[39 - let's meet my significant other]

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—ab diesem Kapitel folgen die letzten Parts meines Plotes, weshalb es von nun an wieder etwas chronologischer weitergeht, have fun.—

Yoongi

Als Jimin vor ein paar Wochen gemeint hatte, dass er unbedingt einmal wieder seine Familie in Busan besuchen wolle und ich ihn begleiten sollte, klang diese Idee ziemlich simpel. Doch jetzt, als wir uns dem Haus näherten, in welchem er aufgewachsen war, wurde ich immer panischer.

Er bekam selbstverständlich von meiner Panik mit und kurzerhand hatte er nach meiner Hand gegriffen und diese leicht gedrückt. „Es wird alles gut werden, glaub' mir", flüstere er mir zu. „Okay", erwiderte ich leise, und drückte ein weiteres Mal meine Hand.

Reiß dich einfach zusammen Yoongi, dachte ich mir, Jimin hat recht, es muss alles gut werden. Bevor ich mich aber noch tiefer in meine Gedankenwelt absondern konnte und jegliche Situationen erdachte, in welche ich eventuell geraten würde, riss mich eine Stimme aus eben diesen Gedanken.

„Jiminie!" Es war eine helle unglaublich liebevolle Stimme gewesen; Jimins Mutter war aus der Haustür gestürmt und hatte zuerst ihre Arme um ihn geschlungen, ehe sie ohne zu zögern auch mich umarmte. Ein beklemmendes Gefühl machte sich ungewollt in mir breit. Jimin bekam diesen Stimmungswandel meinerseits mit.

„Okay, Eomma, lass uns reingehen", versuchte mein Seelenverwandter die Situation etwas zu lockern. Seine Mutter reagierte sofort. „Yoongi zuliebe", lächelte sie und kehrte mir den Rücken zu. Eine Gänsehaut überfiel mich. Es war gruselig, zu bemerkten, mit welch einer Aufmerksamkeit sie durch den Tag zu gehen schien. (Etwas, was mir und Jimin bestimmt in manchen Situationen auch gutgetan hätte.)

Ein paar Minuten später hatte sich Jimin daran eine Freude gemacht, mir das ganze Haus—und ganz besonders jeden einzelnen Raum—zu zeigen. Er schien so glücklich, endlich einmal wieder hier zu sein und dieses Wissen war auch für mich wie Balsam für die Seele. Allerdings war ich noch immer nervös, da ich mit seiner Familie bisher noch nicht sonderlich viel zu tun hatte—gut, ich hatte vereinzelt einmal mit seiner Mutter sprechen können, wenn mir Jimin ganz euphorisch sein Handy ans Ohr drückte. An sich allerdings kam es nicht sonderlich oft vor, dass ich in engen Kontakt zu ihnen stand. Andersherum war es aber noch schlimmer; Jimin hatte selbst nach all dieser Zeit kein einziges Mal meine Eltern getroffen; anderseits aber hatten sie sich bisher auch nicht wirklich die Mühe gemacht, etwas an dieser Tatsache zu ändern. Es war wirklich traurig. Aber ich wollte mich nicht in irgendeine Sache einmischen, die dann womöglich in unbekannte Spähren ausuferte und unnötigen Ärger mit sich brachte; dennoch aber fand ich es schade, dass von dieser Seite der Mangel an Interesse kaum zu übersehen war.

„Mein Bruder hat schon ein paar Mal gemeint, dass sein Seelenverwandter viel lieber in seinen Gedanken schwelgt, als in der Realität." Es war Jimins jünger Bruder, Jihyun, der mich rasant aus meiner Gedankenwelt riss.

„Ich... ähm-"

„Er meint aber auch, dass du ein guter Zuhörer bist", fügte er hinzu. Binnen Sekunden schien er lockerer aber auch ungemein wehleidig zu werden.

„Hat er das?", fragte ich, hoffend, dass ich diese Situation in ein anderes Licht schwenken könne—wie ironisch, dass ich normalerweise ganz und gar nicht der Typ dafür war.

Jihyun nickte betreten. Ich legte den Kopf schief, fragte mich, was dieses ganze Herumdrucksen seinerseits sollte.

„Das kommt vielleicht ein wenig sehr seltsam", sagte er schüchtern, wich immer wieder meinen Blicken aus . „Aber hast du gerade vielleicht ein offenes Ohr?" In seiner Stimme konnte ich einen Hauch Verzweiflung wahrnehmen; es schien also dringend zu sein. So dringend dass er sich mir, einen beinahe fremden, anzutrauen wagte. Doch genau diese Tatsache ließ mich hellhörig werden.

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