10 - fever

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Jimin

Mit klappernden Zähnen und zittrigen Beinen klopfte ich wieder zögerlich an Hoseoks Tür. Er war der einzige, der mir auf der Schnelle eingefallen war, der nicht mit Jungkook zu tun hatte. Weder einer der anderen beiden. Vor allem nicht Taehyung, welcher auch einen Groll mir gegenüber zu hegen schien. Aber das war mir egal; ich wollte einfach meine Ruhe haben, mich von den vergangen Stunden und dem letzten Gespräch erholen.

Die Tür wurde rasant vor mir aufgerissen. Zum Vorschein kam Hoseok, welcher mich teils erleichtert, teils besorgt musterte. Kurz glitt sein Blick an mir herunter, ehe er mein Zittern zu bemerken schien. Ebenfalls musste ihm der fiebrige Ausdruck in meinem Gesicht aufgefallen sein.

„Zwei Fieberpatienten, na großartig!" Genervt riss er seine Arme nach oben. „Zwei?", fragte ich zittrig nach. Wer denn noch? „Wirst du gleich sehen. Und jetzt komm bitte rein." Hoseok zog mich an meinem Arm ins Innere der Wohnung. Mir fiel auf, wie warm und angenehm es hier doch war. Ich könnte mich hier tatsächlich wohlfühlen, dachte ich mir.

Er bugsierte mich ins Wohnzimmer, wo ich auch sogleich auf den Rest der Wohngemeinschaft stieß. Taehyung schenkte mir nun einen kaum vielsagenden Blick und Yoongi schien zu schlafen. Er wirkte unglaublich zerbrechlich, so, wie er sich auf der Couch zusammengerollt hatte. Mir war vorher noch nie aufgefallen, wie niedlich er sein konnte.

„Ich bin froh, dass du wieder zurück bist. Was hast du dir dabei gedacht, einfach so zu verschwinden?!", klagte mich Hoseok an, doch er wirkte kaum böse; sondern viel eher erleichtert. „Ich-" wollte ich sagen, doch scheiterte daran. Ich fühlte mich schwach und ausgelaugt; jede Kraft schien mich endgültig verlassen zu haben.

„Setzt dich erstmal hin." Er drückte mich bestimmend auf die Couch zurück, direkt neben Yoongi, welcher nun doch träge seinen Augen öffnete. Auch aus seinem Gesichtsausdruck könnte ich erkennen, dass er erleichtert schien. War ihn ihnen wohl urplötzlich so wichtig geworden?

„Was ist mit ihm-", versuchte ich mich zu Wort zu melden, doch meine Stimme brach ab. „Fieber", meinte Hoseok nur. „Wohl eher so etwas wie Peseudo-Fieber", korrigierte ihn Taehyung. Ich verstand nicht, weshalb ich beide nur verwirrt ansah. Yoongi hatte wieder seine Augen geschlossen. Er sah wirklich verdammt krank aus. Doch ich sah womöglich nicht unbedingt gesünder aus.

"Er hat nicht direkt Fieber, sondern viel eher die Symptome des Seelenverwandten, welcher wohl krank zu sein scheint."
„Okay."
„Wie sieht es mit dir aus?"
„Hmm?"
„Du siehst ebenfalls nicht gesund aus", stellte Hoseok dann feste, ehe ich beschämt meinen Kopf senkte.
„A-aber womöglich halb s-so wild", bibberte ich. Mir war nicht klar, ob ich mich, oder die anderen von dieser dummen Lüge überzeugen wollte, denn jeder, der auch nur ein wenig gesunden Menschenverstand besaß, wusste, dass es nicht die Wahrheit war.

Taehyung sah mich nur abschätzig an, ehe er genervt mit der Zunge schnalzte. „Es ist schon schlimm genug, dass du hier bist, da brauchst du uns nicht noch anlügen." Ich beobachtet ihm dabei, wie er sich vom Sofa erhob und genervt das Wohnzimmer verließ. „Taehyungie kriegt sich schon wieder ein", meinte Hoseok an mich gewandt, ehe er ihm hinterherging.

Nun war ich wieder mit Yoongi alleine. Aber es störte mich nicht, nicht im geringsten. Denn der Schwarzhaarige wirkte gerade—abgesehen von seinem kränklichen Aussehen selbstverständlich—unglaublich ruhig und entspannt. Und irgendwie legte sich sein Verhalten auf mich nieder, weshalb ich tief durchatmete und versuchte, meinen rasenden Herzschlag ein wenig zu senken. Das letzte Gespräch mit Jungkook hatte mich ziemlich aus der Bahn geworfen, doch nun spürte ich, wie der Druck von mir abließ.

„Was ist mit dir?", fragte ich Yoongi mit zitternder Stimme. Ich war mir nicht ganz sicher, ob er wach, oder, wie ich zu Anfang gedacht habe, schlief. „Nichts. Halb so wild", wiederholte er sinngemäß meine vorherige Aussage. Bei genauerer Betrachtung bemerkte ich, dass er leicht schmunzelte, was auch meine Mundwinkel dazu brachte, nach oben zu zucken und es schwach zu erwidern.

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