[40 - graduation]

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Yoongi

„Fuck ich kann es einfach nicht glauben", sagte Taehyung gespielt beleidigt. „Dass die meisten unserer Gruppe jetzt tatsächlich das Studium geschafft haben und bereit für's echte Leben sind." Nun spielte er auf sentimental, woraufhin er sich eine imaginäre Träne wegstrich, Hoseok aber sogleich seinen Arm um seine Schulter lag und ihn somit etwas an sich heranzog.

„Um jetzt nicht allzu dramatisch zu klingen: wir haben aber auch viel dafür in Kauf nehmen müssen", meinte Hoseok lachend.

„Ja! Zum Beispiel, als du mich um drei Uhr nachts aus dem Schlaf gerissen hast, indem du mich mit Anrufen so lange bombardiert hast, bis ich letztendlich rangegangen bin und du meintest, ich zitiere: Wenn du Sack nicht bald etwas lernst, dann war alles für'n Arsch! Wirklich freundlich", erwiderte ich bissig.

„Das hat er nicht gemacht!", lachte Jin entsetzt auf. „Oh doch!", antwortete ihm Youngjae. „Er hat sich dann bei mir ausgekotzt und darüber geklagt, dass er ihm seinen gutverdienenden Schlaf geraubt hat."

Hoseok schnaubte laut auf. Bevor ich allerdings darauf eingehen konnten, verfiel unsere Gruppe in ein lautes Lachen. Und selbst ich wagte es nicht es zu kaschieren und ließ es freien Lauf. Jimin festigte seinen Griff um meine Hand; er war froh darüber, dass ich nach all diesen anstrengenden Wochen endlich einmal dazu imstande war, zu lachen und glücklich zu wirken. Denn die letzten Wochen und Monate waren die Definitionen des Auf und Ab gewesen; vor so gut wie jeder Abschlussprüfung war mir die vollkommene Panik anheimgefallen und erlitt zusätzlich noch einen Nervenzusammenbruch nach dem anderen. Es war schlimm, aber Jimin war immer bei mir und versicherte mir, dass ich es schaffen würde und dass ich im Nachhinein unfassbar stolz auf mich sein würde, weil ich es eben durchgezogen habe. Und umso erleichterter war ich, dass ich in diesem Moment regelrecht spüren konnte, wie mir all diese Last von den Schultern genommen wurde und ich das Gefühl hatte, wieder atmen zu können.

„Alles in Ordnung?", flüsterte mir Jimin leise zu.

„Ja", antwortete ich in ähnlichem Ton. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie erleichtert ich bin."

Er kicherte auf. „Oh doch das kann, glaub' mir... aber ich bin so stolz auf dich." Ein wehleidiges Gefühl übermannte mich und ich wusste auf Anhieb, dass es nicht mein Gemütszustand war, sondern Jimins.

„Okay Jungs!", sprach Namjoon urplötzlich und ich und Jimin, die ungewollt etwas nach hinten gerutscht waren, stießen direkt auf Hoseok und Taehyung; letzterer gab ein gespieltes Kreischen von sich, ehe er in ein Gelächter verfiel. Namjoon allerdings schien in diesem Moment nicht die Lust zu haben, für Taehyung alles ein weiteres Mal zu erklären, woraufhin er kurzerhand einfach in die Hände klatschte.

„Hört ihr mir alle zu?", fragte er mit strenger Miene; man könnte beinahe meinen, dass er eine Karriere als Lehrer anstrebt, so einen Eindruck machte er. Als Antwort wurde ihm ein zustimmendes Raunen entgegengebracht. „Wir feiern jetzt!", gab er glücklicherweise etwas lockerer von sich.

„Das ähm-"

„Lasst das mal mein Problem sein", strahlte er, „... denn ich habe mich bereits darum gekümmert."

„Nerd", konnte ich mir einfach nicht verkneifen, woraufhin er mir einen bösen Blick zuwarf.

„Wie dem auch sei... mir nach." Er setzte sich in Bewegung und wir folgten ihm.

„Namjoon der Touristenführer", murmelte ich Jimin zu, woraufhin dieser erneut zu kichern began und seinen Kopf kurz auf meiner Schulter barg.

Wie ein Haufen Ahnungsloser stolperten wir ihm hinterher; jedes Paar schien in diesem Augenblicken beinahe in eine eigene kleine Galaxie verfallen zu sein; keiner bekam mehr etwas von der Umwelt mit, welche uns unweigerlich umgab.

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