[24 - first dispute]

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commission by Taession

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Taehyung

knapp eineinhalb Jahre zuvor

Ich hasste es, wenn ein neues Semester anfing.

Denn da ich am Anfang meiner Studienzeit auf die glorreiche Idee kam, mich sozial zu engagieren—was, wenn ich mal ehrlich bin, auch etwas gutes mit sich bringt, denn sonst hätte ich Hoseok, meinen Seelenverwandten womöglich gar nicht erst zur Kenntnis genommen.

Doch jetzt in diesem Moment verfluchte ich mich dafür.

Zwar hatte ich gar kein Problem damit, so engagiert zu sein, und mich einzubringen, doch den ganzen, neuen Studenten den Campus zu zeigen, konnte dann doch ziemlich anstrengend sein.

Da aber viele diesen Weg—sich diesbezüglich zu engagieren—anstrebten, ergab es sich so, dass man jeweils nur einem Neuankömmling das ganze Gelände, plus Gebäude zeigen müsse.

Was mir eigentlich ganz recht kam, da mir nicht sonderlich danach war, eine ganze Gruppe herumzuführen—da käme ich mir ja beinahe wie ein Touristenführer vor!

Doch diese anfängliche, kurze Erleichterung darüber, dass es nur eine Person sein würde, verschwand, da er oder sie schon knapp fünfzehn Minuten zu spät war.

„Argh", gab ich also genervt von mir, ließ meinen Blick auf meine Armbanduhr wandern. „Sechzehn."

Ich drehte mich ein wenig auf meinem jetzigen Standort herum, sodass ich einen besseren Blick auf die ganze Halle erhaschen konnte; meinen Blick durch die Menge schleifen lassenden, somit hoffend, vielleicht es neues Gesicht zu entdecken.

Nach ungefähr zwanzig Minuten gab ich mich geschlagen, und wollte mich gerade von diesem Ort verziehen—immerhin hatte ich noch wichtigeres zu tun, als auf die Art von Mensch zu warten, welcher eindeutig ein Zeitproblem hatte.

Doch just in diesem Moment vernahm ich eine Hand auf meiner Schulter. Erschrocken drehte ich mich also herum, blickte augenblicklich in das entschuldigend-grinsende Gesicht eines Jungens, vielleicht gerade einmal ein paar Jahre jünger als ich.

„Taehyung, richtig?", fragte er mich solch einer seidenweichen Stimme—ebenfalls konnte ich an der Betonung der Wörter erkennen, dass er nicht von hier war, womöglich viel weiter vom Süden.

„Wenn du jetzt mit der Ausrede kommst, dass du dich verlaufen hast, dann", fing ich genervt an, doch er fiel mir augenblicklich ins Worte.

„Das habe ich!", meinte er leicht erbost—dabei hatte er so gut wie keinen Grund dazu; schließlich habe ich verdammte zwanzig Minuten auf ihn warten müssen, in welchen ich ganz gewiss etwas Produktiveres hätte tun können.

„Das hier ist keinesfalls mit den Pariser Katakomben zu vergleichen—hier ist so gut wie alles perfekt ausgeschildert; es sollte also quasi unmöglich sein, sich so dermaßen schlimm zu verlaufen", meinte ich in Rage.

Innerlich verfluchte ich mich dafür; ich hasste dieses Bild von mir. Denn eigentlich war ich nicht so leicht auf die Palme zu bringen, doch dieser Typ hier ging mir augenblicklich auf die Nerven, trotzdem wollte ich mich von nun an darum bemühen, dass er kein allzu schlechtes Bild von mir haben würde.

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