🖤Chris (9)🖤

1.3K 100 7
                                    

Als ich mit Wyatt allein in dem Büro bin, reibe ich mir mit meinen Händen durch mein Gesicht und höre Wyatt wie er sagt: "Ey Chris, ich hab das noch nie gesehen das ein Dom einen anderen Dom in die Knie zwingt und das in aller Öffentlichkeit. Respekt."
Ich nehme meine Hände vom Gesicht und blicke Wyatt an, bevor ich antworte: "Dieser Wichser da ist alles andere, aber kein Dom. Er ist armselig. So geht man mit niemandem um, dass macht man einfach nicht, auch nicht wenn man auf öffentliche Bestrafung steht. Das da ging zu weit. Dieser Tjark, hat es einfach nicht anders verdient."

"Hey beruhige dich. Ganz ruhig.", meint Wyatt und erst jetzt wird mir bewusst wie laut ich war.
"Atme mal durch.", redet Wyatt weiter, blickt mich an und schiebt dann hinterher: "Ich finde auch, das dieser Typ gar nicht geht und ich hoffe dass Henry das auch einsieht. Er hat was besseres verdient."
Ich spanne meinen Kiefer an, meine Hände sind zu Fäusten geballt und die einzige Frage die mir gerade im Kopf rum schwirrt stelle ich: "Ob er die Ringe noch hat?"

Ich lasse Wyatt da in seinem Büro stehen, muss raus aus diesem Raum, denn ich weiß, dass Wyatt keine Antwort auf meine Frage hat, doch noch bevor ich das Zimmer verlassen kann höre ich Wyatt's Stimme erneut: "Ich weiß es nicht. Aber Chris... ."
"Ist schon gut.", unterbreche ich ihn, drehe mich nochmal zu ihm um, gehe zu seinem Schreibtisch und schreibe meine Handynummer auf.
"Hier dann können wir vielleicht wieder in Kontakt bleiben. Ist ja alles irgendwie eingeschlafen und Wyatt, gib sie auch Henry, dann kann ich mir sicher sein, dass er sie bekommt."

Er nickt nur und ich verlasse den Raum, gehe hinüber in den Festsaal und schaue mich um.
Henry ist weg und mit ihm dieser Wichser.
Die Feier kommt gerade wieder etwas in Gang. Es sei Knox gegönnt, denn ich wollte ihm nicht seinen 30. Geburtstag zerstören. Wobei habe ich das, oder war es doch eher dieser Tjark.

"Also Chris, das war... .", sagt Felix als er vor mir zum stehen kommt, doch ich unterbreche ihn: "Lass es, okay?"
"Nein Chris, jetzt hörst du mir mal zu!", fordert er, packt mich am Arm und zieht mich an die frische Luft. Auf dem Weg dort hin, ziehen wir uns unsere Jacken über, welche Felix mitgenommen hat.

"Was willst du denn jetzt?", gehe ich meinen besten Freund an, als wir draußen vor dem Café stehen.
"Niemals, seit der Trennung haben wir über Henry geredet. Immer wenn ich es versucht habe, hast du mich unterbrochen, das Thema gewechselt und wir haben es tot geschwiegen. Aber das da drin auf der Party hat mir gezeigt wie sehr du leidest... ."

"So ein quatsch. Ich leide nicht, ich bin über ihn hinweg. Er ist seinen Weg gegangen und ich meinen.", fahre ich dazwischen, doch Felix gibt keine Ruhe: "Ach du leidest nicht? Dir ist es also scheißegal wie Henry behandelt wird. Oh nein mein lieber, deine Taten sprachen mehr als tausend Wörter. Du wärst niemals so hochgefahren, wenn es da um jemand anderen gegangen wäre. Chris, du liebst Henry. Du hast ihn geliebt, du liebst ihn immer noch und wirst das wahrscheinlich auch niemals aufgeben."

