aufgefallen: zwischen Yoongi und Jimin war etwas. Etwas, was ich schwer erklären konnte, was womöglich doch komplizierter war, als gedacht.

„Du machst Yoongi ja alle Ehre", meinte Taehyung auf einmal. Ich sah von der Tischplatte auf. Er arbeitete in einem kleinen Café, um somit ein wenig Geld zu verdienen, da ihn seine Eltern nicht so sehr unterstützen, wie die meinen—oder Yoongis, obwohl diese dies womöglich nur aus Schuldgefühlen taten.

Ich hatte seine Eltern nur ein paar Mal persönlich getroffen und auf den ersten Blick wirkten sie auch freundlich und nett, doch auch erkannte man, dass da irgendetwas zwischen ihnen stand. Womöglich war ihre einzige Verbindung Yoongi, welcher mehr unter ihrer nicht seelenverwandtschaftlichen Beziehung litt, als sie selbst.

„Ich wäre jetzt fertig, und wenn du auch 'mal deine Tagträumerei beendet hast, könnten wir nach Hause." Träge musterte ich Taehyung, welcher nun angezogen vor mir stand und zu mir hinunter sah. Die leere Tasse, welche eigentlich vor mir stehen sollte, hatte er auch schon weggebracht. „Tut mir leid, Taehyungie, ich war nur ein wenig in Gedanken", versuchte ich mich halbwegs lächelnd zu entschuldigen, während ich aufstand und ebenfalls in meine Jacke schlüpfte.

Ich atmete erleichtert auf, als wir auf den Gehweg traten und es ausnahmsweise einmal nicht regnete.

Vor Stunden war der Regen erneut in Strömen vom Himmel gefallen, weshalb es uns ziemlich recht kam, im Café Zeit zu verbringen.

Taehyung griff zögerlich nach meiner Hand, woraufhin sie auch schon kurz darauf miteinander verbunden waren. Ich lächelte ihn ehrlich an, er erwiderte es. Ich würde nie in Worte fassen können, wie sehr ich ihn liebte. Er war die Person, von welcher ich wusste, mein Leben zu verbringen. Ich liebte ihn wirklich so unglaublich sehr und ich war mir sicher, dass diese Liebe auch niemals schwinden würde.

„Über was hast du vorhin nachgedacht?", fragte er heiser nach. Wenn er gerade mal nicht versuchte, wütig auf irgendjemanden zu sein, war er eigentlich unglaublich schüchtern und vorsichtig mit dem, was er von sich gab und wie er sich verhielt, geschweige denn auf andere wirkte. Er war ein kleines Mysterium und das liebte ich noch mehr an ihm.

„Wäre es abwegig zu behaupten, dass Jimin möglicherweise Yoongis Seelenverwandter sein könnte?", platzte es auch schon aus mir heraus. Dieser Gedanke war mir heute Morgen gekommen, als ich nach Yoongi sehen wollte und erkannte, dass Jimin bei ihm schlief. Das Bild hätte beinahe dem, dem Tag davor gleichen können. Allerdings war mir dieser Gedanke insgeheim schon vorher gekommen, verwarf ihn aber sofort wieder—Gott wusste warum?!

Mein Freund war abrupt stehen geblieben, weshalb ich ein wenig erschrak, als ich weitergelaufen und auf einmal zurückgezogen wurde. Unsre Hände waren dennoch noch fest miteinander verbunden.
„Ja wäre es", antwortete er belustigt. Auf seinem Gesicht hatte sich ein komischer Ausdruck bereitgemacht. Weder schien er mich ernst zu nehmen, noch hatte er womöglich nur einen Gedanken daran verschwendet, dass ich möglicherweise doch richtig liegen könnten. Möglicherweise selbstverständlich.

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