"Halt deine Klappe. Ich liebe ihn nicht mehr. Hör auf mir Dinge einzureden die nicht da sind. Felix, es ist gut so wie es ist. Er lebt sein Leben und ich meins. Es ist mir egal", schreie ich und höre dann eine weitere Stimme: "Wenn es dir egal ist, warum fragst du dich dann ob er eure Ringe noch hat und warum ist es dir dann so wichtig das Henry deine Handynummer bekommt."

Wyatt.

Mein Blick schweift zwischen den beiden hin und her. Felix steht mit verschränkten Armen vor mir und Wyatt hat seine Augenbraue nach oben gezogen und wartet auf eine Antwort.
Wieder einmal spanne ich meinen Kiefer an und presse dann, zwischen den Zähnen hervor: "Glaubt doch was ihr wollt. Es scheint ja eh egal was ich sage."
Ich drehe mich um und gehe, ich kann das nicht mehr länger.

"Chris warte.", ruft Felix mir hinterher, doch ich schenke dem keine Beachtung, auch Wyatt ruft mir hinterher, doch auch das ist mir egal.
Ich hätte hier nicht hergehen sollen, dann wäre das alles nicht passiert.
Dann hätte ich das nicht erleben müssen, diesen Wichser, wie er mit Henry umgeht.

Was ist nur aus Henry geworden?

Ich laufe durch die Straßen, mein Kopf schwirrt.
Sicherlich ist mir Henry nicht egal. Wie denn auch?

Ich dachte wirklich ich hätte es im Griff und würde damit zurecht kommen, wenn ich auf ihn treffe, aber ihn zu sehen, nach so langer Zeit hat irgendwie alles wieder aufgewühlt.
Das wäre auch alles halb so schlimm gewesen, wenn dieser Idiot nicht dabei gewesen wäre.
Ich erkenne Henry ja gar nicht wieder.
Wo ist sein Wille geblieben?
Warum lässt er sich so demütigen?
Warum setzt er sich nicht zur Wehr?
Das ist nicht der Henry, wie ich ihn kennengelernt habe.

Ein Schulterzucken war die Antwort auf all meine Fragen.

Was hat er aus dir gemacht?
Wieso tust du dir das an?
Für was bestrafst du dich so Henry?

Ein Schulterzucken, mehr nicht. Oh nein, dass ist ganz und gar nicht der Henry wie ich ihn kennengelernt habe.
Ob er sich bei mir meldet? Sicherlich nicht, dafür wird dieser Tjark bestimmt sorgen, oder aber Henry selbst will es gar nicht.
Und selbst wenn er sich meldet was dann? Was habe ich davon und vor allen Dingen, was hat er davon?

Naja gut, er könnte mit mir reden, ich könnte ihn bestärken, aber will er das, will ich das?
Dieser Mann wird Henry zu Grunde richten, ihn wieder in das Loch stürzen, aus dem ich ihn damals , zumindest ein wenig wieder raus geholte hatte.
Ich mache mir Sorgen um den Kleinen, viel zu viele Sorgen mache ich mir.
Ich sollte das alles vergessen, sollte versuchen nicht mehr darüber nachzudenken, denn es ändert eh nichts an der ganzen Sache.

Ich bleibe stehen, überlege kurz und setze mich dann in das Taxi, welches vor mir steht.

"Wo darf es hingehen?", fragt der Fahrer mich und ich sage ihm meine Adresse.
Felix hat mir geschrieben, er sei für mich da, doch das muss er in dem Fall nicht. Ich schaff das schon allein.

Bei mir angekommen, hüpfe ich schnell unter die Dusche, ziehe mir frische Kleidung an, verlasse mein Haus wieder und setze mich in mein Auto.
Mein Weg ist mir klar und als ich mein Auto durch die Straßen, Richtung Secrets lenke, kreisen meine Gedanken weiterhin um Henry.
Ich muss es schaffen, ihn wieder in seine kleine Kiste zu packen, diese zu verschließen und wieder ganz weit hinten in meinem Herzen zu verstauen.
Er hat sein Leben und ich meins.

You don't own me - ReunionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt